Ein Iglu für zwei (German Edition)
ich am goldenen, auf Hochglanz polierten Schild stehen.
„Was ist mit dir?“, wundert sich Danny. „Komm schon!“
Püh! Wieso sollte ich? Keine Ahnung, was ich hier soll.
Ich beschließe, einen anderen Weg einzuschlagen und nach Hause zu gehen.
„Hey, bleib sofort stehen! Wo willst du hin?“
„Tut mir leid, aber ich gehe. Mir gefällt diese Geheimniskrämerei nicht. Du willst mir nichts erklären, dann will ich da auch nicht hinein.“
„Ich wusste nicht, dass du so dringend nach einer Erklärung verlangst. Warum bist du so ungeduldig? Wenn du jetzt mit mir da reingehst, werden sich deine Fragen beantworten.“
Warum macht er es nur so spannend? Also gut, ich werde ihn begleiten, aber nur, weil er mir vorhin aus der Klemme geholfen hat.
„Gut, ich hab’s mir überlegt.“
Wie könnte ich auch „Nein“ sagen. Mein Sprachwerkzeug ist gar nicht auf dieses Wort ausgelegt.
Dannys vertrauensvolles Lächeln mildert die gespannte Stimmung zwischen uns. Zögernd gehe ich auf ihn zu.
„Danke“, erwidert er beruhigt und drückt den Klingelknopf.
Die Tür wird von einer steifen Dame mittleren Alters geöffnet, deren Lachmuskulatur bestimmt seit geraumer Zeit in Ruhestand getreten ist. Sie weist uns den Weg durch einen Flur, der so gigantisch ist, dass man vermuten könnte, sich in einem Haus ohne Zimmer zu befinden. Am Ende des Ganges treffen wir tatsächlich auf eine große Tür. Wir betreten ein geräumiges Arbeitszimmer. Am Fenster des Zimmers thront ein Schreibtisch so groß wie die Ladefläche eines LKW-Anhängers. Ein beleibter, nicht mehr ganz so jugendlich wirkender Mann in schwarzem Dreiteiler kommt uns entgegen.
„Mr. Greyeyes. Schön, dass Sie vorbeischauen. Und Sie sind unverkennbar die hübsche Miss Bergstroem.“
Er streckt mir seine fleischige Hand entgegen.
„Glauben Sie mir, Miss Bergstroem, ich habe inzwischen alle Ihre Bücher gelesen und bin ein wahrer Fan Ihrer Publikationen.“
Ach ja?
„Bitte setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“
Danny nickt.
„Und für Sie, Miss Bergstroem?“
Ich habe nicht vor, mich hier länger als zehn Minuten aufzuhalten. Für diese geringfügige Zeitspanne benötige ich keine lebensverlängernde Beköstigung.
„Das ist sehr nett, aber ich bin nicht durstig. Vielen Dank.“
Mr. Smith bestellt zwei Tassen Kaffee über eine Gegensprechanlage.
„Sehr wohl“, antwortet die Gegensprechanlage.
„Da Sie beide gemeinsam hier erscheinen, gehe ich davon aus, dass Miss Bergstroem mit allen Punkten einverstanden ist und das vorbereitete Vertragswerk heute zur Unterzeichnung kommt?“
Mein Rückgrat versteift sich und zwingt mich zu einer kerzengeraden Haltung. Versteinert lasse ich meinen Blick von Mr. Smith zu Danny wandern, der mir ein unschuldiges Schmunzeln schenkt.
Bis jetzt hat sich noch nicht eine einzige Frage beantwortet. Stattdessen kommen immer mehr hinzu. Was wird hier gespielt?
„Um was geht es eigentlich?“, erkundige ich mich nervös.
Meine Finger wirbeln wie Häkelnadeln hastig umeinander.
„Nein, Mr. Smith. Das ist ein Missverständnis“, ergreift Danny das Wort. „Eigentlich wollte ich Miss Bergstroem jetzt über alles informieren.“
Na schön. Dann mal raus mit der Sprache!
„Da bin ich aber gespannt.“
Meine Sitzhaltung wird immer angespannter, als hätte ich eine Eisenstange im Kreuz. Danny lehnt sich entspannt zurück und überschlägt seine Beine.
„Ich möchte, dass du ein Buch über mich schreibst, Malina.“
Danke, das genügt. Mehr brauchst du gar nicht zu sagen. Wo ist der Ausgang?
Ich erhebe mich gereizt. Mr. Smith steht ebenfalls auf.
„Bemühen Sie sich nicht, Mr. Smith. Ich finde allein den Weg nach draußen. Danny, Mr. Smith, einen schönen Tag wünsche ich noch.“
Der Kaffee kommt gerade zur Tür herein. Wie passend. Ich gehe ihm und seiner Serviererin entgegen. Verdutzt nimmt sie das Tablett an ihre Brust, um mir im Türrahmen Platz zu schaffen. Bemerkenswert große Tür. Es passen doch tatsächlich zwei Personen und zwei Tassen Kaffee gemeinsam hindurch.
Was bildet sich dieser Danny Greyeyes eigentlich ein? Glaubt er etwa im Ernst, ich spiele seine Ghostwriterin? Soll er doch seine Memoiren alleine zusammendichten.
Laute Schritte verfolgen mich. Der Dielenboden vibriert.
„Malina, warte bitte! Warum hörst du mich nicht zu Ende an?“
Ernüchtert bleibe ich stehen und drehe mich ihm entgegen.
„Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du mir eine
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