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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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letzten fünfzig Meter vor dem Gemälde absperrte. Die Kinder
kamen neugierig hinzu und Josue hob sie hoch, so dass sie das Ende der Welt
auch sehen konnten. Beide waren ein wenig enttäuscht und schienen sich etwas
Eindrucksvolleres vorgestellt zu haben. Sie liefen lieber wieder zurück zu den
Vogelkäfigen. Josue legte den Arm um Emily und sagte: „Die Landschaft sieht ein
bisschen so aus wie in England.“ Emily kuschelte sich in seine Armbeuge und
hoffte inständig, dass er jetzt nicht wieder von Kathleen anfangen würde.
    Plötzlich waren die Kinder wieder da und Flo sagte: „Ich
habe Hunger, ich will nach Hause.“
    Josue schaute sich suchend um, als würde irgendwo ein Brot
oder ein Brathähnchen geflogen kommen. „Flo, ich habe jetzt nichts dabei. Aber
da vorne beim Eingang gibt es ein Café, dort könnten wir Torte essen gehen,
wenn ihr möchtet. Ich war da auch mit eurer Mama vor langer Zeit.“
    Emily räusperte sich. Nichts gegen ein dickes Stück
Sahnetorte, aber auf einen Personenvergleich mit Kathleen zu anderer Zeit am
gleichen Ort war sie nicht gerade scharf. Sie zeigte rechterhand auf einen Weg
zum See. „Wir könnten uns auch da vorne auf die Wiese setzen, ich habe ein paar
Sachen dabei.“ Sie deutete mit ihrem Daumen auf ihren Rucksack, den sie schon
die ganze Zeit mitschleppte.
    „Au ja.“ Die Kinder hüpften um sie rum und zerrten an den
Riemen des Rucksacks.
    Emily packte aus. „Hier gibt es Brezeln, etwas zu trinken
und ein paar Muffins habe ich auch noch dabei. Flo erblickte die kleinen
Geschenke in ihrem Rucksack.
    „Was ist denn das, ist das für mich?“, fragte er
unbekümmert. Josue warf ihm einen tadelnden Blick zu.
    Emily lächelte Flo an. „Möchtet ihr erst was essen oder erst
Geschenke auspacken?“
    „Geschenke“, sagte Flo fest.
    Josue sagte mit einem tadelnden Lächeln: „Du verwöhnst sie.“
    „Ja, du weißt doch, das macht die böse Stiefmutter auch
immer so am Anfang.“ Als sie sah, wie erschrocken er aussah, hätte sie sich am
liebsten auf die Zunge gebissen. Flo riss ihr das Päckchen aus der Hand. Lizzy
zögerte.
    Josue nickte ihr aufmunternd zu. „Du darfst das gerne
nehmen, Lizzy.“ Schließlich war sie doch noch zu viel Kind, um widerstehen zu
können, griff zu und bedankte sich sogar leise. Beide ließen sich auf die Wiese
plumpsen und rissen das Geschenkpapier auf. Flo war begeistert. Lizzy auch,
aber sie wollte es nicht so recht zeigen. Josue beugte sich hinüber zu Emily
und küsste sie intensiv. „Womit haben wir das verdient?“
    Emily zuckte die Schultern. Man muss nicht immer alles
verdient haben, oder?“ Und während Flo das Auto auf einer der weißen Parkbänke
flitzen ließ und Lizzy ihren Einhörnern ein Nest aus Gras und Vogelfedern
baute, legten sich Emily und Josue auf die Wiese. Josue hatte seinen Arm unter
ihren Kopf gelegt und gemeinsam schauten sie den treibenden Wolken zu. Während
sie mit der einen Hand Josues Kinn mit dem schwarzen Bartschatten kraulte,
dachte sie: So muss das Leben sein.
     
     
     

11
     

Die große Grippe, grüner Popo und einfach kein Sex
     
    Als Emily aufstehen wollte, fiel sie gleich wieder
zurück auf ihr Bett. Verflixt, sie hatte ganz wackelige Knie und heiß war ihr,
als hätte jemand einen Ofen in ihrem Hinterkopf angezündet. Sie kuschelte sich
wieder unter die Bettdecke und überlegte, ob sie den Tag nicht einfach im Bett
verbringen könnte. Heute stand nicht viel auf dem Programm. Sie hatte
versprochen mit Josue und den Kindern Klamotten einkaufen zu gehen, aber das
würden sie wohl auch ohne sie hinbekommen. Außerdem wollte sie die Seminararbeit
für Gruppe und Netzwerk noch einmal überarbeiten, aber auch das konnte liegenbleiben. Seufzend stemmte
sie sich hoch und schlurfte im Nachthemd auf die Toilette. Thorsten schaute aus
der Küche und fragte: „Alles klar bei Dir?“
    „Ich glaub, ich bin krank“, ächzte sie.
    „Soll ich dir irgendwas mitbringen? Ich gehe nachher
einkaufen?“, fragte er freundlich. Langsam entwickelte er sich wirklich mit
oder ohne Nadines Einfluss zu einem brauchbaren jungen Mann.
    „Super, ja, wenn du mir eine Packung Grippostad und
Multivitaminsaft mitbringen könntest, aber nur Hundertprozentigen bitte.“
    „Aye, aye Sir, wird gemacht und kurier dich aus, ja?“
    Emily nickte und schlich wieder in ihr warmes Bett. Da sie
kein Fieberthermometer hatte, wusste sie nicht, wie hoch ihr Fieber war, aber
sicher weit über 39 Grad. So etwas hatte sie schon lange

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