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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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dachte Carmine, weil seitdem nichts passiert war, das seine Unruhe besänftigt oder seine Neugier befriedigt hatte.
    »Ich werde das Direktorium informieren müssen«, sagte Smith, bevor Carmine die Chance hatte, auch nur einen Ton zu sagen.
    »Das Direktorium?«
    »Dies ist eine privat gestiftete Einrichtung, Lieutenant, die unter der Aufsicht eines Direktoriums steht. Man könnte so sagen, dass wir alle unsere Brötchen verdienen müssen. Die Großzügigkeit des Direktoriums steht im direkten Verhältnis zu der Menge wirklich originaler und bedeutender Arbeiten, die das Hug hervorbringt. Unser Ruf ist besser als jeder andere, das Hug hat wirklich Maßstäbe gesetzt. Und jetzt passiert dieser – dieser –
Einzelfall
. Ein zufälliges Ereignis, das die Macht hat, die Qualität unserer Arbeit nachhaltig zu beeinflussen.«
    »Ein zufälliges Ereignis, Professor? Ich würde Mord nicht zufällig nennen. Aber lassen wir das mal einen Moment beiseite. Wer sind die Mitglieder des Direktoriums?«
    »William Parson selbst starb 1952. Er hinterließ seinen beidenNeffen Roger junior und Henry Parson die Kontrolle über sein Imperium. Roger junior ist Vorsitzender des Direktoriums. Henry ist sein Stellvertreter. Ihre Söhne Roger III und Henry junior gehören ebenfalls dem Direktorium an. Das fünfte Parson-Mitglied ist Richard Spaight, Direktor der Parson-Bank und Sohn von William Parsons Schwester. Präsident Mawson MacIntosh von der Chubb University ist Direktoriumsmitglied ebenso wie Dr. Wilbur Dowling, der Dekan der Medizinischen Fakultät. Und ich als Ordinarius bin der Letzte in der Riege«, sagte Smith.
    »Das gibt der Parson-Partei eine starke Mehrheit. Die regieren doch sicher mit harter Hand.«
    Smith wirkte erstaunt. »Nein, gar nicht. Alles, nur das nicht. Solange wir so brillante Arbeit liefern wie die letzten fünfzehn Jahre, können wir praktisch schalten und walten, wie wir wollen. William Parsons Vermächtnis war da sehr konkret: ›Bezahle Peanuts und du bekommst Affen‹ war einer seiner Lieblingssprüche. Aus diesem Grunde bezahlen wir im Hug keine Peanuts, und unsere Forscher sind unendlich gescheiter als die Makaken im Erdgeschoss. Deswegen meine Sorge wegen dieses Einzelfalles, Lieutenant. Eine Hälfte in mir besteht hartnäckig darauf, dass alles nur ein böser Traum ist.«
    »Professor, die Leiche ist real, und die Situation ist real. Aber ich möchte einen Moment abschweifen.« Carmines Gesicht nahm einen Ausdruck an, den die meisten Menschen entwaffnend fanden. »Was läuft da zwischen Miss Dupre und Miss Vilich?«
    Smiths längliches Gesicht legte sich in Falten. »Ist es so offensichtlich?«
    »Für mich schon.« Kein Grund, Hilda Silverman zu erwähnen.
    »In den ersten neun Jahren des Hug war Tamara meine Assistentin
und
Chefin der Verwaltung. Dann heiratete sie. Ich versichere Ihnen, dass ich über den Ehemann absolut nichts weiß, nur so viel, dass er sie nach wenigen Monaten verließ. Während der Zeit, die sie zusammen waren, litt ihre Arbeit katastrophal. Mit dem Ergebnis, dass das Direktorium beschloss, wir bräuchten eine qualifizierte Person für die Leitung unserer Geschäfte.«
    »War Miss Vilichs Gatte ein Hugianer?«
    »Richtig, Lieutenant, muss es heißen ›Hugger‹«, korrigierte Smith. »Frank Watsons Spott saß tief. Wenn es Chubber gibt, sagte er, dann muss es auch Hugger geben. Und, nein, der Ehemann war weder ein Hugger noch ein Chubber.« Er holte tief Atem. »Um ganz offen zu sein, er verleitete das arme Mädchen, Geld zu veruntreuen. Wir fanden es heraus, unternahmen aber keine Schritte.«
    »Ich bin überrascht, dass das Direktorium nicht darauf bestand, sie zu feuern.«
    »
Das
hätte ich nicht fertiggebracht, Lieutenant! Sie ist vom Kirk Secretarial College hier in Holloman zu mir gekommen und hatte nie einen anderen Job.« Ein tiefer Seufzer. »Trotzdem war es unvermeidbar, dass, als Miss Dupre hier anfing, sie sie nicht leiden konnte. Wirklich schade. Miss Dupre erledigt ihren Job ganz ausgezeichnet – besser als Tamara, um ehrlich zu sein. Abschlüsse in medizinischer Verwaltung
und
Buchhaltung!«
    »Eine knallharte Lady. Vielleicht wären sie besser miteinander ausgekommen, wenn Miss Dupre etwas mehr von einem Glamourgirl hätte, mhm?«
    Der Köder wurde ignoriert; stattdessen sagte der Professor: »Miss Dupre wird in allen Abteilungen sehr gemocht.«
    Carmine warf einen Blick auf seine Uhr. »Zeit, Sie nach Hause gehen zu lassen, Sir. Danke für Ihre

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