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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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später wieder in die Maschine stieg, reichte Annie ihr eine Stofftasche.
    »Hier haben Sie alles für einen leckeren Lammeintopf«, meinte sie verlegen. Estella warf einen Blick in die Tasche und sah Lammkeulen, Möhren, Kartoffeln, Zwiebeln und Pastinak.
    »Oh, Annie, das wäre nicht nötig gewesen. Aber es ist wundervoll, wieder mal frisches Gemüse zu sehen«, rief sie erfreut.
    »Es ist nicht viel im Vergleich zu der Hilfe und den Ratschlägen, die Sie uns gegeben haben, aber ich hoffe, Sie werden es genießen!«
    »Mir läuft schon bei dem Gedanken ans Essen das Wasser im Munde zusammen. Vielen Dank! Und bitte melden Sie sich, wenn Sie irgendwelche Probleme haben.«
    Annie senkte den Kopf. »Ich kann nicht gegen Teddys Willen handeln.« Sie sah wieder auf, und Estella sah den Kummer in ihrem Blick. »Ich habe gehört, was er zu Ihnen gesagt hat. Er ... er kann nicht klar denken. Nehmen Sie es sich bitte nicht zu Herzen. Im Grunde ist er ein guter Mensch, aber im Moment scheint er nicht ganz er selbst zu sein.«
    Estella spürte, dass Teddys Verhalten Annie verwirrte. Sie lächelte ihr verständnisvoll zu. »Ich wünschte, ich könnte mehr tun, aber jetzt liegt alles an Teddy selbst. Viel Glück, Annie!«

14
    T ante Flo döste im Lehnstuhl, als ein Klopfen an der Haustür sie hochschrecken ließ. Sie nahm die Decke von den Knien und murmelte verärgert vor sich hin. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihren Ellbogen und die linke Hüfte, und sie verzog das Gesicht, als sie sich mühsam hochrappelte. Wie sie das Rheuma hasste, das sie den ganzen Herbst und Winter hindurch plagte!
    Auf dem Weg zur Tür fiel ihr ein, dass sie ihr Korsett gelockert hatte, doch wer immer an der Tür war, würde es nicht bemerken, wenn sie ihre wollene Strickjacke straffer zog. Es klopfte wieder, und ihre Stimmung verschlechterte sich noch mehr. »Verflixt ungeduldig, diese Menschen«, stieß sie ungehalten hervor. »Ich bin nun mal nicht schneller!« Sie nahm an, jemand wollte um ein Zimmer bitten, und das erzürnte sie noch mehr, denn sie hatte ein Schild neben der Haustür angebracht, auf dem BELEGT stand.
    Flo öffnete die Tür und blickte in das gerötete Gesicht ihrer alten Freundin Molly Wemble. Sie waren schon als junge Mädchen Nachbarinnen gewesen und seitdem immer in Kontakt geblieben, obwohl Molly einen Mann aus der gehobenen Gesellschaft geheiratet hatte. Unglücklicherweise besaß Molly einen Hang zum Klatschen, den Flo nicht teilen konnte.
    »Hallo, Florence«, rief Molly und eilte an ihr vorüber in die Eingangshalle. »Es tut mir Leid, dass ich deine Mittagsruhe störe, aber ich habe eben etwas sehr Beunruhigendes erfahren und musste einfach mit jemandem reden!«
    Dass sie dafür einen beachtlichen Umweg gemacht hatte, entging Flo nicht. »Geh ruhig durch in die Küche, Molly«, meinte sie, verdrehte die Augen und rieb ihre schmerzende Hüfte, während sie der Freundin folgte. Sie war nicht in der Stimmung, in erstaunte Ausrufe über eine Indiskretion in den gehobenen Kreisen auszubrechen. Wenn man allen Gerüchten Glauben schenken wollte, besaß die so genannte bessere Gesellschaft manchmal weniger Anstand als streunende Katzen.
    »Ich werde uns Tee machen, meine Liebe«, erklärte Molly, die bemerkt hatte, wie angespannt Florence wirkte. »Ich sehe schon, dein Rheuma plagt dich wieder!«
    Flo ließ sich dankbar auf einen Stuhl sinken, während Molly ihre hübsche gelbe Teekanne mit dem heißen Wasser aus dem Kessel füllte, der neben einem Topf mit Lammeintopf auf dem altmodischen Ofengitter gestanden hatte. In der Küche war es warm und gemütlich. Flo hatte sich dagegen entschieden, das Haus aus der Gründerzeit modernisieren zu lassen; sie war ein Mensch, der lieb gewordene Gewohnheiten schätzte. Obwohl es schwere Arbeit war, die Kohle eimerweise aus dem Keller heraufzuschaffen, tat sie das lieber, als sich einen modernen Gasherd zuzulegen. Außerdem hatte sie ihren geplanten Umzug nach Devon verschoben, weil ihr Rheuma ihr so sehr zu schaffen machte. Ihr Arzt hatte Flo geraten, in warmes, trockenes Klima zu ziehen.
    »Ich würde ja gern auf Mallorca wohnen«, hatte sie lachend erwidert. »Aber ich bin zu alt, um Spanisch zu lernen.«
    Molly stellte eine Tasse Tee vor Flo auf den Tisch und setzte sich. Ohne längere Vorrede stürzte sie sich gleich auf ihr Thema. »Du errätst nie, mit wem ich heute Nachmittag im Savoy Tee getrunken habe!«
    »Du wirst es mir sicher gleich erzählen«, meinte Flo und bemühte

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