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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hilfloser nicht sein können. Er war bloß dankbar, daß der Kerl sich gar keine richtige Mühe gab.
    »Interessante Strategie«, sagte Levine zu Graham. »Er läßt ihn sich einfach auspowern.«
    »Dieser Neal ist eine echte Nervensäge.«
    Neal, die Nervensäge, tat, was er konnte. Er fing an zu lachen. Irgendwie kam es ihm komisch vor, daß er jedesmal, wenn er versuchte, zuzuschlagen, drei Fäuste abbekam. Also hielt er die Hände hoch und ließ sich verprügeln und kicherte.
    »Ich muß sie stoppen«, sagte Mick.
    »Er tut ihm nicht weh«, sagte Ed.
    »Aber der Junge soll kämpfen. Der kriegt doch nicht mal seine Arme hoch.«
    »Und?« fragte Levine Mick, als Neal duschte.
    »Keine Chance«, jammerte Mick. »Der Schlechteste, den ich je hatte.«
    »Okay. Kein Unterricht mehr.«
    »Oh, Gott sei Dank, Ed. Ich hätte es echt nicht mehr übers Herz gebracht.« 
     
    »Willst du einen Milchshake?«
    »Ich kann feste Nahrung zu mir nehmen. Ich will einen Cheeseburger.«
    Nach dem Kampf saßen Neal und Graham im Burger-Joint. Neals Kiefer war geschwollen, und er hatte ein blaues Auge.
    »Das hat Spaß gemacht, Neal. Mir hat es gut gefallen. Danke für den schönen Nachmittag.«
    »Dann war es das wert, Graham.«
    »Du hast dich gut geschlagen. Ich glaube, deine Rippen haben seiner Hand sogar eine Prellung beigebracht.«
    »Ich hatte ihn genau da, wo ich ihn haben wollte. Noch zehn Minuten, dann wäre er umgekippt.«
    Neal betrachtete sein Gesicht im Spiegel an der Wand. »Das wird Carol gar nicht gefallen.«
    »Machst du Witze? Frauen stehen auf so etwas. Wenn du eine gebrochene Nase hättest, würde sie dich pflegen.«
    »Ich brauche einen Eiskaffee.«
    »Für dein Gesicht?«
    Neal biß kleine Stückchen von seinem Burger ab. Dann kam der Eiskaffee, und Neal trank abwechselnd ein Schlückchen und hielt das Glas gegen seinen Kiefer. Plötzlich war er unheimlich müde.
    »Vergiß es einfach. Der Junge war Profi.«
    Neal schüttelte seinen Kopf. »Darum geht’s nicht. Ich weiß nur nicht, was ich Carol erzählen soll. Und ihren Eltern.«
    »Sie weiß nicht, was du tust?«
    »Komm schon.«
    »Wir sind nicht der CIA, Söhnchen. Du kannst ihr davon erzählen.«
    »Wenn ich ihr erzähle, was ich tue, dann muß ich ihr auch erzählen, wie ich dazu gekommen bin.«
    »Und?«
    »Und dann haut sie ab. Und wenn sie es nicht tut, dann werden ihre Eltern dafür sorgen.«
    »Du hast da echt ein Problem, Sohn…«
    »Was du nicht sagst.«
    »Mit deinem Kopf.«
    Graham warf einen Fünfer auf den Tisch, kniff Neal in die Wange und ging. Neal saß noch eine Weile da, dann ging er nach Hause und zog sich für sein Rendezvous um.
    Und ein paar Dates später erzählte Neal Carol alles. Daß er nie erfahren hatte, wer sein Vater war, daß seine Mutter ein Junkie war und was sie für einen Beruf hatte. Wie sie abgehauen war und daß er allein lebte. Und er erzählte ihr, daß er nebenbei ein paar Jobs für eine Art Detektei erledigte, aber daß er das nicht sein Leben lang tun wollte. Er wollte Professor werden.
    Sie umarmte und küßte ihn, und dann nahm er sie mit zu sich, und sie liebten sich, und es war wunderschön, und sie versicherten sich, daß sie zusammen zum College gehen und immer füreinander da sein wollten.
    Eine Woche später nahm Carols Vater ihn beiseite, als er sie gerade abholen wollte. Mr. Metzger führte ihn ins Arbeiszimmer. Carol hatte ihm von Neals Leben erzählt, und sowohl er als auch Carols Mutter hatten nicht das Gefühl, daß sie bereits reif für einen solchen Realitätsschock wäre. Neal könnte das sicherlich verstehen, und sie könnten ja immer noch in der Schule befreundet bleiben.
    Neal und Carol trafen sich eine Weile heimlich. Sie erzählte ihren Eltern Lügen und brachte eine Freundin dazu, sie zu decken, und manchmal verbrachte sie sogar die Nacht bei Neal. Zuerst war das aufregend und romantisch, aber dann wurde es lästig und traurig, und Neal fand, daß er sowieso schon viel zuviel Verstecken spielte. Er wollte sie in aller Öffentlichkeit lieben dürfen. Nach einer Weile waren sie nurmehr Freunde, und dann nicht einmal mehr das.
    Eines Nachts erzählte Neal Graham beim Essen die Geschichte und was er daraus gelernt hatte. »Man kann einfach keinem trauen, Dad.« »Das ist nicht wahr, Sohn. Mir kannst du trauen.«
     
     
12
     
    Aus Connecticut kehrte Neal in ein leeres Appartement zurück. Das überraschte ihn nicht richtig, obwohl Diane in letzter Zeit oft hier übernachtet hatte.
    An jenem

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