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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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gespannt, wie das mit
ihrer neuen Rolle weitergehen würde. Flo hatte sich inzwischen in die Bauecke
verkrümelt, während sie mehrfach ihre Hände an dem schmuddeligen Handtuch
abstreifte.
    Eine rotbackige Erzieherin mit blonden Löckchen stürzte auf
sie zu: „Florian hat schon erzählt, dass sie seine neue Mama sind. Ich finde
das ja so toll, das kann ich gar nicht sagen, dass er so gut mit ihnen
klarkommt. Zwischendrin war es gar nicht so einfach mit ihm, aber das wissen
sie bestimmt.“
    Emily nickte, obwohl sie keine Ahnung hatte, wovon das
Energiebündel vor ihr sprach.
    „Frau Gomez hatte sich damals bei Elisabeth hier sehr im
Kindergarten engagiert. Auch für uns war ihr Tod ein herber Verlust.“
    Emily fragte sich, ob sie das alles hören wollte. „Frau?“
    „Wiedemann.“
    „Also, Frau Wiedemann, ich werde mich erst Stück für Stück
hier einarbeiten. Das ist alles noch neu für mich, haben Sie etwas Geduld mit
mir, wenn ich nicht gleich weiß, wie der Hase läuft.“
    „Aber selbstverständlich, Frau Neumann. Wir stehen Ihnen
jederzeit gerne zu Gesprächen zur Verfügung.“ Vielleicht würde sie das sogar
benötigen, wer weiß, aber Frau Wiedemann war ihr doch eine Spur zu
oberfreundlich. Sie schaute sich suchend nach Flo um.
    „Wir gehen dann. Herzlichen Dank für die nette
Bastelstunde.“
    „Und sagen Sie viele Grüße an Herrn Gomez und Frau Schmitt.“
    Oh, Frau Schmitt. Josue hatte Anfang der Woche mit Frau
Schmitt geredet, um auch sie in Kenntnis von der neuen Verbindung zu setzen.
Frau Schmitt hatte daraufhin stante pede gekündigt. Emily hatte sich so
gefreut, diese verbitterte, missgünstige Person nicht mehr sehen zu müssen.
Josue war am Boden zerstört gewesen, denn Frau Schmitt war der Kitt seines
Betreuungssystems gewesen. Sie hatte die Kinder immer wieder sehr flexibel
abgeholt, gebracht, bekocht und bespielt und war eine Konstante in ihrem Leben
gewesen. Josue hatte sogar versucht, sie mit einer Gehaltserhöhung zu halten,
aber es lag wohl an Emilys Person, die Frau Schmitt nicht ausstehen konnte. Was
auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Nachdem Emily mit Flo heimgegangen war und den Kindern das
Abendessen zubereitet hatte, kam Josue und las ihnen noch etwas vor. Dann ließ
er sich erschöpft auf das weiße Sofa fallen. Emily rutschte näher zu ihm. Er
legte seinen Arm um sie und kam gleich zum Thema.
    „Emily, durch die Kündigung von Frau Schmitt haben wir ein
großes Problem.“
    Emily hatte im Laufe des Tages bereits darüber nachgedacht
und war vorbereitet. „Ich habe überlegt, dass ich einiges davon abfangen
könnte, aber nicht alles. Wenn Lizzy und Flo jeweils einen Ganztagesplatz
hätten, könnte ich sie gegen vier beide abholen und die Zeit, bis du kommst,
überbrücken. Aber auch nicht jeden Tag.“
    Josue lehnte seinen Kopf an ihren. „Das ist lieb von dir,
dass du so mit anpackst, aber ich will dich auch nicht gleich überfordern. Das
Problem ist außerdem, dass Lizzy und Flo nur an einem Tag einen Ganztagesplatz
haben. Frau Schmitt war insgesamt günstiger als zwei Ganztagesplätze zu
bezahlen, weißt du. Das lässt sich auch nicht von heute auf morgen ändern.“
    „Aber wir könnten doch nachfragen, es gibt oft auch mitten
im Jahr Möglichkeiten. Ich könnte Frau Wiedemann ansprechen, sie war heute sehr
entgegenkommend, du könntest bei Lizzy in der Schule fragen.“
    Josue nickte. „Mein Beruf ist zeitlich oft so wenig planbar,
da muss ich dich wirklich vorwarnen. Manchmal müssen wir einfach länger üben,
wenn es nicht so läuft, und da kann ich Zusagen dann schwer einhalten.“
    Emily seufzte innerlich. Das hatte sie schon gemerkt. Da kam
dann ein knapper Handyanruf und Josue tauchte drei Stunden später auf.
Vermutlich war Kathleen deswegen Vollzeitmutter geworden, weil sich alles
andere kaum hätte koordinieren lassen.
    „Du weißt, dass ich einigermaßen flexibel bin als Studentin.
Aber ich habe auch feste Veranstaltungen, zu denen ich gehen muss. Außerdem
will ich mein Studium doch so zügig wie möglich durchziehen.“
    Josue schaute sie ein wenig neckisch von der Seite an. „Die
neuen Umstände ändern nichts an deinen Studienplänen?“
    Emily verschlug es fast die Sprache. „Natürlich nicht“,
entgegnete sie entgeistert.
    „Das dachte ich mir. Du könntest das gleiche Fach vielleicht
als Fernstudium angehen?“
    Jetzt wurde Emily doch langsam sauer. „Wenn ich hier vor Ort
ausgezeichnete Dozenten habe und es viel leichter ist, etwas erklärt

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