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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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sie sich zur Ordnung. Du hättest es
anders haben können und hast alles drangesetzt, diese Beziehung einzugehen. Ja,
warum muss ich mich auch in einen Witwer verlieben, jammerte ihr anderes Ich.
Weil die Liebe nicht berechenbar ist und du dir auch nicht die einfachsten Wege
suchst. Na ja, zumindest seit du nach Heidelberg gekommen bist. Vielleicht sollten
wir es auch einfach wagen zusammenzuziehen. Vielleicht fügt sich dann auch
alles besser ineinander. Vielleicht bin ich tatsächlich die neue Mama und will
das noch nicht wahrhaben?
    Mit der Flasche Wasser in der Hand ging Emily wieder in ihr
Zimmer. Dort lösten sich Ruth und Gabriel verlegen aus einem längeren Kuss.
    „Möchtest du übrigens schon wieder Trauzeugin sein?“, fragte
Ruth vorsichtig.
    „Von dir oder von Gabriel?“, scherzte Emily.
    „Von mir. Oder ich dachte, ich frage Anna.“
    „Aber du hättest den Vortritt, schließlich hast du uns
indirekt zusammengebracht“, erklärte Gabriel.
    „Ich würde sehr gerne eure Ehe bezeugen“, sagte Emily „und
ich danke euch für das Vertrauen, das ihr in mich legt. Aber ich denke, aus
Gerechtigkeitsgründen sollten wir Anna fragen. Sie würde das sicher auch sehr
gerne machen.“ Ruth nickte sichtlich erleichtert.
    „Und Josue und die Kinder sind hoffentlich auch mit dabei?“
    „Ich denke schon.“ Ganz sicher war sich Emily nicht, ob
Josue nicht einen Grund finden würde, dass die Kinder bei der Hochzeitsfeier
nicht dabei sein sollten. Aber sie würde sich dafür einsetzen. Da hätte sie ja
morgen Abend einiges zu erzählen, dachte sie. Josue hatte sie in das
Schlossrestaurant eingeladen. Es würde ihnen guttun, einen Abend ganz alleine zu
zweit zu verbringen.
    Emilys Handy klingelte. Emily sah auf das Display. Eine SMS
von Harry. Fred ist da, hurra! Das war zu viel für Emily. Laut schluchzend ließ sie sich auf ihr Bett fallen.
Besorgt kam Ruth zu ihr und streichelte sanft ihren Rücken.
    „Emily, was ist denn los?“
    „Fred ist da“, schniefte Emily.
    „Wie schön! Aber warum weinst du denn?“
    „Ich glaube, es ist alles ein bisschen viel für mein
emotionales System“, versuchte sie zu erklären. Ruth nickte verständnisvoll und
Gabriel blinzelte ihr zu. „Ich weiß, was du meinst.“
     
     
     
     

15
     

Der Antrag und die erste überstandene Stadtführung
mit
Stinkstiefel
     
    Emily stand vor dem Spiegel und föhnte ihre Haare
in der Hoffnung auf mehr Volumen. Der Abend gestern hatte sie darin bestärkt,
risikofreudiger zu werden. Es konnte nicht sein, dass die anderen ihr Leben in
die Hand nahmen und sie immer wartete, bis das Leben selbst ihr die Lösungen
servierte. Beim Wort „Lösung“ stieg ein leichtes Unwohlsein in ihr auf. Sie
tuschte die Wimpern und trug ein wenig Rouge auf. Heute Abend würde sie
strahlen und sie würde nach dem Abend wunderbaren Sex mit Josue haben, dass die
ganze Weststadt sich wundern würde. Sie grinste sich aufmunternd zu. Hier kommt
Emily Neumann. Sie hatte eine ihrer dunklen Businesshosen aus ihren
Optikerzeiten angezogen und sie mit einem weichen Wollpulli in Orange
aufgepeppt. Dazu trug sie große goldene Kreolen. Sie war mit ihrem Spiegelbild
sehr zufrieden. Ein bisschen seriös, ein wenig verführerisch. Wo war denn ihr
dunkler Lippenstift?
    Da klingelte Josue. Sie griff nach ihrer großen Beuteltasche
und stürzte die Treppe hinunter. Heute hatte sie sich für flachere Schuhe
entschieden. Der Eselsweg zum Schloss war sehr holprig gepflastert und sie
hatte keine Lust, dass ihr der Absatz abbrach.
    Stürmisch fiel sie Josue um den Hals und küsste ihn. Er
lächelte sie an.
    „Guten Abend, schöne Frau. Haben Sie Lust, mit mir
auszugehen?“
    „Und wie“, seufzte sie. Galant bot er ihr seinen Arm. Sie
hing daran wie Perkeo, der Zwerg aus dem Schloss, aber das zwang sie dazu,
aufrecht und würdevoll zu schreiten.
    „Hat alles geklappt mit den Kindern?“
    Josue nickte „Flo hatte noch einen kleinen Schreianfall,
weil wir sein Schlaftier nicht gefunden haben, aber Lizzy hat ihm dann ihres
ausgeliehen.“
    „Lizzy ist wirklich lieb mit ihm.“
    „Ja, manchmal finde ich, sie schlüpft fast zu viel in die
Mutterrolle.“
    „Das sollte sie nicht als Schwester.“
    Josue nickte. „Aber heute Abend sind wir dran. Erwachsene
brauchen schließlich auch einmal Zeit für sich.“
    „Gibt es irgendeinen besonderen Anlass, dass du mich heute
einlädst?“, fragte Emily neugierig.
    Josue sah sie geheimnisvoll an. „Wer weiß?“
    Schweigend

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