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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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nicht.“
    „Ja, manchmal verstehe ich mich auch nicht.“
    Er lachte verzweifelt. „Immerhin darin sind wir uns einig.“
    „David, ich wollte dir danken.“
    „Wofür, ich habe nichts getan.“
    „Doch, du hast mir eine andere Welt gezeigt. Eine
Parallelwelt sozusagen.“
    „Tja. Ich werde warten in meiner Parallelwelt. Und falls du
mich brauchen solltest, komme ich auch gerne rüber in deine Welt. Nur dass du
das weißt. Aber jetzt mach’s gut, meine liebe Emily, ich lege auf, bevor ich
weinen muss.“ Und dann hatte er bereits aufgelegt.
    Emily warf sich auf ihr Bett und schluchzte so laut, dass
Thorsten klopfte und freundlich fragte, ob alles in Ordnung sei. Sie richtete
sich auf.
    „Alles klar, Thorsten, mach dir keine Sorgen.“ Er schloss
kopfschüttelnd die Tür.
     
    Emily saß mit Ruth im Café Burghardt, in ihrem Lieblingscafé
in der unteren Straße. Sie hatte es geschafft, Ruth für ein, zwei Stündchen von
Gabriel loszueisen. „Du siehst gut aus“, sagte Emily. Ruth trug jetzt auch mal
hellere Farben.
    „Danke.“ Ruth lächelte. „Mir geht’s auch gut. Gabriel ist
wirklich ein Goldschatz. Er verwöhnt mich, wo er kann. Gleichzeitig lässt er
sich aber auch nicht von mir um den Finger wickeln. Ich brauche schon ein
starkes Gegenüber, verstehst du das?“
    Emily nickte langsam. „Ich freu mich, dass ihr trotz der
großen Entfernung alles so gut hinkriegt. Und ich freue mich auch schon auf die
Hochzeit. Lizzy hat schon gesagt, sie würde gerne Blumen streuen.“
    Ruth wurde verlegen. „So viel Aufwand wollten wir zwar gar
nicht haben, aber wenn es der Kleinen Spaß macht, kann sie das gerne tun.“
    „Ist dir immer noch schlecht morgens?“, fragte Emily
neugierig. Ruth schüttelte den Kopf und lachte. „Ich hoffe, das ist Schnee von
gestern. Ich fühl mich zumindest zurzeit richtig wohl in meinem Körper.“ Die
beiden Freundinnen schauten vor sich hin und rührten in ihren Tassen. Leider wollte
sich die alte Vertrautheit heute nicht einstellen. Emily merkte richtig, wie
sich Ruth aufraffte, um zu fragen: „Und wie geht es bei dir und Josue? Es tut
mir leid, ich war in der letzten Zeit so mit mir und den
Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, dass ich mir nicht so um andere Gedanken
machen konnte.“
    Emily wusste nicht, ob sie Ruth von den Schwierigkeiten
erzählen sollte, aber da sagte sie schon: „Es geht ganz gut. Allerdings habe
ich vor zwei Wochen Mist gebaut.“ Ruth hob eine Augenbraue. Emily knibbelte an
der Haut ihres Daumens. „Bei uns im Bett läuft es nicht so besonders.
Vermutlich denkt Josue immer noch so viel an seine Frau.“
    „Oh“, sagte Ruth.
    „Ich hatte einen One-Night-Stand mit David, dem jungen
Stadtführer. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.“
    Ruth richtete sich zu voller Sitzgröße auf und da war sie
eine Riesin.  „Emily, bist du verrückt? Du riskierst, alles kaputtzumachen aus
einer Laune heraus?“
    „Psst, nicht so laut.“ Emily sackte immer mehr in sich
zusammen. „Ich habe es gebeichtet und er hat mir verziehen.“
    „Uff“, seufzte Ruth, „da hast du aber Schwein gehabt.“
    Emily nickte. „Es war richtig sonderbar. Er schien gar nicht
wütend oder eifersüchtig zu sein. Eher ein bisschen resigniert.“
    „Vermutlich ist er völlig überfordert, sich damit jetzt auch
noch auseinanderzusetzen.“
    Emily war ärgerlich, dass Ruth sich so schön in Josue
hineinversetzte. „Kannst du nicht auch versuchen, mich zu verstehen? Wenn so
vieles kompliziert ist und nicht so flutscht, sehnt man sich doch auch einfach
nach etwas Unkompliziertem und nach einer schönen Erfahrung?“
    „Liebe ist halt auch Arbeit, oder?“
    „Ja, vielleicht weißt du gar nicht, wie viel Arbeit ich
hatte die letzten Wochen.“
    „Du hast es mir ja auch nicht erzählt.“
    „Ruth, du warst so im Glück, da wollte ich dich und euch
nicht mit meinen Problemen belagern.“
    Ruth schaute Emily traurig an und legte ihr die Hand auf den
Unterarm. „Emi, das sollst du aber, hörst du? Wir sind doch Freundinnen.
Entschuldige, wenn ich dich ein wenig vernachlässigt habe.“
    Emily nickte stumm. Traurig sah sie auf die sorglos vorbei
schlendernden Passanten. „Manchmal scheint es mir so, dass um mich rum alles so
einfach läuft, nur bei mir muss immer alles kompliziert sein.“
    „Du suchst eben die Herausforderung.“ Ruth lächelte. Emily
wusste, dass sie damit wohl recht hatte.
    „Wollen wir noch so einen leckeren Kirschstreusel
bestellen?“ War für

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