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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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Abgründe wirkten, in denen sie sich verlieren konnte.
    „Emily, ich habe mich gefragt, ob du meine Frau werden
möchtest?“ Sie erstarrte. Das war ein Heiratsantrag, definitiv. Und sie war
darauf nicht vorbereitet. Nun lief es ihr richtig heiß und kalt den Rücken
hinunter. Sie schaute zu ihm hinüber. Seine Gesichtszüge waren ganz weich
geworden und er schaute sie fast ein wenig flehend an.
    Sie stand auf, ging um den Tisch herum und setzte sich
ungeachtet aller Blicke auf seinen Schoß. Er hielt sie fest. Emily fühlte sich
bei dem ganzen Szenario erinnert an ihre sehnsuchtsvollen Träume, als sie noch
nicht zusammen waren. Sie hörte tatsächlich ein paar Glocken aus der Ferne
läuten. Sie schaute ihn an.
    „Willst du“, flüsterte er.
    Sie nickte und krächzte: „Ja, natürlich will ich.“ Wie hätte
sie sich gegen die Erfüllung ihres tiefsten Wunschs sträuben können? Josue hob
die Hand. Sogleich kam einer der weißbefrackten Herren mit einem silbernen
Tablett. Auf dem lag ein silbernes Kästchen. Josue nahm es und öffnete es.
    „Hier, das ist für dich. Zum Zeichen unserer neuen
Verbundenheit.“
    Er steckte ihr eine gehämmerten Silber- oder Platinring mit
einem weißen, funkelnden Stein an den Ringfinger. Emily merkte, wie sie den
Ring und seine Hand und überhaupt alles mit ihren Tränen volltropfte. Dann
küssten sie sich lange und zärtlich. Im Hintergrund hörte sie wie die anderen
Personen an den Tischen applaudierten. Emily benötigte einen Moment, um zu
verstehen, dass der Applaus ihnen galt. Sie kletterte von Josues Knien. Gut,
dass sie heute Abend eine Hose angezogen hatte, dachte sie noch. Dann stand
Josue auch auf und verbeugte sich, wobei er sie mit sich zog. Emily kam das
sehr sonderbar vor. Vielleicht war das ein beruflicher Reflex bei ihm. Aber
dieser Antrag war doch alles andere als ein Bühnenstückchen.
    Schnell setzte sie sich
wieder auf ihren Platz und mochte gar nicht rechts und links schauen vor lauter
Verlegenheit. Deshalb sah sie auf den Ring. Er war wirklich schön und modern.
Gabriels hatte ihr aber deutlich besser gefallen. Tja, wenn der Mann
aber auch nicht zum Ring passte, dachte sie. Jetzt zierte er Ruths Hand und er
stand ihr wirklich gut.
    „Gefällt er dir?“, fragte Josue.
    „Er ist wunderschön, vielen lieben Dank. Ich kann es noch
gar nicht fassen. Nie im Leben hatte ich heute Abend mit einem Antrag
gerechnet!“
    „Und nur, damit du es weißt. Er ist neu. Du bist die
Erstbesitzerin, wollte ich nur sagen“, setzte er ein wenig verschämt hinzu.
    Hilfe, daran habe ich ja gar nicht gedacht. Aber das hätte
er wirklich nicht machen können, ihr Kathleens Ring zu schenken.
    „Ja, danke“, stammelte sie. Er nahm ihre beringte Hand in
seine und gleich passten die Hände optisch viel besser zusammen. Emily war
froh, dass sie es vorhin zumindest noch geschafft hatte, ihre Fingernägel zu
lackieren.
    Josue sah sie erneut ganz liebevoll an. „Ich weiß, du hast
es nicht leicht gehabt mit uns in den letzten Monaten. Ich dachte, jetzt wird
alles leichter, wenn wir uns verbindlich aufeinander verlassen können.“
    Emily nickte und musste an Camilla denken. Ob er ihr von
seinem Vorhaben erzählt hatte. „Nur du und ich und die Kinder“, sagte er, als
könnte er ihre Gedanken lesen. Ja, die Kinder. Gerade hatte sie der
Mutterschaft für zwei Kinder zugestimmt. Als Josues Frau würde er das wohl von
ihr erwarten. Was soll’s, dachte sie. Eben noch hatte sie sich gewünscht, dass
ihr Leben voranging. Nun hatte sie eben einige Jahre als Mutter übersprungen,
aber das hatte auch Vorteile. Wer riss sich schon um schreiende Kleinkinder und
stinkende Windeln? Wenn sie das haben wollte, konnte sie bei Anna und Ruth
assistieren. Und vielleicht war die Kinderfrage für Josue auch noch nicht
abgeschlossen. Wenn sie allerdings daran dachte, wie wenig sie über solche
Dinge geredet hatten, wurde ihr erneut ganz heiß und kalt. Sie blickte auf und
er sah sie erwartungsvoll an.
    „Wie, hast du gerade etwas gefragt?“
    „Ja, ob du dabei sein möchtest, wenn ich es den Kindern
morgen erzähle?“
    „Ja, natürlich, welche Frage“, sagte sie und dachte gleich
an Lizzys Reaktion, die auch keineswegs nur positiv sein konnte. „Hast du ein
wenig bei ihnen vorgefühlt, ob sie mit mir einverstanden wären, ohne natürlich
deine Entscheidung davon abhängig zu machen?“ fragte sie.
    Er schmunzelte. „Du denkst an Lizzy, oder? Flo liebt dich
sowieso, das merkst du doch? Er weint

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