Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord
käme demJogger in den Sinn, dass er kein besonders angenehmer Arbeitskollege ist, wenn man nach dem Joggen seine Körperdüfte riechen muss?« Sie wurde sachlich. »Am meisten tut mir seine arme Frau leid.«
»Robin? Diese nichtssagende Person? Wieso?«
»Weil Addison Forbes sie wie eine Dienstbotin behandelt, Bob. Doch, das tut er! Die Strecken, die sie zurücklegen muss, nur um Nahrungsmittel zu finden, die er isst! Und immer diese stinkenden Klamotten waschen zu müssen – was ist das denn für ein Leben.«
»Das klingt in meinen Ohren recht belanglos, mein Liebes.«
»Ja, das tut es wahrscheinlich, aber sie ist – na ja, sicher nicht die hellste Frau auf diesem Planeten, und das lässt Addison sie spüren. Manchmal habe ich ihn beobachtet, wie er sie von der Seite anschaut und die Augen verdreht – ich schwöre, er hasst sie, er hasst sie so richtig!«
»Das kann schon passieren, wenn ein Medizinstudent eine Krankenschwester heiraten muss, nur um durchzukommen«, sagte Smith trocken. »Sie sind intellektuell zu verschieden, und nachdem er sich einen Namen gemacht hatte, ist sie eine Peinlichkeit.«
»Du bist so ein Snob.«
»Nein, ein Pragmatiker. Und ich habe recht.«
»Also gut, vielleicht magst du recht haben, aber es bleibt trotzdem eine unbarmherzige Einstellung«, sagte Eliza beherzt. »Ich meine, selbst in ihrem eigenen Zuhause schließt er sie aus! Sie haben dieses wundervolle Türmchen mit dem kleinen Dachbalkon, von wo man über den ganzen Hafen schauen kann, und er lässt sie nicht dort hoch! Was ist das, Blaubarts Kammer?«
»Ganz offensichtlich liegt es an ihrer Nachlässigkeit und seiner Ordnungsmanie. Ich schließe dich auch aus dem Keller aus, vergiss das nicht.«
»Darüber beschwere ich mich ja nicht, aber ich finde, du bist zu hart mit den Jungs. Sie sind deutlich aus ihrem destruktiven Alter heraus. Warum dürfen sie nicht nach unten?«
Sein Unterkiefer spannte sich an. »Die Jungs sind permanent aus dem Keller verbannt, Eliza.«
»Dann ist das nicht fair, denn du verbringst jede freie Minute dort unten. Du solltest mehr Zeit mit den Jungs verbringen, damit sie an deinen Narrheiten teilhaben können.«
»Ich wünschte, du würdest es nicht als Narrheit bezeichnen!«
Sie wechselte das Thema; er hatte jetzt diesen starrsinnigen Ausdruck auf dem Gesicht und hörte sowieso nicht zu. »Ist dieser Mord wirklich so ein Problem, Bob? Ich meine, der kann doch unmöglich etwas mit dem Hug zu tun haben.«
»Da stimme ich dir zu, Liebes, aber die Polizei ist anderer Meinung«, sagte Smith sorgenvoll. »Kannst du dir vorstellen, dass sie unsere Fingerabdrücke genommen haben? Zum Glück sind wir ein Forschungslabor. Die Tinte ging mit Xylen wieder ab.«
Walt Polonowski, an seine Frau gewandt, sein Tonfall schroff.
»Hast du meine rotkarierte Jacke gesehen?«
Sie hielt bei ihrer Küchenarbeit inne, Mickey auf der Hüfte sitzend, Esther am Rockzipfel, und sah ihn mit einer Mischung aus Bitterkeit und Verzweiflung an. »Himmel, Walt, die Jagdsaison kann doch nicht schon wieder begonnen haben!«, sagte sie scharf.
»Ist kurz davor. Ich fahre hoch zum Blockhaus, um es vorzubereiten – und das bedeutet, dass ich meine Jacke brauche –, und ich kann sie nicht finden, weil sie nicht dort ist, wo sie hingehört.«
»Genauso wenig wie du.« Sie setzte Mickey in sein Hochstühlchen, Esther auf einen Stuhl mit einem dicken Kissen und brüllte dann nach Stanley und Bella. »Das Essen ist fertig!«
Ein Junge und ein Mädchen rannten in die Küche und johlten, dass sie schon halb verhungert seien. Mum war eine großartige Köchin, bei der sie nie essen mussten, was ihnen nicht schmeckte – keinen Spinat, keine Karotten und keinen Kohl, außer sie machte daraus Krautsalat.
Walt saß an einem Ende des langen Tisches, Paola am anderen Ende, wo sie irgendwelches Geschlabber in Mickeys Mund löffeln konnte, der wie ein Vögelchen geöffnet war, und Esthers Tischmanieren korrigieren konnte. »Das andere, was ich nicht ausstehen kann, ist deine Selbstsucht. Es wäre großartig, etwas zu haben, wohin man mit den Kindern am Wochenende fahren könnte. Aber nein, es ist
dein
Blockhaus, und wir können in den Wind schießen – Stanley, das war keine Erlaubnis, am Tisch Cowboy zu spielen!«
»Du hast recht damit, dass es mein Blockhaus ist«, sagte er kalt und zerteilte seine wirklich gute Lasagne mit der Gabel. »Mein Großvater hat mir diese Blockhütte hinterlassen, Paola – mir allein. Es ist der
Weitere Kostenlose Bücher