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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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so viel Basilikum ab, wie sie der Pflanze zumuten
konnte, und schloss das Fenster. In der Speisekammer gab es doch sicher noch
Dosentomaten, die waren doch ein Muss mit Kindern. Sie fand sogar zwei Dosen
mit gestückelten Tomaten und nahm sie mit in die wärmere Küche. Langsam begann
sie sich wirklich Sorgen zu machen, es ging jetzt auf sechs Uhr zu. Sie goss
sich noch ein halbes Glas Wein ein. Dann suchte sie nach zwei Backblechen, die
sie mit Baguettescheiben belegte und im Ofen röstete. Sie rieb die raue
Oberfläche mit Knoblauchstücken ein und verteilte die gewürzte
Tomaten-Basilikum-Mischung darauf.
    Nachdem sie die Salami und kleingeschnittene Käsestücke auf
einer Platte angerichtet hatte, überlegte sie. Vielleicht waren die Musiker
allesamt nicht so hungrige Menschen, die mit ein bis zwei Häppchen abgespeist
werden konnten, aber für die Feiern, die sie üblicherweise kannte, hätte das
vorhandene Essen immer noch nicht gereicht. Sie inspizierte nochmals den
Kühlschrank, der inzwischen verdächtig leer aussah. Eier gab es noch, Butter
und ein Päckchen Reibkäse. Im Tiefkühlfach fand sie noch ein Paket Blattspinat.
Nun, das würde noch für eine Quiche oder Tarte reichen, dachte sie und machte
sich an die Arbeit, einen Mürbeteig aus Mehl und Butter herzustellen. Während
ihre Finger noch im Teig steckten, hörte sie Geräusche an der Haustür. Bald
darauf standen Josue und die Kinder in der Küche. Die Kinder schnupperten
begeistert. Josue trat auf sie zu. „Emily, es tut mir so leid, es wurde eine
dringende Zusatzprobe anberaumt, weil ein Kollege krank ist, ich wollte dich
anrufen, aber es war alles so hektisch heute.“
    Sie schluckte ihren Zorn herunter, spreizte die Arme ab,
damit sie keinen Teig auf seinem dunklen Jackett verteilte, und gab ihm einen
Kuss. „Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz.“ Sie sah, wie er leicht
zusammenzuckte. „Betrachte das hier alles“, und sie deute mit ihrer
teigverklebten Hand einmal rundherum, „einfach als zusätzliches
Geburtstagsgeschenk.“ Ihr leicht ironischer Tonfall war ihm wohl nicht
entgangen. Dafür lobte er sie jetzt umso überschwänglicher für all die
Köstlichkeiten. „Ich weiß ja nicht, was du geplant hattest, aber ich habe mich
einfach durch deinen Kühlschrank gearbeitet“, sagte sie munter, denn sie wollte
weder sich noch ihm die Laune verderben an seinem Geburtstag.
    Flo hatte gerade schon die Salami merklich reduziert, als er
sagte: „Die schmeckt aber komisch“.
    „Tja“, Josue lachte, „da ist echtes Eselsfleisch drin“.
    „Nein“, schrien Flo und Lizzy wie aus einem Mund, „ein
armer, süßer Esel?“ Und Josue hatte alle Hände voll zu tun, sie wieder zu
beruhigen.
    Emily fragte noch: „Hast du auch so eine Art Dessert
vorgesehen?“
    Josue schüttelte den Kopf. „Nein, das hab ich vergessen.“
    Emily schüttete die Eiermischung auf die Quiche und krümelte
den noch teilgefrorenen Spinat darüber. Sie nickte. „Ich schau, ob mir noch was
einfällt.“
    Er trat zu ihr, gab ihr einen Kuss und sagte: „Ich weiß gar
nicht mehr, wie ich das alles ohne dich hingekriegt hätte“, und sie merkte,
dass er es aufrichtig meinte, obwohl es ein kleines unwohles Gefühl in ihrer
Magengrube hinterließ. Dann stellte sie sich in die Speisekammer und schaute
sich um. Sie könnte einen Kuchen backen. Zu jedem Geburtstag gehörte doch wohl
ein Kuchen, oder? Aber mit Blick auf die Uhr merkte sie, dass es inzwischen zu
spät war, wenn die Gäste um 19.30 Uhr eintrudeln sollten. Sie sah einige Kekse
und erinnerte sich, im Tiefkühlfach noch Himbeeren entdeckt zu haben. Wenn es
jetzt noch einen Becher Sahne gibt, ist der Nachtisch gerettet. Sie schaute in
den Kühlschrank. Da war noch ein angebrochener und ein geschlossener Becher.
Sie schnupperte an dem offenen Becher, der war offensichtlich nicht mehr gut,
aber da sah sie in der hintersten Ecke noch ein Päckchen Quark. Josue machte
den Kindern noch ein Brot in der Küche, nachdem er sie vor den Fernseher
gesetzt hatte.
    Auf die Frage „Wie war dein Tag sonst?“ ging er nur
einsilbig ein und wollte erst die Kinder ins Bett gebracht haben. So wandte sie
sich wieder ihrer improvisierten Nachspeise zu. Sie schlug die Sahne steif, gab
Zimt und einige fein geschnittene Stückchen Ingwer, den sie noch
halbvertrocknet gefunden hatte, Quark und Zucker dazu. Dann stellte sie die
Himbeeren kurz in den noch warmen Ofen, während sie die Quiche herauszog. Sie
legte die Mandelkekse in ein

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