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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Preis wieder heraufbeschwören und die eine Person sehen, die mich alles andere vergessen ließ.
    »D ella steht auf Collier Collier!«, rief Eugenie uns zu, und Della versetzte ihr einen leichten Hieb.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »D en kleinen Zweitklässler?«
    Als Racey und ich die beiden einholten, blickte Della verlegen drein. »N a ja, er ist ein ziemlich heißer Zweitklässler«, verteidigte sie sich. Wie um das Thema zu wechseln, deutete sie auf eine kleine Gasse, eine Abkürzung, die uns zwei mit Touristen überschwemmte Blocks ersparen würde. Wir bogen in die Richtung ein.
    Ich dachte an Collier Collier. »J a, wenn man gerne Minderjährige verführt«, sagte ich. »W ie alt ist er, fünfzehn? Und du wirst wann achtzehn? Nächste Woche?« Die Gasse war schmal und nicht beleuchtet, doch ich konnte die Lichter der Royal Street schon sehen und hörte den Lärm.
    »E r ist fast sechzehn und ich werde erst im April nächstes Jahr achtzehn«, erwiderte Della. »D er Unterschied ist nicht so groß. Und ich meine, hallo? Er ist umwerfend.«
    Das war er in der Tat– nur deshalb kannte ich überhaupt den Namen eines Zweitklässlers.
    »E r ist mir schon letztes Jahr aufgefallen«, gab Della zu. »E rinnert ihr euch? Da war er schon fast so etwas wie attraktiv, aber dann ist er über den Sommer noch mal ungefähr zwölf Zentimeter gewachsen…«
    »H offentlich an der richtigen Stelle«, murmelte Eugenie, und ich lachte laut auf.
    Della puffte sie erneut in den Arm. »U nd er ist einfach richtig, richtig heiß.«
    »P lus, er ist ein läppischer Zweitklässler und du bist ein heißes Babe aus dem Seniorjahrgang, dem er wie ein Hündchen hinterherlaufen wird«, sagte Racey trocken.
    »J a, er war bislang immer sehr freundlich«, sagte Della unschuldig.
    »U nd schrecklich dankbar?«, fragte ich.
    »W eiß ich noch nicht«, sagte Della mit einem maliziösen Lächeln. »A ber ich nehme es an.«
    Wieder stieß ich ein Lachen aus, das mir plötzlich im Halse stecken blieb. Ein Gefühl von Angst durchzuckte mich. Aber vor was? Ich warf Racey einen schnellen Blick zu und sah, dass sie die Stirn runzelte. Dann weiteten sich ihre Augen und sie schaute sich suchend um…
    »G ebt mir eure Geldbeutel!« Eine Gestalt trat so schnell aus dem Schatten hervor, dass Eugenie vor Schreck quietschte und auf ihren hohen Absätzen stolperte. Der Typ hatte ein Messer und sah ungepflegt aus. Er war unrasiert, trug verschlissene Kleidung und hatte einen wilden Ausdruck in den Augen. Ich fuhr meine Antennen aus. Er hatte keine magischen Fähigkeiten, darum hatte ich ihn nicht rechtzeitig wahrgenommen.
    Ich streckte die Hände nach oben. »O kay, okay«, sagte ich angespannt. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und die Furcht ließ mich hektisch werden.
    »M aul halten! Deinen Geldbeutel, du Schlampe!«, stieß er hervor, und meine Kehle wurde eng, während mein Verstand auf Hochtouren lief.
    Wir alle tasteten nach unseren Geldbeuteln. Eugenie war sichtlich erschüttert und ließ ihren versehentlich fallen, sodass sich der gesamte Inhalt über dem Boden verteilte.
    »S cheiße«, zischte sie, und es klang, als sei sie den Tränen nah.
    »E s ist alles gut«, sagte ich und versuchte ruhig zu klingen. »E u, heb dein Zeug wieder auf. Und Sie, schauen Sie, ich hole jetzt meinen Geldbeutel hervor…«
    Danach ging alles ganz schnell. Aus irgendeinem Grund verlor der Typ plötzlich die Fassung und versuchte, mir ins Gesicht zu schlagen. Ich konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen und sah, wie Racey eine schnelle Bewegung machte. Einen Moment lang blinzelte der Mann verwirrt. Meine Hand schnellte nach vorne und ein fourjet, ein Abwehrzauber, schoss daraus hervor.
    Der Mann taumelte nach hinten, als hätte man ihm einen Hieb gegen die Schulter versetzt, doch dann hefteten sich seine verrückten, blutunterlaufenen Augen wieder auf mich und er ging mit einem Messer auf mich los. Die Klinge sauste so knapp an meinem Gesicht vorbei, dass ich das Schschsch hören konnte, doch ich sprang zur Seite und schoss einen zweiten fourjet auf seine Knie, die prompt nachgaben.
    Er wirkte überrascht, als er auf die Knie fiel. Außer sich vor Wut haute ihm Della ihre Tasche, so fest sie nur konnte, über den Kopf. Dazu muss man wissen, dass Della wirklich alles Menschenmögliche mit sich herumschleppte. Ich erinnerte mich daran, wie ich ihre Tasche einmal hochgehoben und gesagt hatte: »W as hast du da drin, Ziegelsteine?«
    Sie krachte hart gegen den Kopf

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