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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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ich erst einmal bleiben durfte. Sie hatte keinerlei weitergehendes Interesse an mir, und ich bin ziemlich sicher, dass sie ihr Angebot als kurzzeitige Überbrückung gemeint hatte, doch ich bekam es irgendwie hin, mit Unterbrechungen mietfrei fast sechs Monate lang in ihrer Bude zu hausen. Wahrscheinlich hatte sie einfach Mitleid mit mir, doch damals nahm ich jede Freundlichkeit, die mir erwiesen wurde, dankbar an, erst recht von einem heißen Model.
    Schließlich chauffierte mich Kev-O nach Orlando, und es gelang mir, mein beschlagnahmtes Auto wiederzubekommen. Damit fuhr ich dann zurück zu Nicoles Wohnung. Da die Zulassung abgelaufen war und ich meinen Führerschein noch nicht wieder erhalten hatte, versuchte ich, so selten wie möglich damit zu fahren. Im März musste ich wegen der Gerichtsverhandlung in Sachen Trunkenheit wieder nach Orlando, und als es so weit war, kratzte ich genug Geld zusammen, um mir ein Hin- und Rückfahrtticket für den Greyhound-Bus zu kaufen. Als ich im Gerichtsgebäude ankam, traf ich auf meinen Pflichtverteidiger, dem ich umgehend erklärte, dass wir die Strafe abwenden könnten.
    »Ich habe weder einen Nüchternheitstest am Straßenrand gemacht noch in ein Röhrchen geblasen«, meinte ich. »Die haben nichts gegen mich in der Hand.«
    Er lachte.
    »Die haben ein Video, das Sie betrunken auf der Polizeiwache zeigt. Ich habe es gesehen«, sagte er. »Um diese Sache kommen Sie nicht herum.« Nachdem ich diese Information verdaut hatte, änderte ich meine Strategie.
    »Wenn das so ist – gibt es irgendeine Möglichkeit, dass ich mich einfach schuldig bekenne und meine Haftstrafe sofort antrete?«, fragte ich. »Denn wenn ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nach Orlando kommen müsste, wüsste ich nicht, wie.« Noch ein Busticket konnte ich einfach nicht mehr bezahlen.
    Er meinte, das sei kein Problem. Bei meinem kurzen Auftritt vor Gericht fragte mich der Richter, was ich an Privatvermögen besäße. Ich erwiderte, dass mir ein gebrauchter Ford Tempo gehöre, der derzeit jedoch beschädigt sei, weil ich mit dem Skateboard über das Auto gedüst sei.
    »Wissen Sie, ich bin ein professioneller Skateboarder«, ließ ich den Richter stolz wissen. Sogar dieser Mann, der mich in Kürze einsperren würde, musste das einfach wissen. Er verurteilte mich schließlich zu zehn Tagen Haft in der Justizvollzugsanstalt von Orange County.
    Zusammen mit ein paar anderen geknickt wirkenden Typen wurde ich daraufhin in einen Bus verfrachtet und ins Gefängnis gebracht. Bei der Einweisung wurde jedem von uns eine große Plastikbox mit all den Dingen in die Hand gedrückt, die wir im Gefängnis gestellt bekamen – Zahnbürste, Seife, Handtuch, Decke und so weiter. Im Anschluss daran erklärte uns ein Wärter die Regeln und Vorgehensweisen in der Anstalt.
    Disziplin wurde hier im Wesentlichen durch Angst erzwungen. Die meisten Bereiche des Gefängnisses waren komplett mit Überwachungskameras ausgestattet. Man konnte noch nicht einmal kacken, ohne dabei von einem Wärter beobachtet zu werden. Tanzte jemand aber aus der Reihe, durfte er seine Sachen packen und wurde in einen Trakt des Gefängnisses verlegt, in dem es weniger Kameras und weniger Überwachung gab, der aber mit sehr viel garstigeren Knackis belegt war. Diesen Trakt nannten alle den Kerker. Wurde man aufgefordert, seine Siebensachen zu packen, hieß das, man wurde den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, und dann dauerte es in der Regel nicht lange, bis man bewusstlos geprügelt oder in den Duschräumen von einer ganzen Gruppe vergewaltigt wurde. Ich habe keine Ahnung, ob das alles tatsächlich der Wahrheit entspricht oder nur den neuen Häftlingen erzählt wurde, um ihnen Angst einzujagen, doch bei jedem, dem ich dort begegnet bin, funktionierte das. Vor dem Kerker hatte ich eine Heidenangst und führte mich deshalb so ordentlich wie nur möglich auf.
    Zuerst wurde mir ein Platz in einem Teil der Anstalt zugewiesen, der aus sechs Zellen bestand, die um eine Wärterstation herum angeordnet waren. In jeder dieser Zellen standen sechs Doppelbetten, und ein paar Treppen unterhalb des Zellentrakts war ein Gemeinschaftsraum mit langen Metalltischen wie auf einem Picknick-Platz. Hier verbrachten meine Knastgenossen die meiste Zeit.
    Nachdem ich meinen ersten Schreck darüber, im Gefängnis zu sein, überwunden hatte, war alles gar nicht mehr so schlimm. Ich gewöhnte mich schnell daran und fing mit meinem üblichen Spielchen an, nämlich jedem zu

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