Ein Killer für Rockford
stimmt's?«
»Sie sagen es.«
»Hey, Bobby ist da. Hey, Bobby, dein Freund wartet schon auf dich.«
Robert Elias war ein Mann von achtundsechzig oder siebzig Jahren, aber jemand, der das Leben fest im Griff hatte. Er schien aktiv und lebendig zu sein, mit schwungvollem Gang und einem vergnügten Lächeln. Rockford mochte ihn sofort.
»Was kann ich für Sie tun, Mr. Rockford?« fragte der alte Mann.
»Nun, wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, bin ich Privatdetektiv. Mein Klient interessiert sich für die Umstände, unter denen Ihr Bruder zu Tode kam.«
»Ich auch, Mr. Rockford.«
»Das hörte ich. Der Amtsarzt in Las Vegas sagte mir …«
»Ich hatte eine ganze Kompanie Ärzte an dem Fall, ja, Sie haben richtig gehört. Konnten nie etwas beweisen. Ich glaube immer noch, daß sie es getan hat.«
»Haben Sie irgendeinen Beweis?«
Der alte Mann klopfte sich mit dem Finger auf die Brust.
»Hier drin hab ich ihn«, sagte er. »Ich habe es im Gefühl.«
»Unglücklicherweise genügt das nicht.«
»Das sagt mir mein Rechtsanwalt auch.«
»Fechten Sie immer noch den Letzten Willen an?«
»Ja, verdammt noch mal. Vielleicht kann ich sie nicht in die Gaskammer bringen, aber sie kann sich darauf verlassen, daß ich ihr ein paar Scheine abknöpfe. Sie hat zehn Millionen geerbt, wissen Sie. Davon will sie mir nicht einen einzigen Dollar geben, nicht einmal einen halben. Was für eine Frau ist das?«
»Ich hoffe es herauszufinden«, sagte Rockford. »Sagen Sie, Mr. Elias, brauchen Sie Geld?«
»Nein. Ich habe mein Leben gelebt. Ich habe nur noch ein paar Jahre vor mir. Aber es war ein glückliches Leben. Ich habe einen netten Sohn, der Rechtsanwalt ist, und zwei süße Enkelkinder, die herüberkommen und jedes Wochenende mit meiner Frau und mir verbringen. Ich will es für sie. Ich möchte es für sie auf ein Bankkonto einzahlen. Was mich angeht, ich habe meine Pension und eine Nebenbeschäftigung, die mir gefällt. Es macht Spaß, in der Feuerwache herumzusitzen. Wissen Sie was? Als ich ein Kind war, wollte ich immer einmal in einer Feuerwache herumsitzen und zugucken. Jetzt kann ich es endlich.«
»Wie war Ihr Bruder?«
»William war ein Dickkopf. Er verbrachte sein ganzes Leben damit, anderen Leuten zu beweisen, daß er besser war, als es das Leben für ihn vorgesehen hatte. Wir stammten aus einer armen Familie, wissen Sie. Ich war damit zufrieden, eine gute Arbeit zu finden und eine Familie zu gründen. Aber Willy mußte seinen eigenen Willen haben. Er stieg ins Aktiengeschäft ein und machte eine Menge Geld, aber er gründete nie eine Familie, und soviel ich weiß, konnte er sich selbst nie ausstehen. Das ging so bis letztes Jahr, als er diese Mildred traf. Wie aus heiterem Himmel, im Alter von vierundsechzig Jahren, beschloß er plötzlich, sich ein Verhältnis zuzulegen.«
»Und das brachte ihn um.«
»Sie brachte ihn um!« erregte sich Robert Elias.
Rockford wollte den alten Mann besänftigen.
»Dafür habe ich keinerlei Beweise.«
»Ich leider auch nicht, Mr. Rockford. Haben Sie vor, mit ihr zu reden?«
»Ja«, entgegnete Rockford kurz.
»Nun, dann fragen Sie sie nach ihrem Maskottchen.«
»Ihrem was?«
»Ihrem Freund. Sie hat schon wieder einen Hausgenossen, wissen Sie.«
»Ich wußte es nicht.«
»Natürlich hat sie einen Mann im Haus. Er fuhr sie einmal zu einem Treffen mit meinem Anwalt. Sie behauptete, er sei ihr Chauffeur. Glauben Sie so was?«
»Sah er irgendwie böse aus, mit einer Menge Pickel im Gesicht? Kleiner Kerl, ein Teenager?«
»Nein, nein. Großer Bursche. Sieht aus wie einer aus diesen Body-Building-Anzeigen, Charles Atlas, verstehen Sie? Der Bursche, der Ihnen immer Sand ins Gesicht wirft. Fragen Sie sie doch nach ihm.«
»Wissen Sie seinen Namen?«
»Nein. Tut mir leid.«
»Ich muß gehen«, sagte Rockford. »Sie haben mir sehr geholfen.«
»Wissen Sie, eigentlich ist es eine komische Angelegenheit«, sagte Elias. »Ich hätte mich nicht um das Geld bemüht. Willy und ich standen nie auf besonders gutem Fuß. Ich glaube, er hielt mich irgendwie für schlapp, ohne besonderen Ehrgeiz oder so. Ich habe nie erwartet, jemals einen Penny von ihm zu bekommen, und ich habe mir nie etwas daraus gemacht. Nicht, bis Mildred daherkam, und Willy starb. Ich fragte mich, wer ist sie, zum Teufel? Was für Rechte hat diese Frau, die meine Enkel nicht haben?«
»Ich verstehe.«
»Wenn Sie etwas in Erfahrung bringen, Mr. Rockford …«
»Sie werden es als erster
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