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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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weiter. Sonia Liebman.«
    »Eine sehr nette Frau, hervorragend in ihrem Job. Sie ist mit einem Bestatter verheiratet, Benjamin Liebman. Ihr einziges Kind geht auf ein College in der Nähe von Tucson und macht sein Physikum. Will Chirurg werden.«
    Ein Bestatter. Verdammt, ich habe meine Hausaufgaben nicht ausreichend gemacht. »Arbeitet Benjamin für jemanden, oder ist er pensioniert?«
    »Um Himmels willen, nein! Er hat sein eigenes Beerdigungsunternehmen, irgendwo bei Bridgeport.« Desdemona kniff die Augen zusammen. »Ähm – das Comfort Funeral Home, glaube ich.«
    Der ideale Ort für einen Mörder zum Sezieren. Ich muss dem Comfort Funeral Home wohl morgen einen Besuch abstatten.
    »Satsuma und Chandra?«
    »Sehen sich woanders nach Jobs um. Ich habe läuten hören, dass Nur Chandra bereits ein Angebot von Harvard hat. Hideki ist sich noch nicht sicher. Seine Entscheidung hängt irgendwie von der Harmonie seines Gartens ab.«
    Carmine seufzte. »Auf wen tippen Sie, Desdemona?«
    Sie blinzelte. »Niemand aus dem Hug. Ich bin schon seit fünf Jahren dort. Die meisten Forscher sind auf die eine oder andere Weise ein bisschen bekloppt, aber das gehört einfach dazu. Sie sind – harmlos. Dr. Finch redet mit seinen Katzen, als ob sie ihm antworten könnten, Dr. Chandra behandelt seine Rhesusaffen wie indische Könige – selbst Dr. Ponsonby,der seinen Ratten weniger zugeneigt ist, zeigt Interesse an ihrem Tun. Keiner der Forscher ist psychotisch, das schwöre ich.«
    »Ponsonby hat seine Ratten nicht gern?«
    »Carmine, wirklich! Dr. Ponsonby mag einfach keine Ratten. Viele Leute mögen keine Ratten, ich auch nicht. Die meisten Forscher gewöhnen sich an sie und schaffen es, eine große Zuneigung zu ihnen zu entwickeln, aber nicht alle. Marvin nimmt eine Ratte mit bloßen Händen, um ihr eine Spritze ins Hinterteil zu geben, und sie küsst ihn mit ihren Schnurrhaaren für seine Aufmerksamkeit. Wohingegen Dr. Ponsonby einen dicken Lederhandschuh anzieht, wenn er es gar nicht vermeiden kann, eine herauszuholen. Durch einen dünneren Handschuh beißen sich die Eckzähne direkt durch – na ja, sie fressen sich sogar durch Zement!«
    Leises, scharfes Klopfen ans Fenster ließ Desdemona aufspringen. »Mist! Eisregen! Ganz entzückend zum Fahren. Bringen Sie mich bitte nach Hause, Carmine.«
    Und das, dachte er mit einem stummen Seufzer, war das Ende jedes Versuches, noch einmal ihre Hand zu halten. Es ist nicht, dass sie mich anmacht, sondern eher, dass irgendwo unter dieser ganzen kompetenten Unabhängigkeit langsam eine verdammt nette Frau zum Vorschein kommt.

Kapitel zwölf
    Donnerstag, den 16. Dezember 1965
     
    Da es bis Thanksgiving nicht geschneit hatte und die erste Hälfte des Dezember nicht kälter gewesen war als üblich, glaubten die meisten Leute in Connecticut nicht an weiße Weihnachten. Doch dann schneite es heftig in der Nacht, bevor Carmine in New York City die Parsons treffen sollte. Weil er Züge hasste und nicht bereit war, sich für die Reise in ein Abteil zu quetschen, das nach nasser Wolle und Zigaretten stank, nahm Carmine frühmorgens den Ford. Er stellte fest, dass die I-95 von drei auf zwei Spuren verengt war. Erst einmal in Manhattan, waren nur die Avenues geräumt, hauptsächlich weil man nie genug Autos von der Straße bekam, um dann zu räumen. Er wusste auch nicht, wo er den Ford parken sollte, als er sich die Park Avenue herunter bewegte, bis er Richtung Madison abbog, aber Roger Parson junior hatte schon daran gedacht. Als Carmine vor dem Gebäude hielt, kam ein uniformierter Türsteher heraus, nahm die Schlüssel und drückte ihn einem Lakaien in die Hand. Er selbst führte Carmine in eine purpurfarbene, königliche Empfangshalle aus Marmor, vorbei an einer Reihe von Aufzügen, hin zu einem einzelnen am Ende. Der Fahrstuhl der Geschäftsführung: mit einem Schloss und einem Dekor, das einer Geschäftsführung würdig war.
    Roger Parson junior begrüßte ihn, als sich die Türen in der 42sten Etage öffneten, gemeinsam mit Richard Spaight, der etwas hinter ihm stand.
    »Lieutenant, ich bin sehr froh, dass Sie dem Wetter getrotzt haben und gekommen sind. Haben Sie den Zug genommen?«
    »Nein, ich bin selber gefahren. Der Weg von Connecticut hierher ist einfacher, als sich in Manhattan zurechtzufinden«, sagte Carmine und händigte seinen Mantel, den Schal und den Deerstalker-Hut aus.
    Parson starrte fasziniert auf den Hut. »Ein Andenken an Sherlock Holmes?«
    »Ich habe ihn vor ein

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