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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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entspannt gegen ihn. Ich fühlte mich sicher, umsorgt und nicht allein.
    »H ey, Babe«, raunte er mir ins Ohr, und ein Schauer der Entzückung lief mir über den Rücken.
    »S elber hey«, erwiderte ich, als er mich wieder auf dem Boden absetzte.
    Immer noch lächelnd ließ er den Blick durch den Raum gleiten, bis er mit einem Mal innehielt und bleich wurde.
    »W as ist?«, fragte ich. Ich fuhr herum, um zu sehen, was er da so intensiv fixierte. Zu meiner Überraschung stand Thais in der Tür zum Esszimmer und schien ebenso vom Donner gerührt wie André.
    »L uc«, hauchte sie und sah aus wie der Tod.

Kapitel 31
    Thais
    »L uc?«, sagte Clio in meine Richtung. »N ein, das ist André, mein Freund. André, das ist meine Schwester, Thais.«
    Luc sagte nichts, sondern starrte mich nur an. Sein Gesicht war düster und weiß und sein Körper so angespannt wie eine Bogensehne.
    Ich fühlte mich, als hätte mich ein Auto überrollt. Ich versuchte zu schlucken. Luc hatte immer noch seinen Arm um Clios Taille gelegt. Ich hatte gesehen, wie er sie geküsst hatte, wie er sie hochgehoben und herumgewirbelt hatte. Sofort zog Luc seinen Arm zurück und rückte ein Stück von Clio ab, vermied es sorgsam, sie zu berühren. Ich sah die Beunruhigung auf ihrem Gesicht.
    »L uc«, sagte ich noch einmal wie betäubt. Meine Stimme klang zerbrechlich wie Glas. Inzwischen hatten die Anwesenden bemerkt, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging, was wesentlich interessanter war als die Party, und drehten die Köpfe.
    Erst letzte Nacht hatten wir bei dem Damm gelegen, er hatte mich in den Armen gehalten, als ich weinte, und mir gesagt, er wünschte, er hätte keine Erinnerung daran, mit jemand anderem geschlafen zu haben als mit mir. Und jetzt hatte er meine Schwester geküsst, leidenschaftlich und wild, auf den Mund. Sie hatten die Hände nicht voneinander lassen können, und es sah aus, als würden sie sich sehr, sehr gut kennen.
    Ich wusste, dass mir gleich übel werden würde. Ich drehte mich um und raste die Treppen hinauf. Ich fand ein kleines Badezimmer und warf die Tür hinter mir zu. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Toilette, bevor all der Schreck, Schmerz und die Ungläubigkeit mir den Magen umdrehten.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort oben geblieben war. Ich hatte mein Gesicht gewaschen und saß auf dem Boden neben der Badewanne, als ich hörte, wie jemand an die Tür klopfte. Es konnten nur Clio oder Luc sein, und ich schwor bei Gott, ich würde ihnen ins Herz stechen.
    »G eh weg!«, krächzte ich und wieder schossen mir Tränen in die Augen. Hör doch auf, du Idiotin!, schalt ich mich selbst.
    Die Tür öffnete sich dennoch und Della kam herein. Ihr Gesicht hatte einen mitleidigen Ausdruck und sie hielt mir eine Dose Sprite hin. »T rink das«, sagte sie. »D as wird dir helfen, deinen Magen zu beruhigen.«
    Angesichts der Alkoholmengen, die Clio und ihre Freundinnen in sich hineinschütteten, schätzte ich, dass Della wusste, wovon sie sprach. Ich nahm die Dose und nippte daran. Das Getränk war herrlich kalt, frisch und schmeckte unglaublich. »D anke«, murmelte ich. Ich fühlte mich noch elender als nach dem Tod meines Vaters.
    Della lehnte sich neben mich an die Badewanne. »N un«, sagte sie munter, »d as ist mal eine Party, die die Leute so schnell nicht vergessen werden.«
    Ein schnelles, überraschtes Lachen entwich meiner Kehle, und ich beneidete sie sehr darum, dass sie die Situation in einem solchen Licht betrachten konnte. »I n der Tat«, erwiderte ich und fühlte mich schon wieder jämmerlich. »W as geht da unten vor sich?«
    »D er dritte Weltkrieg«, sagte Della nüchtern. »U nnötig zu sagen, dass sich die Leute, so schnell sie können, zur Tür hinausschleichen. Diejenigen, die bleiben wollten, um sich das Spektakel anzusehen, werden von Racey und Eugenie rausgetrieben. Wie es scheint, hat euch der Typ miteinander betrogen.«
    Neuer Schmerz durchfuhr mich, beinahe hätte ich mich an der Sprite verschluckt. »J a, so sieht’s aus«, brachte ich hervor.
    »C lio tobt. Sie wirft Gegenstände nach ihm und versucht, seinen Hintern mit Fußtritten nach draußen zu befördern. Aber er steht vor dem Haus und sagt, er würde nicht eher gehen, bis er nicht mit dir gesprochen hat.«
    »W arum?« Mir blieb die Spucke weg. »I ch will nicht hören, was er zu sagen hat.«
    Della zuckte die Achseln. »D as verstehe ich. Trotzdem, er beteuert, dass er sich nicht eher von hier fortbewegt, bevor er nicht mit

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