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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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hat.“
    „Sie meinen, ich sollte mich zumindest nochmal mit ihm
treffen?“
    „Das meint Ihr Bauch und nicht ich.“
    „Aber er liebt mich.“
    „Ist das denn schlimm?“
    „Nein, eigentlich finde ich es bewegend, von so einem
ungewöhnlichen Menschen geliebt zu werden.“
    „Erzählen Sie mir von ihm.“
    „Sagen wir, er erinnert mich ein wenig an Till Eulenspiegel.
Wir hatten da so ein Kinderbuch. Wenn er seine traditionellen Klamotten anhat –
er ist auch Stadtführer, und ein sehr guter, müssen Sie wissen – wirkt er viel
realer als im 21. Jahrhundert.“
    „Das hört sich vielversprechend an.“
    „Er wohnt in recht ungewöhnlichen Verhältnissen und scheint
ständig hungrig zu sein.“
    Frieda nickte.
    „Und er ist so zärtlich, wie ich das noch nie erlebt habe.“
    „So wenig wissen Sie doch gar nicht über ihn.“
    „Er ist mal da, dann wieder weg wie ein Windhauch. Aber
erstaunlicherweise ist er immer da, wenn man ihn braucht.“
    „Was man von Ihrem Josue nicht gerade sagen kann“, brummte
Frieda. Emily wusste, dass sie die Wahrheit sagte, auch wenn es schmerzte. Sie
half Frieda, ein weiteres Stückchen der dunklen Torte auf die Gabel zu
bekommen.
    „Bitte probieren Sie auch von meiner, sie ist ganz
köstlich.“ Während sie langsam ihr Stückchen Kuchen kaute, sah sie Emily lange
an. „Wenn ich jung wäre, würde ich mir ihn noch ein wenig näher anschauen“.
„Wie viele Wochen haben Sie noch bis zur Hochzeit?“
    „Neun ungefähr.“
    Mit ihrer unnachahmlichen Handbewegung, als würde sie
Fliegen wegscheuchen, sagte sie: „Also, Sie haben noch genug Zeit.“
    „Aber ist das nicht völlig unfair, so zweigleisig zu
fahren?“
    „Meine Mutter hat immer gesagt: ,Drum prüfe, wer sich ewig
bindet, ob sich nicht noch was Bessres findet.‘ Ich habe wohl zu viel geprüft,
aber das ist eine andere Geschichte.“
    „… die Sie mir hoffentlich eines Tages erzählen werden“, bat
Emily.
    So wie Frieda das darstellte, schien alles ganz einfach zu
sein. Emily wusste, das war es nicht. Aber sie überlegte bereits, wie sie David
noch einmal sprechen konnte.
     
    Emily ging in ihrem Zimmer auf und ab. Sie hatte die
erschöpfte, aber glückliche Frieda Vogel gegen siebzehn Uhr ins Bett gebracht
und Tobi hatte die Nachtwache übernommen. Beim Abschied hatte Frieda ihre Hand
gehalten und gesagt: „Ich weiß, dass Sie das schon alles richtig machen werden,
meine Liebe.“
    Und Emily hatte ihr spontan einen Kuss auf die Stirn
gegeben.
    „Und ich bin so froh, dass es Sie gibt.“ Dann war sie
leichteren Herzens auf die Burgstraße getreten. Sie hatte kurz überlegt, ob sie
David besuchen sollte. Aber erstens würde sie den Weg nicht finden und sie konnte
sich nicht noch eine zerrissene Jeans leisten. Zweitens schien ihr das ein
Eindringen in seine sorgsam gehütete Privatsphäre zu sein. So fuhr sie nach
Hause und beschloss, ihn anzurufen. Die Geheimnummer hing immer noch über ihrem
Bett. Sie wählte mehrfach, dann legte sie wieder auf. Sie wusste auch nicht so
recht, was sie sagen sollte. Da klingelte das Handy.
    „Hallo?“
    „Hallo Emily, hier ist David.“
    „Mensch, ich wollte dich auch gerade anrufen.“
    „Das passt ja. Wie geht es dir?“
    „Gut. Ich bin ein bisschen durch den Wind, aber gut, denke
ich.“ Sie schwiegen. „Und wie geht’s dir?“
    „Nicht so gut. Du fehlst mir. Ich muss Tag und Nacht an dich
denken und habe schon fünf Kilo abgenommen.“
    Sie lachte. „Du übertreibst.“
    „Nein, das geht ganz schnell bei mir. Und du willst doch
nicht dafür verantwortlich sein, dass ich demnächst die Stadtführungen als
Skelett anführen muss?“
    „Wär mal was anderes.“ Wieder trat ein Schweigen ein.
    Emily fasste sich ein Herz. „Ich habe mit Josue geredet und
ihm von uns erzählt.“ Sie hörte nur sein Atmen auf der anderen Seite. „Er hat
mir verziehen.“
    „Das ist großmütig von ihm.“ Sie konnte nicht
interpretieren, wie er das meinte, dazu hätte sie sein Gesicht sehen müssen.
    „Wir werden einen Neuanfang machen, ohne Wenn und Aber.“
    „Also bleibt es bei deinen Hochzeitsplänen?“
    „Ja. Ich denke schon.“
    „Du denkst schon?“
    „David, ich müsste sonst einen langgehegten Traum über Bord
werfen, und das will und kann ich nicht.“
    „Auch Träume können platzen, weißt du?“ Emily nickte. Sie
wusste, was er meinte. „Ich muss trotzdem viel an unsere Nacht denken“, sagte
sie leise.
    „Emily Neumann, ich versteh dich

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