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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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beobachtet fühlte,
und siehe da: Lizzy schien sie aus der Ferne anzustarren. Als sie merkte, dass
Emily wiederum sie anschaute, wendete sie abrupt ihren Roller und fuhr davon.
Emily und Josue holten die Kinder bald ein, Flo kam auf den Kieswegen mit
seinem Laufrad nur langsam voran, aber es schien ihm nichts auszumachen.
    Lizzy fragte: „Haben wir das Entenbrot dabei?“ Josue
schüttelte bedauernd den Kopf. Lizzy meckerte: „Frau Schmitt denkt immer an das
Entenbrot.“
    Da schnappte sie Josue, Lizzy ließ ihren Roller fallen, und
er warf sie hoch in die Luft. „Und, macht das Frau Schmitt auch mit dir?“ Lizzy
musste nun doch kichern und sie sah gleich viel hübscher und sympathischer aus.
„Nein, dazu ist sie viel zu alt.“
    „Habt ihr gewusst, dass es hier im Schwetzinger Schlosspark
das Ende der Welt gibt?“, fragte Emily die anderen drei. Alle schüttelten den
Kopf. „Wollen wir es suchen?“
    Flo fragte: „Was ist am Ende der Welt, geht’s da tief
runter?“
    Lizzy belehrte ihn: „Quatsch, weißt du nicht, dass die Erde
eine Kugel ist?“
    „Und, was denkst du, was am Ende der Welt ist?“, fragte sie
Josue. „Vielleicht ein Fernglas, damit man über das Meer gucken kann bis zum
anderen Ufer?“, schlug sie vor.
    Alle schauten fragend auf Emily. Sie zuckte die Achseln.
„Ich weiß auch nicht, was hier am Ende der Welt ist, aber wir könnten es
zusammen rausfinden.“ Sie sah einen Parkwächter vorbeilaufen, sprang zu ihm und
fragte ihn, wo es zum Ende der Welt ginge. Er antwortete ernst und sich seiner
Wichtigkeit bewusst: „Do halde se sisch rechts, hinner’m Badhaus, newem
Amortempel geht’s doann widda rechts zu de Vogelbauern, un doann laafe se
schunn gradaus druff zu.“
     
    Emily bedankte sich und alle machten sich auf den Weg. Emily
hüpfte ein wenig, weil sie den Ausflug genoss, Josue schaute sie erstaunt von
der Seite an, aber dann lächelte er. Flo hatte sein Laufrad fallen lassen und
die ersten Kastanien eingesammelt, die aus ihren Stachelkugeln gefallen waren,
und Emily dachte wehmütig, dass der lange Sommer seinem Ende zuging. Flo
brachte seinem Vater zwei Hände voll Kastanien, die er in die Hosentaschen
steckte, und Lizzy kniete an einem Wassergraben und stocherte mit einem Stock
darin. Emily schaute auf das idyllische Bild, da sah sie, wie der Stock
plötzlich geschnappt wurde, Lizzy hielt ihn weiter fest und verlor das
Gleichgewicht. Emily war mit einem Sprung bei ihr und hielt sie hinten am Kleid
fest. Lizzy war so erschrocken, dass sie anfing zu weinen. Josue hatte die
Situation gar nicht mitbekommen.
    Lizzy sagte: „Sie hat mich geschubst, ich wäre fast in den
Graben gefallen!“
    Josue schaute Emily fragend an. Emily schnappte zurück:
„Lizzy wäre fast in den Graben gefallen, weil ein Karpfen ihre Angel gefasst
hat, ich hab sie nur festgehalten!“ Diese Göre war ja unglaublich!
    Alle traten an den Graben und sahen, wie dicke
Karpfenkörper, die über einen halben Meter lang waren, sich übereinander
wälzten.
    „Da hättest du nicht hineinfallen wollen, oder?“, fragte
Emily zu Lizzy gewandt.
    Diese drehte sich schaudernd weg.
    „Danke“, sagte Josue und küsste sie erneut. Lizzy hauchte
Luftküsse in die Luft und umarmte sich selbst. Flo machte es Lizzy nach und
wider Willen mussten Emily und Josue lachen. Nachdem Lizzy und Flo dann
ausgiebig in den unterirdischen Gängen des
Amortempels Verstecken gespielt hatten, ging es weiter.
    „Guckt mal, da vorne sehe ich die Vogelkäfige“, Emily zeigte
um die Ecke zu weißen großen Volieren, aus denen es weithin zwitscherte. Flo
und Lizzy rasten los, ohne an ihre Fahrzeuge zu denken. Seufzend klemmte sich
Josue beide unter den Arm und sie schlenderten hinter den Kindern her, die sich
begeistert die verschiedenen Vögel zeigten.
    „Die beiden scheinen sich ganz gut zu verstehen, oder?“,
fragte Emily.
    „Ja, meistens schon. Lizzy bemuttert Florian manchmal zu
stark, das mag er nicht so, zumindest nicht von ihr“, setzte er
gedankenverloren hinzu. „Aber es ist gut, dass sie einander haben, mit Frau
Schmitt ist es auch nicht einfach.“ Emily biss sich auf die Zunge. Sie wollte
nicht zugeben, dass sie Frau Schmitt schon einer näheren Analyse unterzogen
hatte, dazu war sicher später nochmal Zeit. Sie zeigte Josue den Gang, der auf
das Trompe-l’Œil-Gemälde zuführte. Es sah wirklich so aus, als würde sich eine
Landschaft in ewiger Ferne verlieren. Josue und Emily lehnten sich an das
Gitter, das die

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