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Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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großer Swimmingpool, der von Gartenmöbeln und einer Grillanlage gesäumt war. Eine kurze Auffahrt führte zu einer Seite des Hauses, das William Elias als Hochzeitsgeschenk für seine Braut und sich gekauft hatte, und für das er mehr als 450 000 Dollar auf den Tisch gelegt hatte. In der Umgebung standen ähnlich gebaute und ähnlich überbezahlte Häuser, die die Reichen im südlichen Kalifornien als ihre Quartiere betrachteten.
    Mildred Elias zog eine große Schiebetür aus Glas auf, die vom Wohnzimmer zum Swimmingpool führte und beobachtete widerwillig die Szene, die sich draußen abspielte. Jerry Grimes, ein schwitzendes Muskelpaket, arbeitete gerade an einer Serie von Karateübungen. Sein schwarzer Gürtel war eng um seine Taille geschnürt. Er bewegte sich mit gedankenloser Präzision, indem er auf die heiße Mittagshitze eintrat und einschlug.
    »Was treibst du da?« fragte sie verächtlich.
    »Rate mal.«
    »Es würde dich nur wütend machen.«
    Grimes hörte auf und blickte ihr ins Gesicht, seine Hände auf den Hüften. »Was ist mit dir los?« fragte er.
    »Ich glaube, wir sind vielleicht in Schwierigkeiten«, sagte sie.

11
    Rockford fuhr schnell, aber auf dem Harbor Freeway in der Nähe von Carson geriet er in dichten Verkehr, als die Vier-Uhr-Schichten einer Anzahl von Fabriken wie jeden Nachmittag zusammenströmten. Aus diesem Grunde holperte er die Ocean Lane eine Stunde später als erwartet hinunter, nämlich um halb sechs. Als der Wohnwagen in Sicht kam, wurden seine Augen größer, und ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    Dicht neben dem Wohnwagen lag ein riesiger Stapel Balken, zwölf Meter lang, sechs Meter breit und fast drei Meter hoch. Er war mit dicken grünen Planen aus Plastik bedeckt.
    »Mein Haus!« brüllte Rockford.
    Seine Freude wurde auch nicht durch den Anblick eines Mädchens getrübt, das auf den Balken saß, wütende Blicke in die Gegend warf und an einem Bikini strickte. Rockford öffnete blitzartig die Wagentür und rannte zu dem Stapel Holz.
    Er blickte auf zu Sara Butler.
    »Es ist mein Haus«, sagte er entschuldigend.
    Sie antwortete nicht, sondern wendete ihre Blicke um keinen Millimeter von ihrer Arbeit ab.
    Rockford zuckte mit der Schulter und drehte eine Runde um den Stapel, prüfte das Holz, trat dagegen und legte ganz allgemein den Stolz wie ein frischgebackener Vater an den Tag. Nach zwei weiteren Umkreisungen kletterte er auf den Stapel und setzte sich neben das Mädchen.
    »Es tut mir leid«, sagte er ruhig.
    Sie legte das Strickzeug in ihren Schoß. Sie trug ein Paar verwaschene Jeans und ein Baumwollhemd.
    »Als ich noch im College war«, sagte sie nachdenklich, »betrank ich mich eines Abends und wachte am nächsten Morgen in einem fremden Apartment auf. Jahrelang fühlte ich mich deshalb schuldig. Ich hatte wirklich das Gefühl, daß ich mich sehr dumm verhalten hatte. Aber niemals, niemals, nicht in meinen wildesten Alpträumen, hätte ich mir träumen lassen, daß ich jemals in einem fremden Wohnwagen aufwachen würde!«
    Sie spie die letzten Worte mit solcher Giftigkeit aus, daß sich Rockford richtiggehend duckte.
    »Ich wollte so früh wie möglich nach Vegas starten«, sagte er. »Und du sahst so friedvoll aus, so glücklich.«
    »Ich war friedvoll, ich war glücklich«, sagte sie. »Und ich hoffe, du bemerkst, daß ich die Vergangenheitsform benutze. Jetzt … bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst…«
    »Sara …«
    »Ich bin ein Nymphchen ohne Seele.«
    »Aber, um Gottes willen …«
    »Nicht nur, daß ich in einem Wohnwagen aufgewacht bin, ich bin auch allein aufgewacht. Der tapfere Prinz war nach Vegas aufgebrochen.«
    »Du glaubst vermutlich, es war ein Picknick?«
    »Und, nachdem ich allein aufgewacht bin«, fuhr sie fort, ohne ihn überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, »was geschieht da? Nichts Besonderes. Außer, daß diese fünf Burschen in diesem riesigen Lastwagen anrollen und vier Tonnen Bauholz fallen lassen. Und in welcher Garderobe hat sie ›Mrs. Rockford‹ begrüßt? In einem Bademantel. Das war alles, was sie zum Anziehen hatte.«
    »Mrs. Rockford?«
    »Wie sollte ich sonst den Lieferschein für die Balken unterschreiben? Als Sara aus dem Bikinigeschäft?«
    »Ich glaube, du bist wundervoll«, sagte er und versuchte, sie auf die Wange zu küssen; ein Versuch, dem sie erfolgreich auswich.
    »Also, um die Geschichte zu beenden, ich ließ mich von einer Freundin zu ›Martoni‹ zurückfahren, um meinen Wagen abzuholen. Und dann habe

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