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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Boten mehr senden: kaum gelang es gestern,
     nach der Landung, dir sagen zu lassen, daß ihr Bild bei den Geschenken sei. Du kamst im rechten Augenblick.«
    »Ja, was würde aus mir, wenn ich die Türsteher Justinians nicht doppelt so hoch besoldete als er? Aber Unvorsichtigster aller
     Gesandten, wie täppisch war das mit der Jahrzahl!«
    »O schönste Tochter von Kypros, ich hatte dich mondenlang nicht mehr gesehen. Ich konnte nichts denken als dich und deine
     berauschende Schönheit.«
    »Nun, da muß ich wohl verzeihen. Das schwarze Stirnband, Galatea! Du bist ein bessrer Liebhaber als Staatsmann. Deshalb hab’
     ich dich auch hierbehalten. Ja, du solltest wieder nach Ravenna. Aber ich denke, ich schicke einen ältern Gesandten und behalte
     den jungen für mich. Ist’s recht so?« lächelte sie, die Augen halb schließend.
    Alexandros, kühner und glühender werdend, sprang auf und drückte einen Kuß auf ihre roten Lippen.
    »Halt ein, Majestätsverbrecher«, schalt sie, und schlug mit dem Flamingofächer leicht seine Wange. »Jetzt ist’s genug für
     heute. Morgen magst du wiederkommen und von jener Barbarenschönheit erzählen. Nein, du mußt jetzt gehn. Ich brauche diese
     Morgenstunde noch für einen andern.«
    »Für einen andern!« rief Alexandros zurücktretend. »So ist es wahr, was man leise zischelt in den Gynaeceen, in den Bädern
     von Byzanz? Du ewig Ungetreue hast   –«
    »Eifersüchtig darf ein Freund Theodoras nicht sein!« lachte die Kaiserin.
    Es war kein schönes Lachen.
    »Aber für diesmal sei unbesorgt – du sollst ihm selbst begegnen. Geh.«
    Galatea ergriff ihn an der Schulter und drehte den Widerstrebenden ohne weiteres hinter die Statue und zur Türe hinaus. Theodora
     setzte sich nun aufrecht, das faltige Untergewand mit dem Gürtel schließend.

Achtzehntes Kapitel
    Sogleich kam Galatea wieder zum Vorschein mit einem kleinen gebückten Mann, der viel älter aussah als seine vierzig Jahre.
     Kluge, aber allzuscharfe Züge, das stechende Auge, der bartlose, eingekniffne Mund – alles machte den Eindruck unangenehmer
     Pfiffigkeit. Theodora nickte leicht auf seine kriechende Verbeugung; Galatea begann, ihr die Augenbrauen zu malen.
    »Kaiserin«, hob der Alte ängstlich an, »ich staune über deine Kühnheit. Wenn man mich hier sähe! Die Klugheit von neun Jahren
     wäre durch einen Augenblick vereitelt.«
    »Man wird dich aber nicht sehen, Petros«, sagte Theodora ruhig. »Diese Stunde ist die einzige, da ich vor der zudringlichen
     Zärtlichkeit Justinians sicher bin. Es ist seine Betstunde. Ich muß sie ausbeuten, so gut ich kann. Gott erhalte ihm seine
     Frömmigkeit! Galatea, den Frühwein. Wie? Du fürchtest doch nicht, mich mit diesem gefährlichen Verführer allein zu lassen?«
    Die Alte ging mit häßlichem Grinsen und kam gleich zurück, einen Henkelkrug süßen gewärmten Chierweins in der einen Hand,
     Becher mit Wasser und Honig in der andern.
    »Ich konnte heute unsere Unterredung nicht, wie gewöhnlich, in der Kirche veranstalten, wo du in dem dunkeln Beichtstuhl einem
     Priester täuschend ähnlich siehst. Der Kaiser wird dich noch vor der Kirchenzeit zu sich bescheiden, und du mußt zuvor genau
     unterrichtet sein.«
    »Was ist zu tun?«
    »Petros«, sagte Theodora, sich behaglich zurücklehnend und langsam das süße Getränk schlürfend, das Galatea mischte, »heute
     kam der Tag, der unsere langjährige Mühe und Klugheit lohnen und dich zum großen Mann machen wird.«
    »Zeit wär’ es«, meinte der Rhetor.
    »Nur nicht ungeduldig, Freund. Galatea, etwas mehr Honig. Um dich für das heutige Geschäft in die rechte Stimmung zu versetzen,
     wird es gut sein, dich an das Vergangne, an die Entstehungsart unserer – Freundschaft zu erinnern.«
    »Was soll das? Wozu ist das nötig?« sagte der Alte unbehaglich.
    »Zu mancherlei. Also. Du warst der Vetter und Anhänger meines Todfeindes Narses. Folglich auch mein Feind. Jahrelang hast
     du im Dienste deines Vetters mir entgegengearbeitet, mir wenig geschadet, dir selbst aber noch weniger genützt. Denn Narses,
     dein tugendhafter Freund, setzt seine Ehre und seine Schlauheit darein, nie etwas für seine Verwandten zu tun, daß man ihn
     nie, wie die andern Höflinge dieses Reiches, des Nepotismus zeihen könne. Aus lauter Vorsicht und eitel Tugend ließ er dich
     unbefördert. Du darbtest und bliebst einfacher Schreiber. Aber ein feiner Kopf wie du weiß sich zu helfen. Du fälschtest,
     du verdoppeltest die

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