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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Corey werden morgen dort hinauffahren und seine zwanzig Morgen Waldland durchkämmen müssen – die zwei werden begeistert sein angesichts des ganzen Schnees! Benjamin Liebman, der Bestatter, hat eine Leichenhalle, die so sauber ist, dass wir ihn schon auf frischer Tat ertappen müssten, und der Professor besitzt einen Keller voller Züge, aber einen ganzen Wald mit allem Drum und Dran …!
    Ein zweites Gläschen Ponsonby-Sherry brachte Carmine zu Bewusstsein, dass er bislang weder gefrühstückt noch zu Mittag gegessen hatte. Zeit zu gehen also.
    »Ich hoffe, Sie halten meine Frage nicht für unhöflich, Claire, aber sind Sie schon immer blind gewesen?«, fragte er.
    »Oh, ja«, erwiderte sie vergnügt. »Ich bin eines dieser Brutkasten-Babys, die reinen Sauerstoff bekommen haben.«
    Das aufbrandende Mitgefühl ließ ihn den Blick abwenden, dorthin, wo an einer Wand mehrere gerahmte Fotos hingen,manche davon alt genug, um sepiafarbene Daguerreotypien sein zu können. Die Gesichter besaßen alle eine ausgeprägte Familienähnlichkeit: kantige, resolute Züge, ausgeprägte Augenbrauen und dichtes, dunkles Haar. Das einzige andere Foto war ganz offensichtlich das jüngste: Eine ältere Frau erinnerte erheblich mehr an Charles und Claire, vom flaumigen Haar zu den wässrig hellen Augen und den länglichen, eher traurigen Gesichtszügen. Ihre Mutter? Falls dem so war, dann waren sie weniger aus Ponsonby-Holz geschnitzt und kamen mehr auf sie.
    »Meine Mutter«, sagte Claire mit dieser verblüffenden Fähigkeit, mitzubekommen, was in der Welt der Sehenden gerade passierte. »Lassen Sie sich von meinem Vorauswissen nicht beunruhigen, Lieutenant. Zu einem gewissen Grade ist das Taschenspielerei.«
    »Ich sehe, dass sie Ihre Mutter ist und dass Sie beide eher auf sie kommen als auf die übrigen Ponsonbys.«
    »Meine Mutter war eine Sunnington aus Cleveland, und wir kommen in der Tat auf die Sunningtons. Mama ist vor drei Jahren gestorben, es war eine gnädige Erlösung für sie. Sie war sehr dement. Aber man kann keine
Daughter of the American Revolution
in ein Heim für senile alte Damen stecken, also habe ich mich bis zum bitteren Ende um sie gekümmert. Mit ein wenig Hilfe der Behörden, wie ich hinzufügen muss.«
    Dann ist das hier also ein D.A.R.-Haushalt, dachte Carmine. Ponsonby und seine Schwester wählen wahrscheinlich niemanden links von Dschingis Khan.
    Er stand auf, der Kopf schwirrte ihm leicht; die Ponsonbys servierten ihren Sherry in Weingläsern. »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.« Er blickte zu dem Hund hinüber, der sich zusammengerollt und seine Augen auf ihn gerichtet hatte. »Mach’s gut, Biddy. War ebenfalls nett, dich kennenzulernen.«
    »Was hältst du von dem guten Lieutenant Delmonico?«, fragte Charles Ponsonby seine Schwester, als er in die Küche zurückkehrte.
    »Dass ihm nur sehr wenig entgeht«, sagte sie und rührte Eischnee unter ihre Käse- und Spinatsoße.
    »Stimmt. Morgen werden sie durch unseren Wald trampeln.«
    »Macht’s dir was aus?«
    »Nicht das Geringste«, sagte Charles. Er füllte die rohe Soufflémasse in eine Form und stellte diese in den vorgeheizten Backofen. »Gleichwohl tun sie mir leid. Vergebliche Suchen sind doch einfach nur ärgerlich.«

Kapitel sechzehn
    Donnerstag, den 13. Januar 1966
     
    »Carmine sieht fertig aus«, flüsterte Marciano Patrick zu.
    »Er und Desdemona sind sich nicht gerade grün.«
    Commissioner Silvestri räusperte sich. »So, wie viele von denen haben es denn nun abgelehnt, dass wir uns ohne Durchsuchungsbefehl umschauen?«
    »Im Allgemeinen sind sie sehr kooperativ gewesen«, sagte Carmine, der tatsächlich ziemlich niedergeschlagen aussah. »Ich bekomme zu sehen, worum ich bitte, auch wenn ich darauf achte, dass zumindest immer einer von ihnen bei mir ist. Ich habe Charles Ponsonby nicht um Erlaubnis gebeten, seinen Wald durchsuchen zu dürfen, weil ich keinen Sinn darin sah. Falls Corey und Abe in all diesem Schnee frische Spuren oder Anhaltspunkte dafür finden sollten, dass Spuren verwischt wurden, werde ich fragen. Ich wette jedoch, dass diese zwanzig Morgen unberührt sein werden, warum also Chuck und Claire vorzeitig Kummer bereiten?«
    »Sie mögen Claire Ponsonby«, sagte Silvestri. Eine Tatsachenfeststellung.
    »Ja, eine erstaunliche Frau, die keinerlei Groll hegt.« Er verbannte sie aus seinem Kopf. »Um Ihre ursprüngliche Frage zu beantworten: Bislang habe ich Ablehnungen von Satsuma, Chandra und Schiller erhalten,

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