Ein Killer für Rockford
erfahren.«
Rockford leerte sein Glas mit einem Zug und stieg vom Barhocker.
»Vergessen Sie nicht den Neujahrstag«, rief der Barkeeper.
»Neujahrstag?«
»Das Spiel«, sagte der Mann ungläubig. »Es wird im Fernsehen übertragen.«
Rockford ging zu seinem Wagen, wendete und fuhr zurück in Richtung des Ventura Freeway. Als er schnell die Auffahrtrampe hinauffuhr, folgte ihm ein blauer Jensen, dessen Fahrer ihn beobachtete, dunkle Pläne machte und Französisch übte.
12
»Sie sehen gar nicht aus wie der Leiter eines Zulassungsbüros einer Universität«, sagte Mildred Elias zu James Rockford, der, um die Wahrheit zu sagen, überhaupt nicht so aussah.
»Wie sehe ich denn aus?« fragte er.
»Sie sehen aus wie ein Lastwagenfahrer im Sonntagsanzug«, sagte sie.
Mildred Elias trug ihren winzigen Bikini und hatte es sich auf einem Liegestuhl neben dem Schwimmbecken bequem gemacht. Sie nahm ein vormittägliches Sonnenbad. Über ihre sorgfältig gepflegten Augenbrauen hatte sie eine dunkle Sonnenbrille geschoben, und ihre Aufmerksamkeit schwankte zwischen ihrem Besucher und einer Ausgabe des Vogue-Magazins.
»Ein Lastwagenfahrer?« rief Rockford aus und war ehrlich amüsiert. »Nein - das bin ich wirklich nicht.«
»Es war nicht böse gemeint.«
»Natürlich nicht. In der Tat ist die Arbeit des Leiters eines Zulassungsbüros eine ziemlich schwere Aufgabe. Wußten Sie, daß wir zu jedem Semesterbeginn zwölfhundert Bewerber haben?«
»Zwölfhundert? Was für eine Arbeit muß es sein, sie alle zu prüfen. Ich hatte keine Ahnung.«
»Nun, natürlich sind viele Mehrfachbewerber darunter.«
»Was ist das?«
»Das bedeutet, daß es sich um Bewerbungen von Leuten handelt, die sich auch an anderen medizinischen Hochschulen bewerben.«
»Ich verstehe. Und was kann ich für Sie tun, Mister …«
»Simpson … Carter Simpson.«
»Also, Mister Simpson.«
»Ich habe erfahren, daß Sie es sind, der Nicholas Butlers Ausbildung an der Universität in Mollar bezahlt. Da Sie nicht mit ihm verwandt sind, fürchte ich, daß eine gewisse Sicherheit dafür notwendig ist, daß Sie auch die ganzen vier Jahre bezahlen.«
»Sicherheit?« fragte sie und schob die Sonnenbrille noch höher in die Stirn.
»Wir wollen lediglich wissen, wie sehr Sie wirklich an ihm interessiert sind.«
Mrs. Elias zog als Antwort auf diese Bemerkung eine Augenbraue hoch.
»Das klang nicht ganz so, wie es beabsichtigt war«, sagte Rockford.
»Das kommt häufig vor in diesen Tagen.«
»Sie wissen, was ich meine …«
»Mister Simpson, Nick Butler ist ein netter junger Mann, dessen Eltern tot sind. Ich bin ziemlich vermögend, deshalb habe ich beschlossen, diesem Jungen einen Gefallen zu tun. Ist Ihre Frage damit beantwortet?«
»Nun ja, fast«, sagte Rockford. »Da ist noch etwas anderes.«
»Und was ist das?« fragte sie und rümpfte etwas die Nase.
»Die Schule meint, ob Sie nicht eine Art Konto einrichten könnten, um seine Ausbildung für vier Jahre sicherzustellen. Glauben Sie mir, es handelt sich nicht darum, daß wir Ihren Worten nicht trauen, es ist nur, weil wir bestimmte Sicherheiten haben müssen. Schließlich könnte es sich ja um eine beträchtliche Summe handeln.«
»Da ist natürlich etwas dran. Tatsächlich habe ich bereits gewisse Schritte in dieser Richtung unternommen. Sie haben nichts zu befürchten.«
»Wunderbar«, sagte Rockford, »ich danke Ihnen. Wissen Sie, wenn Sie noch mehr Interesse haben, wir haben da noch ein paar bedürftige Bewerber. Vielleicht liegt Ihnen etwas daran, einigen von ihnen zu helfen.«
»Nein, Nick ist mein einziger Sozialfall. Würden Sie mich bitte entschuldigen?«
Rockford stand da, starrte sie einen Augenblick an, dann beschloß er, einen weiteren Köder auszuwerfen, um zu sehen, ob er angenommen würde.
»Junge, Junge, dieser Pool sieht aber schön aus«, sagte er.
»Das ist er«, sagte sie.
»Ein ziemlich heißer Tag heute«, fügte Rockford hinzu.
»Leben Sie wohl, Mister Simpson.«
Rockford zuckte die Schulter und verabschiedete sich von ihr. Kaum war sein Wagen die Auffahrt hinuntergefahren, als Jerry Grimes aus dem Haus zum Schwimmbecken gestürzt kam. Mildred Elias blickte bei seinem plötzlichen Erscheinen überrascht auf.
»Was soll das Ganze?« fragte sie.
»Was hatte er hier zu suchen?« wollte Grimes wissen.
»Was hast du hier zu suchen? Ich glaube, ich habe das Recht auf ein wenig Privatleben.«
Grimes packte die Frau und zog sie aus dem Liegestuhl hoch.
»Du hast
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