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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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anzubaggern, mit ihr ein paar Tage zu verbringen und dann zur nächsten überzugehen. Keine Ahnung, warum ich dachte, dass es komisch sein könnte, die beiden miteinander wetteifern zu lassen. Aber die Tatsache, dass sie beide ohne festen Wohnsitz waren, gefiel mir. Ich fand das einfach völlig verrückt.
    Diese ersten Wochen in L. A. waren irgendwie unwirklich. Ich fuhr mit meinem fetten Grand Marquis einfach in der Gegend herum und wusste eigentlich nur grob, wo ich war. Ich brauchte Ewigkeiten, um irgendwo anzukommen, denn ich verirrte mich ständig. Wenn ich mir einen hinter die Binde kippen wollte – was eigentlich täglich der Fall war –, parkte ich meinen Wagen normalerweise bei den Jackass -Büros. Ich verbrachte eine Menge Zeit in den Bars von West-Hollywood, häufig allein und immer auf der Suche nach zwei Dingen: Drogen und Mädchen, die mich zu sich nach Hause einluden. Wie ich bereits in Florida festgestellt hatte, erleichterte es der Umstand, dass die Mädels mich aus dem Fernsehen kannten, erheblich, sie davon zu überzeugen, mit mir schlafen zu wollen. »Barney ’ s Beanery«, ein Touristenlokal am Santa Monica Boulevard, das ich oft aufsuchte und das berühmt war, weil Janis Joplin dort ihre letzte Mahlzeit eingenommen hatte, erwies sich damals als ertragreiches Revier.
    Ich empfand keinerlei Scham dabei, mich wie ein egoistisches Arschloch aufzuführen. Von meinen sexuellen Eroberungen machte ich sogar Aufzeichnungen, die ich »Trefferliste« nannte. Konnte ich mich nicht mehr an den Namen eines Mädchens erinnern, was gelegentlich der Fall war, verwendete ich Bezeichnungen wie »Mädchen aus Oregon« oder »Tussi auf dem Rücksitz«. Es bedarf keines geübten Psychologen, um klarzumachen, dass diese Trefferliste nur ein Zeichen dafür war, wie ich mit meinen Unsicherheiten als Mann und meinen Unzulänglichkeiten im Bett umging. Aber komisch war es irgendwie auch. Wenn ich schon über meine eigenen sexuellen Defizite lachen konnte – schließlich hatte ich mir ein Tattoo »I Have a Small Weiner« stechen lassen und es dauerte drei Tage, bis ich schnallte, dass das Wörtchen »Wiener« falsch geschrieben war – , dann durfte ich doch wohl auch meine Scherze mit einer Liste treiben, die dokumentierte, wie hart ich an meiner »Trefferquote« arbeitete.
    In Kalifornien schlossen alle Bars zu meinem großen Ärger schon um zwei Uhr nachts. Um diese Zeit hatte ich aber selten genug gefeiert. Nach einer Weile entdeckte ich dann, dass es auch eine gewisse Szene nach der offiziellen Sperrstunde gab, und wurde Stammgast in einem Sushi-Laden am Santa Monica Boulevard. Zu den normalen Öffnungszeiten war der Laden eine Sushi-Bar, aber sobald die Kneipen rundum schlossen, verwandelte er sich in ein Etablissement, in dem die zwielichtigsten Gestalten von Hollywood und Umgebung herumhingen. Sich volllaufen lassen konnte man dort zwar nicht, aber sich einen Schuss setzen oder jede beliebige andere Droge reinziehen durchaus. Die Leute dort schnupften ziemlich ungeniert Koks, nahmen Ketamin, schluckten Ecstasy oder spülten GHB runter und rauchten massenweise Gras. Ich machte bei allem mit. Meist trudelte ich kurz nach zwei Uhr ein und verließ den Laden zwischen fünf und sechs Uhr morgens, wenn gerade die Sonne aufging. Der Umstand, dass ich kein Zuhause hatte, das ich ansteuern konnte, machte diese Stätte nur umso attraktiver.
    Ab und an, wenn ich mal keinen Ort zum Übernachten fand, schummelte ich bei meinem Wettbewerb mit Pontius ein bisschen und zahlte 50 Dollar für ein Zimmer im »Hollywood Center«, einem ziemlich schäbigen Motel am Hollywood Boulevard. Und das, obwohl ich zu jener Zeit einige Kohle hatte, teils von Jackass , teils von den Shows, die ich mit Dunlap durchgezogen hatte. Ich fuhr tatsächlich eine ganze Zeit lang mit Tausenden von Dollar in bar im Kofferraum meines Wagens herum, bis ich das Geld irgendwann in Tremaines Haus versteckte. Doch trotz des Geldes war es für mich eine Frage der Ehre, dass ich mir nur im ekligsten Motel der Gegend ein Zimmer nahm. Ein Schild in der Lobby des Ladens gemahnte Stammkunden, dass Prostitution im ganzen Hause strikt verboten war – ein sicheres Zeichen dafür, dass es von Nutten nur so wimmelte.
    Jedes Mal, wenn ich für ein Zimmer im »Hollywood Center« Scheine hinblätterte, empfand ich das als ein persönliches Versagen. In der Regel besorgte ich mir dann zuvor einen ganzen Schwung Stickstoffoxid und verkroch mich so lange in dieser Bude, bis

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