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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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Erdnusscrumble und Brombeersorbet“. Dazu
leerten sie eine zweite Flasche Wein, bis Emily plötzlich nicht mehr aufhören
konnte zu gähnen. Josue verschwand, um diskret zu bezahlen und half Emily in
die Jacke. Unter den lächelnden Blicken der Anwesenden schwankte sie an seinem
Arm hinaus in die kühle Nachtluft. Das Nieseln hatte aufgehört. Es waren sogar
einige Sterne zu sehen. „Kennst du den Deneb im Schwan?“ Josue schaute sie
bewundernd von der Seite an, als sie mit den Fingern das Sternbild
nachzeichnete. Klaus hatte ihr einige Sternbilder gezeigt, aber das musste sie
ihm nicht verraten. Aber es war gar nicht so gut, in den Himmel zu schauen, da
schwankte der Boden nur noch mehr unter ihr.
    Während sie den Schlossberg wieder hinunterliefen und sich
aneinander festhielten, überlegte Emily, ob sie mit zu Josue gehen sollte. Er
schien gerade an das Gleiche gedacht zu haben.
    „Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst nach so einem
besonderen Abend. Was meinst du?“
    „Aber nur, wenn wir ein Taxi nehmen. Ich finde, du solltest
auch nicht mehr fahren, und auf den Nachtbus mag ich jetzt nicht warten.“
    Er wand sich ein bisschen. „Ich kann schon noch fahren.“
    „Aber das wäre fahrlässig, also einverstanden?“ Er nickte
widerstrebend. Emily winkte einem Taxi, das gerade am Kornmarkt vorbeifuhr und
sie sicher in die Weststadt brachte. Bei Josue angekommen, weckte er die
schlafende Babysitterin und bezahlte sie. Emily tat sie ein bisschen leid, denn
es war spät geworden und sie musste morgen sicher in die Schule. Josue und sie
putzten einvernehmlich wie ein altes Ehepaar die Zähne. Emily schaffte es
gerade noch, sich abzuschminken und in ein altes T-Shirt von Josue zu
schlüpfen, das ihr bis zu den Knien reichte. Dann kuschelten sie sich ins Bett.
    „Vielen Dank, das war der schönste Abend meines Lebens,
weißt du das?“
    „Das freut mich und auch, dass mir die Überraschung gelungen
ist.“
    „Ich liebe dich“, konnte Emily gerade noch sagen. Im
Einschlafen hörte sie noch „Ich hab dich auch lieb, meine Emily“.
    Mitten in der Nacht setzte sie sich schweißgebadet auf. Wow,
sie hatte gerade so richtig leidenschaftlichen Sex gehabt. Sie merkte, wie es
sich noch ganz feucht zwischen ihren Beinen anfühlte. Beschämt und auch ein
wenig verwirrt ließ sie sich wieder in die kühlende Satinbettwäsche
zurückgleiten und lauschte Josues leisem Schnarchen. Leider hatte sie den Mann
nicht erkennen können, denn es war stockdunkel gewesen, aber sein Geruch war
ihr bekannt vorgekommen und es war nicht Josues milder Körpergeruch.
     
    Emilys Hände klebten noch mehr als Flos Hände. Sie versuchte
verzweifelt, die getrockneten zarten Herbstblätter flächig auf das Papier zu
bringen, damit Flo ihnen Arme und Beine und was Blättern noch so alles aus dem
Leib wachsen kann, zeichnen konnte. Das tat er so schnell, dass sie kaum
nachkam. Aber es war sehr süß, ihn dabei zu beobachten, wie seine Zunge immer
genau der Richtung des dicken Buntstifts folgte, den er über das Papier führte.
Sie schaute sich verstohlen um. Andere Mütter waren ganz bei der Sache. Sie
gaben ihren Sprösslingen ständig Anweisungen, wie sie etwas besser machen
konnten. Manchmal, dachte Emily, ist es gar nicht so schlecht, wenn man neu im
Müttergeschäft ist, da macht man vielleicht weniger Mütterfehler. Sie schob Flo
von ihrem Schoß, um sich die Hände zu reinigen. Während der Kleber und das
Wasser sich an ihren Händen zu einer wachsartigen Pampe verbanden, wich er
nicht von ihrer Seite. Noch nie hatte sie sich so geliebt gefühlt. Er hatte sie
gedrückt wie verrückt, als sie und Josue den Kindern am Montag während des
Frühstücks die Entscheidung zu heiraten mitgeteilt hatten. Auch Lizzy hatte sie
kurz gedrückt und ein wenig geweint. Flo war so glücklich. Er war im Zimmer
herumgetanzt und hatte immer wieder gesungen: „Ich habe eine neue Mama, yeah.“
Zwischendrin hatte er innegehalten und schuldbewusst zu seinem Vater geschaut.
Als der ihm aber lächelnd zugenickt hatte, ging es noch eine Weile so weiter. Dann
kam er freiwillig zu Emily auf den Schoß und kuschelte sich an sie. Daraufhin
kamen natürlich Emily die Tränen. Seitdem fühlte sie sich den Dreien nochmals
viel enger verbunden. So langsam wurde ihr aber auch das Ausmaß an
Verantwortung bewusst, die sie gerade angenommen hatte.
    Sie war seitdem nicht mehr viel bei sich zuhause gewesen. In
den nächsten Tagen fing das Semester an. Da war sie schon

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