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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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war. Mataswintha dankte mit stolzem Kopfbeugen
     dem ehrerbietigen Gruß.
    »Sind die Gesandten zurück?« fragte der König, sich setzend, den alten Hildebrand, »so führt sie ein.«
    Auf ein Zeichen des Alten erhoben sich die Seitenvorhänge, und Herzog Guntharis und Hildebad traten ein, sich tief verneigend.
    »Was bringt ihr? Frieden oder Krieg?« fragte Witichis eifrig.
    »Krieg! Krieg, König Witichis!« riefen beide Männer mit einem Munde.
    »Wie? Belisar verwirft die Opfer, die ich ihm biete? Du hast ihm freundlich, eindringlich, meine Vorschläge mitgeteilt?«
    Herzog Guntharis trat vor und sprach:
    »Ich traf den Feldherrn im Capitol als Gast des Präfecten und sprach zu ihm: ›Der Gotenkönig Witichis entbietet dir seinen
     Gruß. In dreißig Tagen kann er mit hundertfünfzig Tausendschaften wehrhafter Goten vor diesen Toren stehn. Und ein Schlachten
     und Ringen um diese ehrwürdige Stadt wird anheben, wie es ihre seit tausend Jahren mit Blut getränkten Gefilde nie geschaut.
     Der König der Goten liebt den Frieden mehr als selbst den Sieg: und er gelobt, dem Kaiser Justinian die Insel Sicilien abzutreten
     und ihm in jedem seiner Kriege mit dreißigtausend Mann Goten beizustehen, wenn ihr sofort Rom und Italien räumt, das uns gehört
     nach dem Recht der Eroberung wie nach dem Vertrag mit Kaiser Zeno, der es Theoderich überließ, wenn er den Odovakar stürzen
     könne.‹ So sprach ich, deinem Auftrag gemäß. Belisar aber lachte und rief: ›Witichis ist sehr gnädig, mir die Insel Sicilien
     abzutreten, die ich schon habe und er nicht mehr hat. Ich schenke ihm dafür die Insel Thule! Nein. Der Vertrag Theoderichs
     mit Zeno war abgezwungen, und das Recht der Eroberung,– nun, das spricht jetzt für uns. Kein Friede, als unter der Bedingung:
     das ganze Gotenheer streckt die Waffen, und das ganze Volk zieht über die Alpen und sendet König und Königin als Geiseln nach
     Byzanz.‹«
    Ein Murren der Entrüstung ging durch das Zelt.
    »Zornig, ohne Antwort auf solchen Vorschlag, wandten wir ihm den Rücken und schritten hinaus. ›Auf Wiedersehen in Ravenna‹,
     rief er uns nach. Da wandt’ ich mich«, sprach Hildebad, »und rief: ›Auf Wiedersehen vor Rom!‹ Auf, König Witichis, jetzt zu
     den Waffen. Du hast das Äußerste versucht an Friedensliebe und Schmach geerntet. Jetzt auf! Lang genug hast du gezögert und
     gerüstet. Jetzt führ uns an, zum Kampf.«
    Da tönten Trompetenstöße aus dem Lager: man hörte den Hufschlag eilig nahender Rosse. Alsbald hob sich der Vorhang des Zeltes,
     und ein trat Totila in glänzenden Waffen, vom weißen Mantel umwallt.
    »Heil meinem König, Heil dir, Königin«, sprach er huldigend.»Mein Auftrag ist erfüllt: ich bringe dir den Freundesgruß des Frankenkönigs. Er hielt ein Heer bereit im Solde von Byzanz,
     dich anzugreifen. Es gelang mir, ihn umzustimmen. Sein Heer wird nicht gegen die Goten in Italien einrücken. Graf Markja von
     Mediolanum, der bisher die cottischen Alpen gegen die Franken gedeckt, ward dadurch frei mit seinen Tausendschaften: er folgt
     mir in Eile. Im Rückweg hab’ ich aufgeraft, was ich irgend von waffenfähigen Männern fand, und die Besatzungen der Burgen
     an mich gezogen. Ferner: Wir hatten bisher Mangel an Reiterei. Getrost, mein König: ich führe dir sechstausend Reiter zu,
     auf herrlichen Rossen. Sie verlangen, sich zu tummeln in den Ebenen von Rom. Nur
ein
Wunsch lebt in uns allen: führ uns zum Kampf, zum Kampf nach Rom.«
    »Hab Dank, mein Freund, für dich und deine Reiter. Sprich, Hildebrand, wie verteilt sich jetzt unsres Heeres Macht? Sagt an,
     ihr Feldherrn, wie viele führt ein jeder von euch? Ihr Notare, zeichnet auf!«
    »Ich führe drei Tausendschaften Fußvolk«, rief Hildebad.
    »Ich vierzig Tausendschaften zu Fuß und zu Roß mit Schild und Speer«, sprach Herzog Guntharis.
    »Ich vierzig Tausendschaften zu Fuß: Bogenschützen, Schleudrer, Speerträger«, sagte Graf Grippa von Ravenna.
    »Ich sieben Tausendschaften mit Messer und Keule«, zählte Hildebrand.
    »Und dazu Totilas sechs Tausendschaften Reiter und vierzehn erlesene Tausendschaften Tejas mit der Streitaxt – wo ist er?
     ich vermisse ihn hier! – Und ich habe meine Scharen zu Fuß und zu Roß auf fünfzig Tausendschaften erhöht«, schloß der König.
    »Das sind zusammen einhundertsechzig Tausendschaften«, schrieb der Protonotar, die Pergamentrolle dem König überreichend.
    Da flog ein froher Glanz kriegerischen Stolzes über

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