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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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zu
bekommen oder sich in der Gruppe zu erarbeiten, warum sollte ich denn dann ein
Fernstudium belegen?“
    „Vielleicht eben, weil du flexibler wärst?“
    „Meine Güte, gerade eben habe ich dir doch schon gezeigt,
dass ich flexibel bin, ich finde das war gar nicht so schlecht für den Anfang.“
Emily war lauter geworden und hatte sich ein Stück weggesetzt.
    Josue nickte ein wenig beschämt und zog sie wieder näher zu
sich heran. „Ich überlege ja nur laut.“
    „Ich auch“, sagte sie trotzig. Beide schwiegen eine Weile.
Schließlich setzte Emily wieder an: „Ich denke, wir brauchen ein ganzes
Netzwerk an Leuten, bei denen die Kinder immer mal wieder sein können und deren
Kinder wir auch ab und zu nehmen können.“
    „Ich finde das bringt zu viel Unruhe. Deswegen gab es Frau
Schmitt.“ „Dann musst du dir halt eine neue Frau Schmitt suchen.“ Emily stand
auf, zog ihre Jacke an.
    „Du willst jetzt noch gehen?“, fragte Josue erstaunt.
    „Ja, ich glaube, ich muss ein wenig für mich allein sein und
auch noch einige Dinge für den Semesteranfang vorbereiten. Ich hole die Kinder
morgen wieder ab, wenn’s dir recht ist.“
    Josue stand ebenfalls auf. „Natürlich ist es mir recht. Wir
werden schon noch eine gute Lösung finden.“ Er nahm sie in den Arm und küsste
sie auf die Stirn. Aber Emily versteifte sich in seinen Armen und konnte ihm
nur einen flüchtigen Kuss auf die Lippen geben. Sie hatte das Gefühl, sofort
fluchtartig das Haus verlassen zu müssen, um wieder Luft zu bekommen.
     
    Am nächsten Morgen rief sie direkt nach dem Aufstehen Clara
an. Emily jubelte, dass Clara Zeit hatte, zum Frühstück vorbeizukommen. Sie
hatte Clara so vieles zu erzählen. Die Semestervorbereitungen mussten in so
dringenden Fällen eben noch ein paar Stunden warten. Emily holte schnell ein
paar Brötchen, bereitete ein kleines Omelette, setzte Kaffee auf und schon
klingelte es. Emily hatte Clara einige Wochen nicht gesehen. Sie war mit Max
und seiner Tochter in Schweden gewesen und sah blendend aus. Ihr Zopf war fast
weiß gebleicht und ihr Teint tiefbraun.
    „Clara, toll siehst du aus. Komm doch rein.“ Clara betrat
Emilys Zimmer und der Raum wurde gleich ein wenig wärmer. Emily legte noch eine
ihrer neuen Lieblings-CDs, die sie bei Josue kennengelernt hatte, ein. Sie
konnte dahinschmelzen, besonders bei den Madrigalen. Dann wandte sie ihre volle
Aufmerksamkeit Clara zu.
    „Erzähl, wie ist es dir ergangen?“
    Clara schilderte den
Urlaub mit Max in farbenfrohen Tönen. Es war wohl auch nicht immer leicht mit
seinem Töchterchen. Clara und sie verstanden sich gut, aber Paula war so
clever, Max und sie immer wieder gegeneinander auszuspielen. Max hatte eher so
einen Laissez-faire-Erziehungsstil, der Clara oft auf die Nerven ging. Aber es
war schwierig für sie, der Kleinen Grenzen zu setzen, da sie dann sofort zu Max
rannte und sich beklagte. Sie hatten abends am Lagerfeuer viel diskutiert.
Clara bewertete das positiv, dadurch seien sie sich auch auf eine neue Weise
nähergekommen.
    Nach dem kurzen Bericht sah sie Emily erwartungsvoll an. „So
wie du aussiehst, hast du aber mehr zu erzählen als ich, oder täusche ich
mich?“
    Emily grinste und schüttelte den Kopf. „Du kennst mich schon
zu gut. Ich fang bei den guten Neuigkeiten an.“ Sie hielt Clara ihren Ring
unter die Nase. „Josue hat mir einen Antrag gemacht.“ Selten hatte Clara so
dämlich ausgesehen. Ihr Unterkiefer rutschte förmlich nach unten.
    „Ja, er will mich heiraten“, sagte Emily nochmal mit
Nachdruck und war schon fast ein wenig beleidigt, dass Clara das nicht auf
Anhieb glauben wollte.
    „Also dann, herzlichen Glückwunsch, du scheinst angenommen
zu haben.“ Sie umarmten sich. Clara schüttelte den Kopf. „Da hätte ich fast
eher noch gedacht, du machst ihm einen Antrag als er dir.“ Clara nun wieder mit
ihrer direkten Art.
    „Ich war selbst überrascht. Wir sind ja auch erst relativ
kurz zusammen.“
    „Wenn es passt, dann ist das doch richtig so. Aber denkst
du, es passt so rundherum?“
    Am liebsten hätte Emily jetzt voller Vorfreude genickt. Aber
gerade Clara gegenüber konnte sie das nicht. Sie seufzte. „Es gibt, glaube ich,
schon unterschiedliche Vorstellungen, wie das alles so laufen soll. Ich mag
seine Kinder wirklich und stell dir vor, jetzt bin ich gleich zweifache Mama
geworden“, sagte sie mit einem schiefen Lächeln.
    Clara schaute sie fassungslos an. „Nur weil du Josue
heiraten wirst, bist du doch

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