Ein Killer für Rockford
Woche nicht mehr als zwei Schritte von einer Dose Coors-Bier entfernt.«
»Das ist nicht nett von dir, solche Dinge über deinen alten Vater zu sagen«, sagte er vorwurfsvoll.
»Ist dieser Typ von der Stadtverwaltung in Las Vegas eigentlich immer noch ein Kumpel von dir?«
»Yeah. Ich glaube, ich habe ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.«
»Ich muß heute ins Rathaus von Las Vegas.«
»Warum? Willst du dir eine Hochzeitserlaubnis holen oder so etwas?« fragte der alte Rockford und lachte laut auf.
»Ist doch egal.«
»Ich kann dir nicht helfen, Jimmy.«
»Warum nicht?«
»Weil er in einer Wohnwagensiedlung lebt und kein Telefon hat.«
»Ein Angestellter der Stadtverwaltung, der in einer Wohnwagensiedlung lebt? Was redest du da?«
»Nun, er ist eigentlich kein Angestellter der Stadtverwaltung, Jimmy …«
»Aber du hast gesagt …«
»Ich weiß, aber ich habe ein wenig übertrieben.«
»Er ist doch wenigstens Anwärter?« fragte Rockford hoffnungsvoll.
»Nein.«
»Was ist er, Dad?«
»So eine Art Hausmeister im Büro der Stadtverwaltung.«
»Junge, Junge, du bist ein verdammter Lügner«, sagte Rockford und schnitt eine Grimasse am Telefon.
»Ich habe nicht gelogen, Jimmy«, sagte der ältere Rockford entrüstet. »Denk mal darüber nach. Ich habe dir gesagt, daß er im Büro der Stadtverwaltung für Säuberungsmaßnahmen zuständig ist. Das habe ich gesagt.«
»Rocky, das ist ein schlechter Kalauer aus einem schlechten Theaterstück. Fällt dir nichts Besseres ein?«
»Doch, aber dieses dauernde Fischen nimmt mich sehr in Anspruch.«
»Hat dieser Freund wenigstens die Schlüssel? Kann er mich ins Rathaus lassen?«
»Ich weiß nicht. Heute ist Samstag.«
»Ich brauche Hilfe«, drängte Jim Rockford. »Fahr nach Vegas und treib ihn auf. Sag ihm, daß ich ihn um fünf Uhr nachmittags vor dem Rathaus treffe.«
»Bis dahin sind es noch acht Stunden. Was tust du in der Zwischenzeit?«
»Ich habe ein Stück persönliches Eigentum verloren, und zwar letzte Nacht. Ich muß mir ein neues kaufen.«
»Jim, du steckst doch nicht in irgendeinem Schlamassel, nicht wahr?« fragte sein Vater besorgt.
»Nein, Dad, ich bin okay.«
»Ich sehe dich heute abend. Oh, und fast hätte ich es vergessen, das kostet dich was.«
»Ich zahle dir fünfzig Mäuse, plus Recht auf Berufung.«
»Abgemacht. Seh dich später.«
»Bye.«
Rockford legte den Hörer auf die Gabel und sah Sara, die am anderen Ende des Zimmers stand und ihn mit Schlaf in den Augen anblickte.
»Heute machst du keine großen Gewinne«, sagte sie. »Du hast mir schon fünfzig gezahlt, und jetzt bekommt dein Vater noch mal fünfzig.«
»Du bezahlst seine fünfzig. Das läuft unter Spesen.«
»Du bist mir vielleicht einer«, sagte sie lächelnd.
»Warum regst du dich auf?« fragte er. »Ich habe dir das Recht auf Berufung eingeräumt. Das mußte ich keineswegs tun, wie du weißt.«
»Ich gehe wieder schlafen«, antwortete sie schläfrig.
»Gut«, sagte er und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. »Ich muß noch etwas einkaufen.«
16
Wenn man auf dem Palos Verdes Drive in südöstlicher Richtung fährt, dauert es nicht lange, bis man die in baulicher Entwicklung befindliche Gegend verläßt, in der sich Rockford seine sandige Nische eingerichtet hatte, und die Fünfundzwanzigste Straße erreicht. Von dort ist es nur ein Sprung bis San Pedro, der Hafengegend von Los Angeles. Wie Hollywood seine Filmstars und Malibu seine Wellenreiter hat, so hat Long Beach die Tanker, Linienschiffe und Frachter, die täglich nach ihren transpazifischen Fahrten einlaufen.
Rockford fuhr vom Ocean Boulevard auf die Pico Avenue und bog ein paar Blocks später auf die Siebte Straße Nord ab, die entlang einer grimmig aussehenden Reihe von Frachtterminals und Lagerhäusern auf einer Industriehalbinsel verläuft, die ins Wendebecken des Cerritos Channel vorstößt. Am Pier 71 hatte ein peruanischer Frachter festgemacht, dessen Besatzung ebenso untätig war wie die Schauerleute, die das Löschen der Eisenerzladung vor noch nicht langer Zeit beendet hatten.
Der Frachter war ein alter Kahn. Lange Roststreifen zogen sich von der Reling bis zur Ladelinie, bis zu der das Wasser reichte, wenn das Schiff voll beladen war. Rockford parkte seinen Wagen neben einem der Lagerhäuser.
Er ging zu einer Gruppe von Schauerleuten, die mit ihren schweißdurchtränkten T-Shirts herumstanden und das Schicksal der Fußballiga diskutierten.
»Ist jemand hier, der weiß, wo
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