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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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versprochen, Estella nicht aufzuregen, wenn sie mit ihr sprechen könne. Sie wolle sie nur überreden, nach England zurückzukommen, wo man sich besser um sie kümmern könne. Doch Estella war Charlie sehr ans Herz gewachsen, und die ganze Stadt bewunderte, was sie bei Stargazer erreicht hatte. Die meisten Leute hatten es ihr sogar ausdrücklich gesagt. Charlie sah für Estella keinen Vorteil in einer Rückkehr nach England, und nach dem, was Flo ihm erzählt hatte, zog Estella dies auch gar nicht in Erwägung.
    Flo war sehr aufgebracht, als sie herausfand, dass Caroline und Marcus bei James gewesen waren und ihm von dem Baby erzählt hatten. Sie gab sich selbst die Schuld daran, weil sie es Caroline gesagt hatte. Charlie musste Flo versprechen, Estella nicht zu sagen, dass James nun von ihrer Schwangerschaft wusste – das hätte Estella sicher sehr aufgeregt. Flo konnte nur hoffen, dass James nicht versuchen würde, Estella irgendwie zu erreichen. Doch nach dem, was Caroline gesagt hatte, war das eher unwahrscheinlich; schließlich hatte James darauf beharrt, Davinia zu heiraten, und kein Interesse an dem Kind gezeigt. Charlie hatte Flo versprochen, alles zu tun, um Estella zu beschützen. Wenn das bedeutete, sie von Anrufen ihrer Mutter abzuschirmen, die er nie gemocht hatte, würde er auch das tun.
    In ihrem letzten Gespräch mit Charlie hatte Caroline sogardamit gedroht, nach Kangaroo Crossing zu kommen und Estella zurückzuholen.
    »Das wäre ein Fehler«, hatte Charlie erklärt. »In dieser Stadt hat keiner vergessen, wie du Ross im Stich gelassen hast.«
    Sein kühler Tonfall ließ Caroline schaudern.
    »Und lass dir ja nicht einfallen, Estella zu schreiben«, hatte Charlie hinzugefügt. »Marjorie Waitman ist noch immer die Postangestellte, und sie hat ein sehr gutes Gedächtnis.«
    »Aber sie kann keinen Brief der Königlichen Post unterschlagen«, erwiderte Caroline. »Das ist gegen das Gesetz!«
    »Ich habe nie behauptet, dass sie Briefe unterschlägt, aber der Postdienst hier draußen ist nicht besonders zuverlässig. Da gehen manchmal Briefe verloren ...«
    Caroline fühlte sich ohnmächtiger als je zuvor. »Estella wird nicht in diesem gottverlassenen Nest bleiben! Dazu ist sie viel zu kultiviert.«
    »Du irrst dich, Caroline. Estella ist die Tochter ihres Vaters. Sie hat Mut und Rückgrat – etwas, das ihrer Mutter fehlt.«
    Charlie legte auf und stürzte ein großes Glas Bier hinunter. In seinem ganzen Leben war er nicht so zufrieden gewesen wie in diesem Augenblick.

18
    E stella war auf dem Weg zum Hotel, um Charlie einen Besuch abzustatten, als sie jemanden ihren Namen rufen hörte. Annie Hall stand im Schatten der Veranda; sie hatte ihre beiden kleinen Jungen bei sich.
    »Annie! Wie schön, Sie wiederzusehen!«, begrüßte Estella sie beim Näherkommen.
    »Sie sehen sehr gut aus«, meinte Annie, der auffiel, dass Estellas Gesicht ein wenig voller war als bei ihrer letzten Begegnung.
    Dieses Kompliment konnte Estella nicht zurückgeben. Annies ohnehin zierliche Gestalt war noch zerbrechlicher geworden, und unter ihren Augen lagen dunkle Ringe. »Übrigens habe ich Ihren Lammeintopf sehr genossen, Annie. Noch einmal vielen Dank.«
    Annie brachte nur die Andeutung eines Lächelns zu Stande. »Mein Gemüsegarten war nie sehr üppig, aber jetzt ist er jammervoll. Und unser Vorrat an Regenwasser ist verschwindend gering. Wenn wir uns und unsere Sachen mehrmals damit gewaschen und die Böden gewischt haben, ist das Wasser für den Garten kaum noch von Nutzen.«
    »Sie haben aber doch einen Brunnen, nicht wahr?« Estella erinnerte sich, in der Nähe der Umzäunungen für das Vieh ein Windrad gesehen zu haben.
    »Ja, und die Rinder können das Brunnenwasser trinken, aber es enthält ein wenig zu viel Schwefel, als dass es für uns genießbar wäre, und auch für den Garten können wir es nichtverwenden.« Sie blickte auf ihre beiden Jungen und meinte: »Sie haben Philipp und Christopher, meine kleinen Wilden, noch nicht kennen gelernt, nicht wahr?« Sie nahm den beiden die Strohhüte ab.
    Die schweißnassen Haare der Kinder waren von der gleichen Farbe wie die Sandhügel in der Ferne, und die sommersprossige, sonnenverbrannte Haut auf ihren Nasenrücken schälte sich. Sie trugen die gleichen verwaschenen, zu knappen Hemden, die ihnen aus den Hosen hingen. Ihre Stiefel und Hüte wirkten abgetragen und staubig.
    Estella lächelte den Jungen zu. »Während meines Besuchs in Langana saßen die beiden gerade

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