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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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noch kein Bier, Onkel Charlie«, bat sie flehentlich. »Das würde es Dan viel schwerer machen. Wir alle müssen ihn nach Kräften unterstützen.«
    Charlie runzelte die Stirn. »Ich würde für ein kaltes Bier weiß Gott was geben«, brummte er.
    »Du weißt genau, dass die Versuchung für Dan zu groß wäre.«
    »Ich könnte mich ja weigern, ihm Bier zu verkaufen.«
    »Das wäre demütigend. Ich weiß ja, dass es euch allen schwer fällt, aber versucht euch doch mal Dans Qualen vorzustellen. Wenn er während der nächsten zehn Tage nichts trinkt, müsste er seine schlimmsten Entzugserscheinungen überwunden haben, wenn der neue Arzt kommt. Und er will bestimmt einen guten Eindruck machen!«
    Charlie wusste, dass Estella Recht hatte. Doch der Gedanke an weitere zehn Tage ohne ein einziges kaltes Bier erschien ihm unerträglich.
    Murphy kam in die Bar. Noch immer ging er mithilfe zweier Krücken. Im Hintergrund hörte man das Flugzeug des Versicherungsvertreters starten.
    »Der hat es aber eilig, wieder wegzukommen!«, stellte Charlie fest.
    »Ich habe ihm erzählt, dass die Bar trockengelegt ist«, erwiderte Murphy.
    Charlie verdrehte verzweifelt die Augen. Es war das Schlimmste, was ihm passieren konnte, wenn diese Nachricht sich verbreitete. »Und – wie lautet sein Urteil über deine Maschine?« Im Grunde brauchte er nicht zu fragen, denn Murphys deprimierte Miene sprach für sich selbst.
    »Die Cessna ist nicht zu reparieren«, sagte er niedergeschlagen.
    »Und wann geben sie dir das Geld für eine neue?«
    »Ich bekommen keine ganz neue Maschine. Die Versicherung zahlt mir nur das Geld für ein Flugzeug, das ungefähr so alt ist wie die abgestürzte Maschine. Es wird schwierig sein, eine zu finden, aber bevor ich nicht ohne diese verdammten Krücken laufen kann, kann ich nicht mal anfangen, nach einer gebrauchten Maschine zu suchen!«

    In den vier Wochen seit Murphys und Estellas Rettung hatte Dan sich krampfhaft beschäftigt, damit seine Gedanken nicht ständig um den Alkohol kreisten. Er war nicht sonderlich erfreut darüber, dass ein neuer Arzt in die Stadt kam. Für die Hilfe allein wäre er dankbar gewesen, doch er schämte sich für den Zustand des Krankenhauses. Da er wusste, dass der neue Arzt jetzt bald eintreffen würde, hatte er es mit den Augen eines Außenstehenden zu sehen versucht. Und was er sah, hatte ihm ganz und gar nicht gefallen.
    »Weißt du, Betty«, meinte er eines Abends, als er die Bücher durchging, »eigentlich müssten wir das Krankenhaus mit sofortiger Wirkung schließen.«
    »Steht es so schlimm?« Betty wusste, dass es nicht gut aussah, aber bisher waren sie immer irgendwie zurechtgekommen.
    »Sehr schlimm. Was von unseren Geräten nicht defekt ist, ist hoffnungslos veraltet, und es fehlt an einem vernünftigen Vorrat an Mullbinden, Antiseptika und allem anderen.«
    »Können wir denn nicht irgendwo noch Mittel bekommen?«
    In Dans Blick lag Bitterkeit. »Ich glaube, wenn es um Mittel geht, haben die Bürokraten vergessen, dass Kangaroo Crossing überhaupt existiert. Als ich unsere letzte Bestellung von sehr wichtigen Vorräten einreichen wollte, sagte man mir, wir hätten unseren Kredit vollkommen ausgeschöpft. Es sieht so aus, als müssten wir bald schließen.«
    Betty sah ihn traurig an. »Und das Geld, das wir bei den Picknick-Rennen gesammelt haben?«
    »Es hat in diesem Jahr gerade gereicht, um unseren Wasservorrat aufzufüllen.«
    »O je! Hätte es zur üblichen Zeit geregnet, hätten wir letzten Monat kein Wasser kaufen müssen. Im vergangenen Jahr waren unsere Tanks um diese Jahreszeit gut gefüllt!«
    Plötzlich hörten beide das sonore Brummen eines Flugzeugmotors und blickten einander verblüfft an.
    »Das muss der neue Arzt sein!«, meinte Betty. »Wir erwarten sonst niemanden.«
    Dan seufzte tief. »Ich wollte gerade über Funk in Longreach anrufen und ihm ausrichten lassen, dass er nicht zu kommen braucht.« Er blickte an sich hinunter. »Tja, jetzt ist er nun mal da. Ich ziehe mich besser um. Habe ich noch einen sauberen weißen Kittel?«
    »Ja, im Büro.«Als Dan die Maschine erreichte, eine funkelnde neue Cessna, hatte der Pilot den Motor bereits abgestellt und stand vor dem Flugzeug an der geöffneten Tür. Er hatte Dan den Rücken zugewandt und suchte auf dem Rücksitz nach seinem Instrumentenkoffer. Dan fiel auf, dass er ein kariertes Hemd trug, das seinem eigenen sehr ähnlich sah, darunter eine helle Lederhose und einen Hut. Dan hatte nicht recht

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