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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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du’s
denn gerne?“
    „Hm, diese Frage wirst du bald bereuen, denke ich.“
    Jetzt schaute er auch noch ganz erschrocken. Emily nahm
seine Hand. „Keine Sorge, ich übertreibe es nicht.“ Sie suchte nach Worten:
„Ich würde mir wünschen, kirchlich zu heiraten. Wir haben noch nie darüber
geredet, aber ich bin mir zumindest nicht sicher, dass ich nicht an Gott
glaube.“ Das hatte sie doch jetzt astrein verständlich ausgedrückt. „Und du?“
    „Du weißt, ich bin katholisch erzogen, das wird man nie
wieder los.“ „Aber jetzt, wenn du wirklich sagen solltest, ob du glaubst?“
    „Man muss doch nicht an Gott glauben, um kirchlich zu
heiraten.“
    „Du drückst dich.“
    „Also gut. Ich glaube an Gott, zufrieden?“ Emily wusste
nicht, warum sie sich so freute, als sie das hörte. „Ich spüre ihn manchmal in
der Musik und ich denke, ohne ihn hätte ich die Zeit nach Kathleens Tod nicht
überstanden.“ Emily nickte und biss sich auf die Zunge, um nicht weiter zu
fragen. Es war so schön, wenn er sich öffnete, diesen Moment wollte sie nicht
gleich wieder zerstören.
    „Also spricht nichts dagegen, kirchlich zu heiraten, oder?“
    Er sah sie direkt an und irgendetwas in seinem Gesicht
machte ihr Angst. „Emily, lass uns Klartext reden. Du wirst meine zweite Frau.
Ich weiß, dass das deine erste Hochzeit ist, aber für mich ist es nun mal die
zweite. Ich möchte nicht noch einmal kirchlich heiraten. Einmal ist mir genug.“
    „Aber auch Katholiken dürfen nochmal heiraten, wenn der
Ehepartner gestorben ist“, wagte sie einen weiteren Vorstoß.
    „Darum geht es mir nicht. Und das weißt du. Es ist nicht
mehr dasselbe.“
    Emily schluckte. „Also, wenn es dir unangenehm ist, dann
heiraten wir eben nur standesamtlich, obwohl ich es schade finde.“ Ein Blick in
sein Gesicht sagte ihr, dass sich dort ein Gewitter zusammenbraute. „Dennoch,
wie du so richtig gesagt hast, es ist meine erste Hochzeit und ich hätte es
auch gerne irgendwie feierlich.“
    „Wie hast du dir das vorgestellt?“
    „Nun, wie man das eben so macht. Man mietet einen Ort, an
dem es sich gut feiern lässt. Ich dachte zum Beispiel an die Molkenkur. Das
Hotel ist zwar in die Jahre gekommen, aber der Blick ist phantastisch und
vielleicht kann man dorthin auch einen Caterer bestellen.“ Josue war inzwischen
ganz grau im Gesicht, also kein Gewitter, eher eine Nebelfront, dachte Emily.
    „Mir würde eine Hochzeit im engsten Kreis genügen. Meine
Mutter, deine Eltern, die Trauzeugen und die Kinder.“
    „Das ist doch nicht dein Ernst?“ Jetzt war das Gewitter auf
Emily übergesprungen. „Eine Hochzeit ohne Freunde, das kann ich mir nicht
vorstellen. Schließlich haben sie auch einiges mit mir mitgemacht. Da wäre es
doch auch schön für sie, wenn sie mitfeiern könnten, wenn ich dann angekommen
bin.“
    Josue schüttelte müde den Kopf. „Was glaubst du, wie viele
Leute ich einladen müsste, wenn wir richtig feiern? Sicher das halbe Orchester.
Emily, das können wir uns schlichtweg nicht leisten.“
    „Ich dachte, ich frage meine Eltern, ob sie was beisteuern.
Schließlich bin ich ihre einzige Tochter, die sie voraussichtlich gerne unter
die Haube bringen.“
    „Nein, das wirst du nicht tun! Außer – sie bieten dir
freiwillig an, etwas dazuzugeben ...“, relativierte er sich.
    „Also, vielleicht können wir dann einfach eine Zahl
festlegen, vielleicht 50 und jeder kann sich dann 25 Leute aussuchen?“
    Josue ergriff ihre Handgelenke, dass es schmerzte. „Emily,
du kapierst es nicht, oder? Wir haben das Geld nicht, auch nicht für fünfzig.“
    Sie sah Josue verwundert an. „Du hast eine volle Stelle,
oder? Du kannst dir eine schicke Wohnung in der Weststadt leisten und du kannst
zu einer recht bescheidenen Hochzeitsfeier nichts beitragen? Gibt es
irgendetwas, was ich wissen sollte?“
    Josues Blick wanderte rastlos über die anderen Gäste. Er
erinnerte Emily an ein in die Enge getriebenes Tier.
    Er seufzte. „Also gut. Du solltest wissen, worauf du dich
mit mir einlässt. Ich bin vermutlich ärmer, als du denkst. Wir hatten viel
Geld, das stimmt. Reste siehst du noch in meiner Wohnung.“ Leicht verächtlich
zuckte er mit den Achseln. „Das Geld kam von Kathleens Seite. Sie hat eine gute
Summe mit in die Ehe gebracht. Von unseren Musikergehältern hätten wir nicht so
feudal leben können. Als sie starb habe ich das restliche Geld angelegt. Paul,
Camillas Mann, hat mich dabei beraten. Es steckt in

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