Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
verschwenden.« Mit diesem Spruch kam ich sowohl bei Howard als auch bei dem Schauspieler und Drehbuchautor Artie Lange gut an. Artie hat ihn, wenn ich mich recht erinnere, in den folgenden Jahren mir gegenüber immer wieder zitiert. Dee ließ dann noch eine Billardkugel, die wir in einer Bar geklaut hatten, von ihren Titten auf meinen Kopf plumpsen. Mit einem richtigen Stunt hatte das nicht allzu viel zu tun, aber da bei dieser Nummer ein Mädchen oben ohne auftrat, war ich überzeugt, dass sie Howard gefallen würde. Dem war dann auch so.
Eine andere Sache, die mir von diesem ersten Auftritt bei Stern noch gut in Erinnerung geblieben ist, ist, dass ich eine ganze Menge Mist über den Musiker Henri Rollins erzählt habe. Wie sich herausgestellt hatte, war Dee nämlich eine Zeit lang mit ihm liiert gewesen. Bevor sie mit mir rummachte, war sie mehr oder weniger regelmäßig nach Los Angeles gekommen, um mit Rollins zusammen zu sein. Ich ließ mich darüber aus, dass ich ihm die Braut ausgespannt hätte oder ähnlichen Unsinn und veranlasste Dee dazu zu bestätigen, dass er beim Sex häufig grunzte.
In früheren Jahren war ich eigentlich mal ein großer Rollins-Fan. Ich liebte die Band Black Flag, und eines der ersten Konzerte, das ich damals, 1989, ganz allein besucht hatte, war eines der Band von Rollins. Doch ein paar Jahre später brachte er diese Art Sprechgesang bei einem Auftritt in einer Campus-Bar der Universität von Miami, und zu den Bedingungen, die er stellte, gehörte, dass an jenem Abend kein Alkohol ausgeschenkt werden durfte. Das war das Ödeste, was ich je erlebt habe. Natürlich erschien ich total besoffen zu seiner Show und machte immerhin so viel Theater, dass Rollins von der Bühne aus einen Witz über mich machte: »Kann jemand diesem Typen da mal einen Rollstuhl bringen.« Die Aufmerksamkeit, die mir dadurch zuteilwurde, gefiel mir, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Rollins für mich unten durch war. Und die Sache mit Dee gab mir die Möglichkeit, auf ihm herumzuhacken.
Als die dritte Staffel von Jackass ihrem Ende zuging, war die Show Zielscheibe heftiger Kritik geworden. Anfang 2001 hatte sich ein 13-Jähriger selbst verbrannt, vermutlich als er versuchte, Knoxvilles Stunt »Menschliches Barbecue« nachzuahmen. In der Folge setzte Joe Lieberman, Senator von Connecticut und früherer Vizepräsidentschaftskandidat, einen moralischen Kreuzzug gegen die Show in Gang. Als Reaktion verschob MTV den Beginn der Sendung um eine Stunde auf 22 Uhr und erließ schwer zu befolgende Regeln im Hinblick auf das, was wir tun durften und was nicht. Keiner der Stunts durfte nachgemacht werden können, eine Order, die sich als ganz schön zweischneidiges Schwert erwies, mit dem sie von nun an unser abgedrehtes Material und unsere Pläne kurz und klein hackten. Irgendwann führten sie dann auch noch ein Kotzverbot ein, was mich zutiefst empörte, da das ziemlich viel von meiner Sendezeit betraf.
Den größten Druck übte MTV auf Tremaine und Knoxville aus, die mit der für Vorgaben zuständigen Abteilung und verschiedensten Anwälten jede einzelne Szene, die im Fernsehen laufen sollte, absprechen mussten.
Knoxville: Das war sehr frustrierend. Der ganze bedauernswerte Schlamassel mit dem Kind, das sich selbst angezündet hatte, führte dazu, dass sich MTV fortan einen Repräsentanten für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz leistete, der uns erklärte, dass wir von Stellen, die höher als etwa 1,20 Meter lagen, nicht mehr herunterspringen dürften. All diese Vorschriften waren ein Korsett, das uns dermaßen einschränkte, dass wir die Show nicht mehr so machen konnten, wie wir sie bisher gemacht hatten. Wir hatten sie zwar nur neun Monate lang produziert, doch jedem von uns bedeutete sie etwas, auch mir. Für eine verwässerte Version von Jackass war ich nicht zu haben. Daher erklärte ich in dem Interview mit der Zeitung meiner Heimatstadt: » Ich höre auf, mit Jackass bin ich fertig. «
Im August 2001 wurde die Mannschaft informiert, dass die dritte Staffel auch die letzte sein würde. Nach dieser Nachricht waren alle irgendwie schockiert und betroffen, doch irgendwie fand jeder auch die Entscheidung nachvollziehbar, denn es war besser, auf dem Höhepunkt Schluss zu machen, als mit einer Schwachsinnsversion von Jackass weiterzuwursteln. Knoxville und Tremaine milderten den Schock ein wenig ab, indem sie verrieten, dass sie an einer Möglichkeit arbeiteten, stattdessen einen
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