Ein Kelch voll Wind
gesagt habe, war vollkommen ehrlich und kam von Herzen.«
»W as?«, platzte Clio heraus und stürmte an mir vorbei. »M it ihr warst du also ehrlich? Was war ich dann für dich? Nichts? Ein bisschen Unterhaltung? Du verdammter Bastard!«
»N ein, Clio. Natürlich bist du mir wichtig. Du bist schön, witzig und aufregend. Du lässt mich alles vergessen…«
»J etzt kannst du uns beide vergessen«, schrie ich. »H au ab!«
Luc sah erst Clio, dann mich an und hob eine Hand, als wolle er um etwas bitten. Wut und Bedauern lagen in seinen Augen und ich versuchte, mich dagegen abzuschotten.
»T hais…«
Wenn er nicht in dieser Sekunde hier verschwand, würde ich mich in eine kreischende, durchgedrehte und völlig außer Kontrolle geratene Todesfee verwandeln. »D u bist ein treuloser Lügner.« Ich sprach langsam und deutlich, um mich selbst vor einem Zusammenbruch zu bewahren. »U nd ich werde dich für den Rest meines Lebens hassen.« Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging zurück ins Haus. Clio blaffte noch etwas anderes in seine Richtung, was wie ein wütender Singsang klang. Dann kam auch sie ins Haus und knallte die Tür so fest zu, dass einige der Buntglasscheiben gefährlich klirrten.
Unser beider Blick war irr, wir atmeten schwer und zitterten.
»I ch werde das Tor wieder mit einem Schutzzauber belegen«, murmelte Clio. »I ch hatte ihn für die Party gelöst.«
Racey, Eugenie, Della und Kris lugten verstohlen aus dem Arbeitszimmer hervor. Racey brauchte uns nur einen kurzen Blick zuwerfen, um sofort in einen energisch-sachlichen Kontrollmodus umzuschalten.
»I n die Küche«, sagte sie und machte eine auffordernde Handbewegung.
»A uf geht’s.«
Ich folgte Clio in die Küche und fiel geradezu in einen Stuhl.
»I ch brauche ein Gläschen von irgendwas«, sagte sie schwach. »A us medizinischen Gründen.«
»N ein, keinen Alkohol«, sagte Racey bestimmt. »H ier. Mein Privatrezept. Das hilft garantiert, strapazierte Nerven zu beruhigen.« Sie schenkte uns zwei Tassen dampfenden Kräutertee ein und stellte sie vor uns hin.
Ohne zu überlegen, hob ich meine Tasse an und trank. Es war mir egal, dass der Inhalt noch zu heiß war. Ich sah, wie Clio die Hand über ihre Tasse hielt, wie um den Dampf zu spüren, und dann, ohne mit der Wimper zu zucken, einen tiefen Schluck nahm.
Innerhalb von zwei Minuten fühlte ich mich, als würde Aloe meinen brennenden Schmerz besänftigen, mein mit Stacheldraht umwickeltes Herz, meinen Verstand, der sich anfühlte, als habe jemand ätzende Säure darüber ausgegossen. Der Tee löschte Feuer nach Feuer und ich merkte, dass ich fast schon wieder klar denken konnte.
»I ch fühle mich besser«, sagte ich und blickte zu Racey auf. »D anke. Ich werde mir das Rezept besorgen müssen.«
Sie lächelte mich an. »D u wirst dir bald dein eigenes zusammenstellen können.«
Ich legte den Kopf in meine Hände. Wenn ich Magie erlernen würde, meinte sie. Was mich wieder an die schreckliche Vision erinnerte, die Clio und ich gehabt hatten, kurz bevor uns Luc das Herz herausgerissen hatte.
Dies war so ziemlich einer der drei Topkandidaten in der Kategorie »s chlimmste Nacht meines ganzen Lebens«.
»I ch glaube, wir werden jetzt gehen«, sagte Della. »E s sei denn, ihr wollt, dass wir hierbleiben.«
Clio schüttelte den Kopf und nahm noch einen Schluck. »N ein«, sagte sie mit dünner Stimme. »D anke, Leute. Und danke auch fürs Aufräumen und so.«
»I ch ruf dich morgen an«, sagte Eugenie. Clio schenkte ihr ein mattes Lächeln und nickte.
»W illst du, dass ich bleibe?«, fragte Racey, nachdem die anderen drei gegangen waren.
Clio blickte zu mir auf und biss sich auf die Lippen. »I st schon okay«, sagte sie sanft. »I ch denke, ab jetzt schaffen wir es alleine. Aber danke.« Sie stand auf und umarmte Racey.
»J a, danke für den Tee und dass du hier warst«, fügte ich unpassenderweise hinzu. Racey klopfte mir auf die Schulter, hob ihre Tasche auf und ging.
Clio und ich blieben allein zurück.
Kapitel 32
Clio
Wenn ich so schlecht aussah wie Thais, dann ging es ernsthaft bergab mit mir. Ihr Gesicht war verhärmt und blutleer, ihr sonst so glänzendes schwarzes Haar lag kraftlos auf ihren Schultern.
»I ch gehe, glaub ich, auch«, sagte Thais und stand langsam auf. »I ch will nur ins Bett.«
»W ie kommst du denn nach Hause?«
»M it der Tram«, antwortete sie und stellte ihre Teetasse in den Ausguss.
»N icht um diese Uhrzeit.« Ich schüttelte den
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