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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Kellner hinüber: »Harry, ist eine Geldbörse abgegeben worden?«
    »Ich seh mal nach.«
    »Danke, Harry.«
    »Ich sollte Ihnen Ihre dumme Fresse einschlagen, ey«, verkündete Crisp dem Oberkellner.
    »Halt die Klappe«, sagte Colin. Er betrachtete das Gesicht des Oberkellners. Prägte es sich ein. Allie grinste, hielt sich aber immerhin eine Serviette vor den Mund.
    Der Kellner kam zurück. »Diese hier?« fragte er. Kein so guter Schauspieler wie sein Boß.
    »Ja, das ist sie«, sagte Colin und schnappte sie sich.
    Der Oberkellner zog es durch. »Können Sie das beweisen, Sir?«
    Colin klappte die Börse auf und zeigte ein Foto von sich. »Zufrieden?«
    »Überglücklich.«
    Colin warf ein paar Scheine auf den Tisch. »Der Rest ist für Sie. Ich schulde Ihnen was, Mann.« Dann wandte er sich an die anderen Gäste. »Und Ihnen allen wünsche ich, daß Sie heute nacht genauso gut gefickt werden wie in diesem Schuppen hier bedient! Kommt jetzt.« Er führte seine Bande hinaus.
    Na prima, und jetzt? dachte Neal. Du hast Kontakt hergestellt, also mußt du dranbleiben. Wenn du ihnen jetzt folgst und sie dich bemerken, bist du geliefert. Du bist durch die Tür gegangen, jetzt ist es Zeit, zu lächeln und Hallo zu sagen.
    Er ließ eine Zehn-Pfund-Note auf dem Tisch liegen und eilte zur Tür. Der Oberkellner hielt ihn auf.
    »Vielen Dank, Sir, daß Sie die Geldbörse dieses Herrn abgegeben haben«, sagte er und lächelte so kalt wie seine gekühlten Salatgabeln. »Ich hoffe, wir können uns eines Tages bei Ihnen revanchieren.«
    »Klingt toll. Und jetzt machen Sie mir Platz.«
    »Wollen Sie Ihren neuen Freunden Gesellschaft leisten, Sir?«
    Der Kellner rührte sich nicht von der Stelle, Colin und seine Freunde hingegen schon. Neal entdeckte den anderen Kellner schräg hinter sich. Im Bann der bösen Kellner? Bloß das nicht!
    Neal lächelte freundlich. »Wissen Sie, normalerweise wollen kleine Deppen wie Sie Nervensägen wie mich aus dem Restaurant hinausbefördern, anstatt sie darin einzusperren.«
    »Wir wollten nur unserer Dankbarkeit Ausdruck verleihen, Sir.«
    Tick, tick, tick. Jede Sekunde, die er hier mit diesen Arschlöchern verschwendete, marschierte Allie weiter weg. Also gut, dachte Neal. Er kreuzte die Hände vor der Brust, packte den Oberkellner an den Jackettaufschlägen und zog seine Hände wieder zurück. Der steife Kragen bohrte sich in die Halsschlagader des Kellners. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er sackte in Neals Arme. Neal drehte sich auf dem Absatz um, reichte den Oberkellner an seinen erstaunten Kollegen weiter und rannte zur Tür hinaus.
    Zuerst mußte er in der Menge untertauchen. Er hatte keine Lust, daß die Kellner für die Bullen die beliebte »Er ist da lang«-Nummer aufführten. Als zweites mußte er Colin und das kleine einsame Mädchen finden, bevor sie wieder zwischen 13 Millionen Verschwitzter verschwanden. Du mußt dich entscheiden, Junge, rechts oder links, und du kannst nur hoffen, daß du Glück hast. Neal würde lieber jede Kloschüssel in ganz Cleveland auslecken als Graham und Levine erklären, wie er Allie Chase hatte aus den Augen verlieren können, wo er doch im Restaurant direkt neben ihr gesessen hatte. Er rannte nach links und mischte sich unter die Touristen, die die Straße bevölkerten.
    Die wenigsten Leute wissen, wie man sich durch eine Menschenmenge schlängelt, aber die wenigsten Leute haben auch ihre Kindheit im Schlepptau von Joe Graham in Chinatown oder auf der Fifth Avenue zur Weihnachtszeit verbracht. Neal dankte dem nervigen Zwerg im stillen, während er sich Richtung Leicaster Square durchwühlte. Er wußte, daß wütende Menschen schnell gingen, und Colin war mächtig wütend.
    Wenn Colin den Platz überquerte, ohne daß Neal ihn erwischte, war es vorbei. Colin könnte überall hingehen, und Neal blieb nichts anderes übrig, als die nahegelegenen Pubs durchzukämmen. Er ging schneller, nutzte jede Lücke. Vielleicht könnte er an der Seite entlangrennen und Colin überholen? In diesem Augenblick packte ihn ein Polizist.
    Neal starrte den riesengroßen Bobby an, der ihm einen Arm vor die Brust geklatscht hatte.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte der Cop. »Oder wollen Sie überfahren werden?«
    Erst jetzt sah Neal, daß er am Rand des Bürgersteiges balancierte und gerade auf die Straße hatte hinauslaufen wollen, wo die Taxis entlangrasten. Sein Herz pochte etwas langsamer, und er zwang sich, zu lächeln: »Nein, Sir. Vielen Dank.«
    In Wahrheit würde er

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