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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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den drei Ausländern. Ich vermute, Satsuma hat seinen persönlichen Sklaven Eido ungefähr zehn Sekunden, nachdem ich sein Penthouse verließ, zu seinem Cottage auf Cape Cod geschickt. Chandra ist ein arroganter Bastard, was aber wahrscheinlich beim erstgeborenen Sohneines Maharadschas nachvollziehbar ist. Selbst wenn es uns gelingen sollte, einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen, würde er sich bei der indischen Botschaft beschweren. Schiller ist da schon eher ein mitleiderregenderer Fall. Ich verdächtige ihn wegen eines Haufens Fotos nackter junger Männer an seinen Wänden, allerdings habe ich ihm wegen seines Selbstmordversuchs noch nicht weiter zugesetzt. Es war ein ernstzunehmender Versuch, keine Effekthascherei.« Carmine grinste breit. »Apropos Fotos nackter Männer – ich habe ein Prachtexemplar in Tamara Vilichs Ketten-und-Leder-Schlafzimmer gefunden. Niemand anderen als diesen ambitionierten Neurochirurgen Keith Kyneton, der besser strippt als Mr Universe. Man sagt ja, diese Bodybuildertypen kompensieren damit nur ihren zu kleinen Schwanz, aber das kann ich bei ihm wirklich nicht sagen. Er hat ein Gemächt wie ein Pornostar.«
    »Und, was meinst du?«, fragte Marciano, der sich auf seinem Stuhl zurücklehnte, um Silvestris Zigarre auszuweichen. »Schließt das die Kynetons aus? Oder Tamara Vilich?«
    »Nicht ganz, Dany, gleichwohl sie auf meiner persönlichen Liste nie weit oben gestanden haben. Sie malt sehr abgedrehte Bilder, und sie ist eine Domina.«
    »Dann lässt sich Keith-Baby also gern die Scheiße aus dem Leib schlagen.«
    »Anscheinend. Allerdings kann Tamara nicht zu viele Spuren auf ihm hinterlassen, denn sonst bekäme seine ihn über alles liebende Ehefrau ja etwas davon mit. Seine Mutter tut mir am meisten leid.«
    »Noch jemand, den Sie mögen«, sagte Silvestri.
    »Ja, man muss auch anfangen, sich Sorgen zu machen, wenn ich mal niemanden mehr mag.«
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Marciano.
    »Tamara wegen der Sache mit Kyneton nerven.«
    »Das wird dir dann ja nicht schwerfallen. Sie magst du definitiv nicht.«
    Carmine stellte sie in ihrem Büro zur Rede. »Ich habe das Foto von Dr. Kyneton unter dem von Ihrer Mum gefunden«, sagte er unverblümt und bewunderte ihr Temperament; furchtlos hob sie ihre Augen, in diesem Licht eher khakifarben, zu seinem Gesicht.
    »Vögeln ist nicht morden, Lieutenant«, sagte sie. »Zwischen mündigen Erwachsenen ist es nicht mal ein Verbrechen.«
    »Das Vögeln interessiert mich nicht, Miss Vilich. Wissen möchte ich hingegen, wo Sie sich zum Vögeln treffen.«
    »In meinem Haus, in meiner Wohnung.«
    »Wo mindestens die Hälfte Ihrer Nachbarn in der medizinischen Fakultät der Chubb oder auf dem Science Hill arbeitet? Jemand, der Kyneton oder seinen Wagen kennt, muss ihn dann doch früher oder später entdecken. Ich glaube, Sie haben irgendwo ein geheimes Refugium.«
    »Sie irren sich, das haben wir nicht. Ich bin Single, ich wohne allein, und Keith achtet darauf, dass niemand in der Nähe ist, wenn er vor Einbruch der Dunkelheit kommt. Er kommt nie vor Einbruch der Dunkelheit. Deshalb liebe ich übrigens den Winter.«
    »Was ist mit Gesichtern, die hinter Spitzengardinen nach draußen linsen? Durch Ihre Affäre mit Dr. Kyneton ist er gleich zweifach mit dem Hug verbunden. Seine Frau und seine Geliebte arbeiten dort. Weiß seine Frau davon?«
    »Sie ist völlig ahnungslos, aber ich nehme an, Sie werden jetzt überall über Keith und mich das Maul aufreißen«, sagte Tamara übellaunig.
    »Ich reiße mein Maul nicht auf, Miss Vilich, aber ich werde mit Keith Kyneton sprechen müssen und mich vergewissern, dass Sie nicht doch irgendwo einen geheimen Zufluchtsorthaben. Ich rieche Gewalttätigkeit in Ihrer Beziehung, und Gewalttätigkeit bedeutet in aller Regel ein sicheres Versteck.«
    »Wo niemand die Schreie hören kann. So weit gehen wir nie, Lieutenant, es ist vielmehr so, dass wir ein Szenario durchspielen«, sagte sie. »Strenge Lehrerin und ungezogener kleiner Junge, Polizistin mit Handschellen und Gummiknüppel – Sie wissen schon.« Ihre Miene veränderte sich, sie schüttelte sich. »Er wird Schluss mit mir machen. Mein Gott, was werde ich dann tun? Was werde ich tun, wenn er mich abserviert hat?«
    Was mal wieder beweist, dachte Carmine, als er ging, wie unzutreffend Mutmaßungen sein können. Ich dachte, sie liebt einzig und allein sich selbst, aber sie ist völlig verrückt nach einem Deppen wie Keith Kyneton, was wiederum ihre Bilder

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