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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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merkte ich, dass Racey André beobachtete, um ihn besser einordnen zu können. Dann schien sie das Gefühl, das sie beschlichen hatte, abzuschütteln, und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Ich sah, wie sie Blickkontakt mit einem vom Nebentisch aufnahm, und bald schon waren die beiden heftig am Flirten. Innerhalb weniger Minuten hatten sich auch Della und Eugenie verzogen, um die übrigen Jungs unter die Lupe zu nehmen. André und ich waren allein.
    »B ist du okay?«, fragte er, rückte näher an mich heran und legte mir einen Arm um die Schulter. »M ir ist fast das Herz stehen geblieben, als ich dich in die dunkle Gasse habe verschwinden sehen. Ich bin erst seit zwei Monaten hier, aber sogar ich weiß, dass man in New Orleans niemals in dunkle Gassen geht.«
    Bei diesen Worten überkam mich endlich die verspätete Reaktion auf den Überfall. Zitternd drückte ich mich so nah wie möglich an André. »I ch weiß«, sagte ich. »W ir haben nicht nachgedacht. Wir haben Della wegen irgendetwas aufgezogen, und als sie auf die kleine Straße gedeutet hat, sind wir automatisch dort langgegangen, ohne groß nachzudenken. Ich habe diese Abkürzung schon eine Million Mal benutzt– nur eben nicht in der Nacht.«
    André presste seine Lippen in mein Haar. »W ie konntet ihr ihm entkommen? Ich habe gesehen, wie er am Boden lag und ihr losgerannt seid.«
    Was sollte ich darauf antworten? Dass Racey und ich Hexen waren und ihn mit Zaubersprüchen außer Gefecht gesetzt hatten? Wohl kaum. »D ella hat ihm ihre Tasche über den Schädel gehauen«, sagte ich und musste bei der Erinnerung lächeln. »E r ist wie ein Ochse zu Boden gegangen. Sie trägt aber auch wirklich Bleigewichte mit sich herum.«
    André lachte. »I nzwischen tut es ihm ohne Zweifel leid, dass er sich mit euch angelegt hat.«
    Ich nickte und fand es plötzlich ziemlich cool, wie wir diesen Halunken behandelt hatten. »D as wird er sich gut überlegen, bevor er das nächste Mal ein paar wehrlose Mädels angreift.«
    Ich blickte André an und das Lächeln verschwand langsam aus meinem Gesicht. Ich konnte mich so schnell, so vollkommen in seinen Augen verlieren. Ich streckte meine Hand aus und berührte sanft seine Lippen. »I ch bin froh, dass du meine Nachricht bekommen hast, dass wir uns hier treffen«, sagte ich. »D u hast mir gestern gefehlt.«
    »W as ist passiert? Ich hatte gehofft, dich zu sehen.«
    Ich zögerte. Ach, mein ganzes Leben hat sich verändert, aber sonst ist alles klar. Plötzlich war mir das alles zu viel– André über meine Vergangenheit aufzuklären und über Thais. Ich würde einen Weg finden müssen, das ganze Hexenzeug aus meinen Berichten rauszulassen. Eines Tages würde er alles erfahren. Bald. Aber nicht heute Nacht. »N an hat mich nach der Schule zu Hause gebraucht.«
    »A ber es ist alles gut, hoffe ich?«, fragte er und strich mir das Haar aus dem Gesicht. Mit dem Finger fuhr er die Konturen meiner Wange nach, meinen Hals hinunter und zu meinem Schlüsselbein. Kurz glitt er unter mein schwarzes, geschnürtes Mieder und ich zitterte wieder, diesmal jedoch nicht vor Angst.
    Ich zuckte die Schultern. »J a, Familiengeschichten halt.« Unglaubliche, bizarre Familiengeschichten. Ich legte meine Hände auf seine harten, warmen Schultern und lächelte ihn kokett an. »W ann können wir allein sein?«
    Unverkennbares Interesse blitzte in seinen Augen auf, und er warf mir einen raubtierhaften Blick zu, der die Schmetterlingsflügel in meinem Bauch schneller schlagen ließ. Normalerweise war ich die Jägerin, auch wenn ich die Jungs manchmal glauben ließ, dass sie es waren, die im entscheidenden Moment zuschnappten. Doch in Wirklichkeit war es immer ich. Und so gefiel mir das.
    Jetzt mit André merkte ich, wie aufregend es für ihn war, mir nachzustellen. Er lehnte sich nach vorne, um mich zu küssen, und ich lächelte. Ich nahm seinen dunklen Schopf zwischen meine Hände und zog ihn näher an mich heran.
    Er drückte mich gegen die Couch und ich wünschte, ich wäre mächtig genug, um uns mit einmal Arme-Überkreuzen und zweimal Blinzeln an einen anderen Ort zu befördern. Ich wollte ihm sein Shirt ausziehen und sehen, wie sich seine muskulöse Brust gegen meine presste. Ich wollte sein Gesicht betrachten, wenn er mich nackt sah. Unsere Küsse waren wild und tief, mein Körper sehnte sich danach, mit seinem zu verschmelzen und ihm so nah wie möglich zu sein. Der Klub um uns herum schien zu verschwinden, während ich André so

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