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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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haben ihre
Beziehung wie durch ein Wunder gerettet. Ist das nicht toll?“
    Josue streckte seine Hand aus, damit Emily ihre hineinlegen
konnte. „Vermutlich hat diese kleine Fee hier auch ihren Anteil daran, oder
nicht?“ Sie zuckte die Schultern. Flo hatte sich inzwischen darauf verlegt, die
Scheibe anzuhauchen und die feuchte Fläche zu bemalen. „Florian, bitte lass
das“, rügte ihn Josue. Flo verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Emily sah Josue
an. „Ist doch nicht so schlimm, oder?“ artikulierte sie mit den Lippen. Aber
Josue schüttelte nur ungehalten den Kopf.
    „Magst du deinen Malblock haben?“, fragte Emily? Flo nickte.
    „Du verwöhnst ihn“, sagte Josue. Lizzy hatte aufmerksam der
kleinen Szene zugeschaut.
     
    Mit zwei völlig übermüdeten und quengeligen Kindern hielt
das Taxi endlich vor dem Reihenhaus von Emilys Eltern. Emilys Mutter öffnete.
Sie sah richtig gut aus im Vergleich zu ihrer letzten Begegnung.
    „Herzlich willkommen, ihr Lieben. Ich freue mich, dass ihr
die Kinder mitgebracht habt.“ Sie beugte sich zu den beiden, die sich an Josues
Hosenbeine klammerten. „Hallo, ich bin Helga. Emilys Mama, ihr habt sicher
Hunger, kommt doch rein.“
    Die Kinder hatten sich zwar die ganze Zugfahrt mit allem
möglichen Essbaren vollgestopft, nickten jetzt aber gehorsam und betraten die
Wohnung. Emily traute ihren Augen nicht. Alles war so anders in der Diele,
richtig bunt und modern. Da hatte ihre Mutter
tatsächlich ihre Vorsätze in die Tat umgesetzt. Emilys Vater betrat die Diele,
er brachte einen Schwall Küchenduft mit sich. Roch Emily da etwa Fritierfett,
nicht den üblichen Grünkohl mit Pinkel? Ihr Vater umarmte sie vorsichtig und
gab Josue herzhaft die Hand. Emilys Mutter schob inzwischen die Kinder ins Wohnzimmer.
Auch hier hatte sich einiges verändert. Emily erkannte gleich die alte Kiste
mit Matchbox-Autos von Fred und eine andere Kiste mit Lego, die mitten auf dem
Teppich platziert waren. Lizzy setzte sich sittsam auf die blassgrüne
Veloursledercouch, die leider erhalten geblieben war. Josue nahm neben ihr
Platz. Flo schüttete mit einem Rutsch die Autokiste aus und machte sich daran,
die besten Autos herauszuwühlen.
    „Möchte jemand einen Sherry?“, fragte ihr Vater. Erleichtert
nickte Josue und entspannte sich sichtlich nach dem ersten Glas, das er in
einem Zug leerte.
    „Wie war eure Fahrt?“
    „Prima“, antwortete Emily. „Die Kinder haben sich richtig
gut gehalten, findest du nicht Josue?“
    Josue nickte müde.
    „Stellt euch vor, es war ihre erste lange Zugfahrt. Lizzy,
wie hat dir’s gefallen?“
    „Schön, aber ein bisschen schmutzig war der Zug schon.“
    Aus dem Esszimmer rief ihre Mutter: „Bitte kommt zu Tisch,
wir können essen.“ Emily hatte noch keinen Hunger, aber das gehörte hier wohl
noch immer dazu, dass man direkt nach der Ankunft essen musste. Emily nahm
Josue an der Hand, die Kinder folgten ihnen ins Esszimmer.
    Emily traute ihren Augen nicht. Eine riesige Schüssel Pommes
und ein Topf Würstchen standen auf dem Tisch, dazu eine brandneue Flasche
Ketchup. Emily war gerührt, dass sich ihre Eltern so auf die Kinder
eingerichtet hatten, auch wenn das nicht gerade Josues Lieblingsessen war. Doch
ihr Vater entkorkte bereits einen Rotwein, damit würde Josue die Fritten schon
hinunterspülen können. Alle nahmen Platz, und während die Kinder zugriffen,
trat Schweigen ein unter den Erwachsenen.
    Emily wurde das doch zu unbehaglich. „Ich bin ganz erstaunt,
was sich hier alles verändert hat.“
    „Gefällt es dir?“, fragte ihre Mutter.
    „Ja, ihr lebt jetzt moderner als ich, wisst ihr das?“
    Ihr Vater grinste. „Deine Mutter hat wochenlang Prospekte
gewälzt und wir waren jede Woche bei drei anderen Möbelhäusern, aber letzte
Woche, gerade rechtzeitig, sind wir dann fertig geworden, nicht war Liebchen?“
    Ihre Mutter lehnte kurz ihren Kopf an seine Schulter. Emily
bekam einen Kloß im Hals bei dem ungewohnt zärtlichen Umgang ihrer Eltern
miteinander.
    „Ich mag die Grafiken“, ließ sich jetzt auch Josue
vernehmen.
    „Die habe ich ausgesucht, da sieht man doch gleich den
männlichen Blick“, erwiderte ihr Vater. Emily dachte, dieser Moment des
harmonischen Einvernehmens müsse genutzt werden. Sie warf Josue einen fragenden
Blick zu. Er nickte und wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, da nuschelte
Flo mit vollem Mund: „Emily ist jetzt meine neue Mama.“
    Emily spürte die überraschten Blicke ihrer Eltern auf

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