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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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um zwei würde doch sicher irgendwo die tausendste Folge „Verbotene Liebe“, „Rote Rosen“ oder so was in der Art laufen. Sie wollte jetzt nicht alleine sein. Und schon
gar nicht allein mit ihrem Leid.
    Etwa eine Stunde später ging die Tür auf. Thorsten wankte
herein.
    „Emily, was machst du denn hier?“, nuschelte er.
    „Entschuldige, ich musste mich ein bisschen ablenken und ich
habe ja keinen Fernseher. Magst du auch ein Stück Schokolade, der Wein ist
leider schon alle“, lallte sie zurück.
    Thorsten schüttelte den Kopf. „Was ist nur mit dir los. So
kenn ich dich ja gar nicht?“
    „Es ist aus. Schluss mit Josue.“
    „Scheiße.“
    Emily nickte und weinte schon wieder. „Und Schluss mit Flo
und Lizzy. Hast du schon mal mit drei Leuten gleichzeitig Schluss gemacht?
Schmerz hoch drei, sag ich dir.“
    „Megascheiße.“ Thorsten setzte sich zu ihr und legte
unbeholfen den Arm um sie. Emily fühlte schon wieder diesen gewissen
Erregungszustand in sich aufsteigen. Nein, rief sie sich zur Ordnung. Nicht
Thorsten. Nicht auch das noch.
    „Alles klar bei dir?“
    „Ja, mir geht’s gut“, grinste er. „War nur mit ein paar
Kumpels weg. Hab morgen frei.“
    Emily wusste noch nicht, ob sie morgen frei nehmen würde.
Vermutlich war alles besser, als wie ein Trauerkloß hier rumzusitzen. Auf dem
Bildschirm knutschten zwei, als wäre es das allererste Mal.
    „Mit Nadine alles klar?“
    „Ich denke schon. Wir haben uns eine Weile nicht mehr
gesprochen.“
    „Aber ihr seid noch zusammen?“
    Thorsten schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben uns vor ein
paar Wochen getrennt.“
    „Mensch, das tut mir leid. Warum weiß ich das nicht?“
    „Du warst beschäftigt.“
    „Deswegen warst du so ruhig und zurückgezogen die letzte
Zeit? Entschuldige, dass ich nichts gemerkt hab.“
    Er winkte ab. „Schon ok. Aber ich weiß, wie’s dir geht. Ich
dachte wirklich, das wird was mit uns, weißt du?“
    Emily nickte und zog ihn ein Stückchen näher an sich. Er
streichelte ihren Hals.
    Emily schaute ihn mit letzter Kraft an. „Thorsten, wir
machen jetzt nix. Wir sind einfach Freunde und heulen ein bisschen, ok?“
    Halbherzig nickte er. „Aber ich bin gar nicht so schlecht,
weißt du.“
    Sie musste lachen. „Das glaube ich dir.“
    Sie starrten noch ein bisschen auf die Mattscheibe, wo sich
inzwischen das ehemals knutschende Paar heftig zoffte. Sie warf ihm die
Autoschlüssel an den Kopf. So schnell konnte es gehen, auf der Mattscheibe und
im Leben. Irgendwann rappelte Emily sich auf, gab Thorsten einen dicken
Schokokuss auf den Mund und sagte: „Ich geh dann mal. Schlaf gut und danke fürs
Fernsehen und auch sonst für alles.“
    Er nickte im Halbschlaf. „Du bist echt ok, Emily.“
    Emily freute sich so über dieses Kompliment, dass sie ihre
Trauer für einen kurzen Moment vergaß.
     
     
     
     
     
     

21
     

Ende eines Lebens, ein Cellist, der bettelt, und
doch eine Hochzeit in Heidelberg
     
    Am nächsten Tag betrachtete sie den Schneeregen,
der an ihre Fensterscheibe prasselte. Ihr Kopf dröhnte. In ihrer Brust
herrschte eine seltsame Leere, als wäre ihr Herz ausgewandert. Sie hoffte, es
würde allein den Weg zurückfinden, sie hatte gerade keine Kraft, es zu suchen.
Ein Kaffee und drei Aspirin wären jetzt gut, aber dazu müsste sie das Bett
verlassen. Heute Abend war sie mit Clara verabredet. Bis dahin würde sie es
vielleicht geschafft haben. Es klopfte. Thorsten brachte ihr einen Kaffee und
zwei Briefe. Er sah auch recht angeschlagen aus.
    „He, kannst du Gedanken lesen? Du bist so süß. Die Frau, die
dich abkriegt, hat wirklich Glück“, sagte sie.
    Er wurde rot. „Es ist doch nur ein Kaffee.“ Dann schlurfte
er davon.
    Der erste Brief schien von ihren Eltern zu sein. Der konnte
warten. Daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht, dass auch ihre Eltern davon
erfahren sollten. Der zweite Brief war in schnörkeliger Schrift an sie
adressiert. Er stammte von Claras Großmutter und fühlte sich recht dick an. Sie
betastete den leicht vergilbten, gefütterten Umschlag. Oh nein, nicht auch das
noch! Sie riss ihn auf, so dass der zierliche Adressaufkleber zerfetzt wurde,
und überflog die Karte.
    Liebe
Emily.
    Wir
(Clara und ich) waren gestern Abend gegen neun Uhr noch da, um mit dir zu
reden. Nun erfährst du die Nachricht leider so, weil wir dich nicht angetroffen
haben. Gestern Nachmittag ist unsere liebe Frieda Vogel von uns gegangen. Wir
sind alle so traurig, daß wir es gar nicht in

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