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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Ablenkungsmanöver«, sagte sie.
    »Ja, er hat noch einmal einen draufgesetzt. Haben Sie etwas zu trinken da?«
    »Tee. Ich bin Engländerin, wir halten nichts von Cognac. Nur Tee. Auf die richtige Weise zubereitet, mit Blättern, nicht in Beuteln. Holloman ist ein durchaus zivilisierter Ort. Es gibt ein Tee-und-Kaffee-Geschäft, wo ich Darjeeling bekomme.« Sie ging voraus in die Küche. »Ich habe ihn zubereitet, als ich die Sirenen gehört habe.«
    Keine Becher; Tassen mit Untertassen, zart und handbemalt. Über die Teekanne war etwas gestülpt, das wie eine Puppe in einem buntgeblümten Kleid aussah. Milch, Zucker und sogar Kekse. Nun, vielleicht ist das ihre Art, stark zu sein, mit etwas fertig zu werden, indem sie sich sehr gewissenhaft häuslichen Ritualen widmete.
    »Zuerst die Milch hinein«, sagte sie und nahm die Puppe von der Kanne.
    Er mochte ihr nicht sagen, dass er den Tee auf die amerikanische Weise trank, nicht so stark, ohne Milch und nur mit einer Scheibe Zitrone. Also nippte er höflich an der brühend heißen Flüssigkeit und wartete.
    »Haben Sie den Zettel gesehen?«, fragte sie und sah nach dem Tee schon besser aus.
    »Ja. Sie können natürlich nicht mehr hierbleiben.«
    »Ich bezweifle sowieso, dass man mich lässt! Mein Vermieter war nicht besonders erfreut über die Wachen. Jetzt wird er schäumen vor Wut. Aber wo soll ich hin?«
    »Wir haben in meinem Gebäude ein Apartment für Leute wie Sie.«
    »Aber ich kann die Miete nicht bezahlen.«
    »Keine Miete, Desdemona.«
    Warum war sie so eine Pfennigfuchserin?
    »Ich verstehe. Dann fange ich mal besser an zu packen. Ich habe ja nicht viel.«
    »Trinken Sie erst noch eine Tasse Tee und beantworten mir ein paar Fragen. Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches während der Nacht bemerkt?«
    »Nein, ich habe nichts gehört. Ich schlafe immer sehr tief. Charlie sagte hallo, als er kam – ich hörte ihn hereinkommen, obwohl ich später als gewöhnlich ins Bett gegangen bin. Er hat sich normalerweise immer ein Buch geliehen, selbst wenn er meine Auswahl an Autoren nicht so sehr mochte.«
    »Haben Sie ihm letzte Nacht eines geliehen?« Kein Grund, ihr zu sagen, dass Charlie im Dienst nicht lesen durfte.
    »Ja, einen Ngaio Marsh. Der Name machte ihn neugierig, er wusste nicht, wie man es ausspricht. Ich dachte, es könnte ihm besser gefallen als Agatha Christie – seine Opfer sterbenimmer in einem schrecklichen Durcheinander von Erbrochenem und Exkrementen.« Sie schüttelte sich. »Genau wie Charlie.«
    »Irgendein Hinweis darauf, dass der Mörder tatsächlich hier in der Wohnung war?«
    »Nein, und eines können Sie mir glauben, ich habe nachgesehen. Nichts ist am falschen Platz.«
    »Aber es könnte trotzdem sein. Das ist eines der Dinge, auf die ich mich nicht verlasse.«
    »Geben Sie sich nicht die Schuld, Carmine, bitte.«
    Er stand auf. »Bringt Sie überhaupt irgendetwas jemals zum Schreien, Desdemona?«
    »O ja«, antwortete sie ernst. »Spinnen und Kakerlaken.«
    »Null Komma nichts, wie immer«, sagte Patrick in Silvestris Büro. »Keine Fingerabdrücke, keine Fasern. Am Fenster muss er ein Lineal benutzt haben. Der Zettel war perfekt platziert. Und er hat ihn mit vier kleinen Kugeln Knetgummi befestigt, hat die vier Ecken hineingepresst und sogar die linke Ecke justiert und sie einen Hauch angehoben. Und er ist ein Original! Es wurde mit 48-Punkt-Times-Bold-Letraset-Buchstaben hergestellt. Auf Papier, dünn genug, um einen gerasterten Bogen dahinter zu legen – jeder Buchstabe ist absolut gerade. Billiger Zeichenblock, die Sorte, die Kinder in Warenhäusern kaufen. Er hat die Letraset-Buchstaben mit etwas Rundem, Metallischem aufgerieben – ein Messergriff oder vielleicht der Griff eines Skalpells. Kein Griffel, zu deutlich.«
    »Kannst du dir von der Art, wie er das Papier in die Knete gepresst hat, ein Bild davon verschaffen, wie groß seine Hände sind?«, fragte Marciano.
    »Nein. Ich vermute, dass er zwischen seinen Fingern und dem Papier einen Lappen hatte.«
    »Warum hast du gesagt, die Garotte sei ungewöhnlich, Patsy?«,fragte Carmine und seufzte. »Eine Öse und ein Griff sind doch nichts Besonderes.«
    »Das hier schon. Der Griff ist nicht aus Holz. Es ist ein geschnitzter, menschlicher Oberschenkelknochen. Aber er hat es nicht geschnitzt. Es sieht unglaublich alt aus, weswegen ich eine Kohlenstoffdatierung vornehmen werde. Der Draht ist eine Klaviersaite.«
    »Hat sie fest genug eingeschnitten, um die Haut zu verletzen?«,

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