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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Söldner aus Byzanz führen. Sage ihm nur: dir drohe Gefahr, und dich sende Theodora.
     Aber von der Verschwörung verrate ihm nichts: auch seiner Kriegstribunen sind etliche dabei, die er gern retten würde, ich
     aber verderben will.‹ Und ich kam zu dir: aber nicht, um zu fliehen:um dich und meine römischen Waffenbrüder zu warnen. Ich werde auch die Versammlung besuchen – heute droht noch keine Gefahr,
     versicherte die Kaiserin,– sie alle zu warnen, ihnen zu sagen, daß die Verschwörung entdeckt ist. Du darfst nicht hin, Präfect:
     du darfst dich nicht weiter bloßstellen: Justinian mißtrauet dir bereits. Die Unsinnigen wollen warten, bis sie Belisar gewonnen
     haben! Und vielleicht morgen schon sind sie alle gefangen, wenn man sie nicht warnt. Ich eile heute, die Freunde zu warnen.
     Dann aber ruhe und raste ich nicht, bis ich den Mörder meines Bruders herausgefunden.«
    »Beides sehr löblich«, sprach Cethegus. »Nebenbei gesagt, wo birgst du die Briefe der Verschworenen?«
    »Wo ich«, sprach der Jüngling errötend, »alle Geheimnisse, andre, heiligere barg – mir unendlich teure Briefe und auch diese
     Tafel bergen will:– du sollst darum wissen: denn du, der älteste Freund unsres Hauses, du sollst mein Rachewerk mir vollenden
     helfen: auch die Aussagen des Söldners Sutas über kaum verständliche Reden der beiden Sterbenden habe ich am gleichen Ort
     geborgen: sie lauteten von ›Giftmord‹, von dem ›mörderischen Befehl‹, von einer ›Anklage vor dem Senat‹– also muß der Feind
     römischer Senator gewesen sein,– vom ›purpurroten Helmbusch‹, vom ›schwarzen Höllenroß‹.«
    »Und so weiter«, unterbrach Cethegus. »Wo ist der Versteck? Du kannst einmal wirklich rasch entfliehen müssen: denn ich rate
     dir doch sehr, der Kaiserin nicht zu traun: du erreichst vielleicht einmal dein Haus nicht mehr.«
    »Und dann ist es notwendig, daß du mein Werk aufnehmest. Ich wollte dir schon selbst sagen: in der Cisterne im Hof meines
     Wohnhauses – der dritte Ziegel links vom Schöpfrad ist hohl. Auch schon deshalb«, fuhr er finstrer fort, »sollst du davon
     wissen – Wenn die Freunde, die Verschwornen nicht zu retten sein sollten,– wenn meine eigne Freiheit bedroht wird – denn du
     hast recht mit deiner Warnung: ich bemerke schon lange, daß mir Späher nachschleichen des Kaisers oder der Kaiserin?– dann
     mach’ ich rasch ein blutig Ende –: was liegt dann an meinem Leben? – wenn ich den Auftrag Severins doch nicht mehr erfüllen
     kann – dann – ich habe dem Kaiser jeden Morgen zumelden, wie die Kaiserin geruht – stoß’ ich den Tyrannen nieder inmitten seiner Sklaven.«
    »Wahnsinniger!« rief Cethegus in aufrichtigem Schreck,– denn
nun
wollte er Justinian im Leben und in Herrschaft erhalten – »wohin reißt dich die Reue und ein planlos zerfahrenes Leben? Nein,
     der Sohn des Boëthius darf nicht als Mörder enden. Willst du in Blut deine ruhmlose Vergangenheit sühnen – wohlan, so kämpfe
     unter meinen Legionären: im Blut der Barbaren reinige dich, mit dem Schwert des Helden, nicht mit dem Dolch des Meuchlers.«
    »Du sprichst groß und wahr. Und du willst mich, den Unerprobten, deinen Rittern beigesellen! Wie kann ich dir danken?«
    »Spare den Dank, bis alles vollendet –: bis wir uns wiedergesehn. Einstweilen warne heute abend die Verschwornen. Das ist
     schon eine Probe des Mutes. Denn ich halte es nicht für ungefährlich, da man dir nachschleicht. Wenn du die Gefahr scheust
     – sag es offen.«
    »Ich soll die erste Probe des Mutes scheuen? Ich komme, zu warnen: und ob mich drum der sichre Tod erwarte.«
    Und er drückte des Präfecten Hand und eilte hinweg.
    Sowie er entfernt war – nur Einen Blick warf ihm der Präfect nach – führte Syphax den Tribun Piso aus einem andern Eingang
     in das Gemach.
    »Tribun der Jamben«, rief ihm Cethegus zu, »jetzt heißt es raschfüßig sein, wie deine Verse. Genug der Verschwörungen und
     der Katzentritte hier in Byzanz. Augenblicklich suchst du alle jungen Römer auf, die im Hause des Photius verkehrten. Keinen
     von euch darf die Abendsonne mehr in diesen Mauern finden. Es gilt das Leben. Keiner darf zu dem ›Abendschmause‹ des Photius
     kommen. Einzeln, in Gruppen, geht auf die Jagd: fahrt Segel um die Wette, auf dem Bosporus: aber eilt hinweg. Die Verschwörung
     ist überflüssig. Bald ruft wieder schmetternd die Tuba zum Kampf gegen die Barbaren in Latium. Fort mit euch allen. Harret
    

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