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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Abendessen? Sind das Schweinekoteletts, die ich da rieche?«
    »Sicher, mein Sohn. Setz dich, ich hole dir deinen Teller.«
    Also saßen sie zu dritt um den quadratischen Tisch in der Küche, Keith und Ruth genossen die fettige Mahlzeit mit Appetit, während Hilda nur hier und da einen Happen aß.
    »Wir hatten heute bei uns einen Mordfall«, erzählte Hilda, während sie an ihrem Kotelett sägte.
    Keith sah auf, zu beschäftigt, um einen Kommentar abzugeben, aber Ruth legte ihre Gabel nieder und starrte sie an.
    »Verdammt!«, sagte sie. »Ein richtiger Mord?«
    »Na ja, zumindest eine Leiche. Deswegen bin ich so spät nach Hause gekommen. Die Polizei war überall im Gebäude und hat keinen von uns hinausgelassen. Aus irgendwelchen Gründen kam der dritte Stock als Letztes mit der Befragung dran, aber wie sollte irgendjemand im dritten Stockwerk etwas über eine Leiche im Erdgeschoss in der Tierstation wissen?« Hilda schnaufte entrüstet und schnitt das Fett von ihrem Kotelett.
    »Es ist schon überall rum, im Krankenhaus und an der medizinischen Fakultät«, sagte Keith und nahm sich noch zwei weitere Koteletts. »Ich war den ganzen Tag im OP, aber selbst da haben die Anästhesistin und die Schwester nur darüber geredet. Als ob ein bifurkates cerebrales Aneurysma in der mittleren Hirnschlagader nicht genug wäre! Und dann kam noch der Radiologe mit der Nachricht rein, es gebe noch ein weiteres Aneurysma in der Basilararterie, was bedeutet, dass unsere ganze Arbeit wahrscheinlich für nichts und wieder nichts war.«
    »Aber das ist doch sicher vorher auf dem Angiogramm zu sehen gewesen, oder?«
    »Die Hirnbasisschlagader war nicht komplett gefüllt, und Missingham hat die Akten erst gesehen, als wir schon fast fertig waren – er war in Boston. Sein Vertreter findet seinen Hintern in der Hose noch nicht einmal, wenn er beide Hände benutzt, ganz zu schweigen von einem Aneurysma oder einer schlecht gefüllten Basisschlagader! Entschuldige, Mum, aber es war ein frustrierender Tag. Alles ging daneben.«
    Mit sanften Augen sah Hilda ihn bewundernd an. Wie war es ihr je gelungen, die Aufmerksamkeit von Keith Kyneton zu erlangen? Ein Rätsel, aber eines, für das sie immerwährend dankbar war. Er war die Verwirklichung all ihrer Träume, von seiner Größe über sein lockiges blondes Haar bis zu seinen wundervollen grauen Augen, seinem kantigen Gesicht und seinem muskulösen Körper. Und er war so charmant, konnte sich so gut ausdrücken und war so außerordentlich liebenswert! Gar nicht davon zu reden, dass er ein äußerst fähiger Neurochirurg war, der ein gutes Spezialgebiet gewählt hatte, cerebrale Aneurysmen. Bis vor kurzem waren das inoperable Todesurteile, aber jetzt, wo die Neurochirurgie neue Techniken der Kältestarre entwickelt hatte und der Herzschlag für ein paar kostbareMinuten gestoppt werden konnte, während das Aneurysma abgezwickt wurde, war Keiths Zukunft gesichert.
    »Red weiter, erzähl uns Einzelheiten«, sagte Ruth mit glitzernden Augen.
    »Kann ich nicht, Ruth, weil ich keine kenne. Die Polizei war sehr verschlossen, und der Lieutenant, der mich befragt hat, hätte einem katholischen Priester Unterricht in Diskretion geben können. Sonia war ganz beeindruckt; er sei ein sehr intelligenter und gut erzogener Mann, hat sie erzählt, und ich weiß, was sie meinte.«
    »Wie heißt er?«
    »Er ist irgendwie Italiener.«
    »Sind sie das nicht alle?«, fragte Keith und lachte.
    Professor Bob Smith war mit seiner Frau Eliza zu Hause, nachdem sie fertig mit Abendessen waren und die Jungs weggeschickt hatten, damit sie ihre Hausaufgaben machten.
    »Es wird mein Leben deutlich verkomplizieren.«
    »Du meinst das Direktorium?«, fragte sie und schenkte ihm mehr Kaffee ein.
    »Ja, das Direktorium, aber mehr noch die Arbeit. Du weißt, wie temperamentvoll die alle sein können! Der Einzige, der mich nicht beunruhigt, ist Addison. Er ist dankbar, am Leben zu sein, seine Ideen zu Krampfhemmern sind für ihn so erfreulich wie für mich, und solange seine Ausstattung nicht den Geist aufgibt, ist er zufrieden. Obwohl, wie jemand, der täglich fünf Meilen joggt, zufrieden sein kann, ist mir ein Rätsel. Lazarus-Phänomen.« Er grinste, was wahre Wunder in seinem sowieso schon bildschönen Gesicht bewirkte. »Oh, wie sauer er war, als ich ihm sagte, dass ich das morgendliche Joggen zur Arbeit nicht dulden würde! Aber er hat seine Wut gut im Zaum gehalten.«
    Sie kicherte, ein nettes Geräusch. »Denkst du, es

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