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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nachdem sie hineingegangen waren.
    »Und was, wenn’s so wäre, häh?«
    »Mrs Greens Neffe aus Louisiana.«
    »Ja, und ich bin vorbestraft, was Ihnen die Zeit erspart, selbst nachzusehen. Ich bin ein aktenkundiger Aufrührer. Mit anderen Worten, eine Nigger-Nervensäge.«
    »Wie lange haben Sie gesessen, Wes?«
    »Alles in allem fünf Jahre. Hab weder Radkappen geklaut noch bewaffnete Überfälle gemacht. Hab lediglich Redneck-Niggerhasser verdroschen.«
    »Und was machen Sie hier in Holloman, wenn Sie nicht gerade friedlich demonstrieren und eine Jacke der Black Brigade tragen?«
    »Dann stelle ich medizinische Instrumente bei Parsons Surgical Supplies her.«
    »Das ist ein guter Job, für den einiges an Geschick erforderlich ist.«
    Wesley baute sich vor dem erheblich größeren Carmine auf wie ein Zwerghuhnhahn vor einem Kampfhahn. »Was geht’s Sie an, was ich mache, häh? Meinen Sie vielleicht, ich hätte das Zeugs da draußen hingeschmiert?«
    »Ach, werden Sie erwachsen, Wes!«, sagte Carmine müde. »Die Graffiti sind nicht von der Black Brigade, das waren Kinder von der Travis High. Was ich wissen will, ist ganz einfach, warum Sie sich da draußen den Arsch abfrieren, wo das Wetter doch viel zu schlecht ist, um Zuschauer anzulocken.«
    »Ich bin da, um dem weißen Mann zu sagen, dass er sich langsam Sorgen machen sollte, Mr Smart Cop. Sie werden diesen Mörder nicht schnappen, weil Sie das gar nicht wollen. Was weiß ich denn, Mr Smart Cop, Sie könnten doch auch derjenige sein, der schwarze Mädchen umbringt.«
    »Nein, Wes, ich bin’s nicht.« Carmine lehnte sich gegen die Wand und betrachtete Wesley mit unverkennbarer Sympathie. »Verlassen Sie Mohammeds Weg! Es ist der falsche. Ein besseres Leben für schwarze Menschen werden Sie nicht mit Gewalt bekommen, ganz egal, was Lenin über Terror gesagt hat. Immerhin hat eine ganze Menge weißer Leute schwarze Amerikaner zweihundert Jahre lang terrorisiert, aber hat das den schwarzen Geist zerstört? Gehen Sie wieder zur Schule, Wes, machen Sie Ihr Examen als Jurist. Das wird der Sache der Schwarzen mehr helfen, als Mohammed el Nesr es je könnte.«
    »Oh, na klar! Und woher sollte ich bitte schön das Geld dafür bekommen?«
    »Mit der Herstellung von medizinischen Instrumenten bei Parson Surgical Supplies. Holloman hat gute Abendschulen, und es gibt massenweise Leute in Holloman, die nur zu gern helfen werden.«
    »Der weiße Mann kann sich sein gönnerhaftes Getue in den Arsch schieben.«
    »Wer sagt denn, dass ich vom weißen Mann rede? Viele von denen sind schwarz. Geschäftsleute, Freiberufler. Ich weiß nicht, ob’s die auch schon unten in Louisiana gibt, bei uns hier oben in Connecticut gibt’s sie auf alle Fälle, und keiner von denen ist ein Onkel Tom. Sie arbeiten für ihr Volk.«
    Wesley le Clerc machte auf dem Absatz kehrt und ging, riss seine geballte rechte Faust in die Höhe.
    »Wenigstens, Wes«, sagte Carmine und lächelte Wesleys weichendem Rücken hinterher, »hast du mir nicht den Stinkefinger gezeigt.«
    Doch Wesley le Clerc dachte nicht an obszöne Gesten, während er nun durch den Schnee lief. Er dachte an Lieutenant Carmine Delmonico. Ausgeschlafen, sehr ausgeschlafen. Viel zu cool und selbstsicher, um jemandem einen Vorwand zu liefern, Hexenjagd zu schreien oder auch nur Diskriminierung; er hatte die sanfte Antwort auf den Zorn. Über Otis habe ich die Möglichkeit, Mohammed Informationen zuzuspielen, die er kommendes Frühjahr benötigen wird. Mohammed zeigt in letzter Zeit etwas mehr Respekt mir gegenüber, und was wird er sagen, wenn ich ihm erzähle, dass die Holloman-Schweine immer noch um das Hug herumschnüffeln? Die Antwort befindet sich innerhalb des Hug. Delmonico weiß das genauso gut wie ich. Der reiche, privilegierte weiße Mann. Wenn erst jeder schwarze Amerikaner Anhänger von Mohammed el Nesr ist, wird sich so manches ändern.
    »Es ist ein harter, steiniger Weg«, sagte Mohammed el Nesr später zu Ali el Kadi. »Zu viele unserer schwarzen Brüder haben eine Gehirnwäsche verpasst bekommen, und viel zu viele weitere sind von den mächtigsten Waffen des weißen Mannes verführt worden – von Drogen und Alkohol. Selbst nachdem das Monster jetzt ein echtes schwarzes Mädchen genommen hat, kommt unsere Rekrutierung nicht so richtig in Gang.«
    »Unser Volk braucht eine weitere Provokation«, antwortete Ali el Kadi; das war der Name, den sich Wesley le Clerc ausgesucht hatte, als er den Islam annahm.
    »Nein«, sagte

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