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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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Katalog?«, fragte sie, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte in einem Katalog abgebildet zu werden. Es gab doch viel hübschere Mädchen als sie. Außerdem hatte sie krumme Beine, jedenfalls sagte Libby das immer.
    »So ähnlich.« Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte, kniete er sich zu ihr hinunter und strich ihr übers Haar. »Da ist doch nichts dabei. Das macht sogar Spaß und die Leute zahlen gut dafür.«
    Chloe starrte auf den Bikini in ihren Händen. »Wer zahlt denn schon viel Geld um mich auf Fotos zu sehen«, fragte sie leise. Sie mochte sich auf Fotos nicht leiden. Ihr Lächeln sah irgendwie immer schief aus und ihre Haarfarbe hatte auf den Bildern meistens einen Gelbstich. Libby hingegen sah auf allen Fotos toll aus. Die könnte bestimmt Fotomodell werden, schoss es Chloe durch den Kopf.
    »Hab schon mit Paul gesprochen. Hier unten ist es für die Bilder zu dunkel. Wir dürfen die Bilder im Schlafzimmer aufnehmen. Nun mach doch nicht so ein Gesicht. Es sind nur Fotos. Du tust ja gerade so, als würde ich dich verprügeln wollen.«
    Sie schwieg und legte den Bikini zurück in die Tüte.
    »Hör mal Chloe. Ich habe viel Ärger auf mich genommen, um dir aus der Patsche zu helfen. Die Polizei hat meine Bude durchsucht und mir stundenlang dämliche Fragen gestellt, dann bezahle ich mit meinem letzten Geld dieses Zimmer hier, damit du einen Platz zum Schlafen hast. Ich habe dir was zu Essen gegeben. Wer sonst kümmert sich so um dich? Und als Danke bekomme ich einen Arschtritt. Ich erwarte ja nicht viel von dir, aber-«
    »Ich sag ja nicht, dass ich es nicht mache«, stammelte Chloe, die auf keinen Fall ihren Freund verärgern wollte.
    Richie lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich wusste, du würdest mich nicht im Stich lassen.«
     
     
     
     
     

    »Ich mache mir Sorgen um Ethan.« Gemma stand mit dem Rücken zum Fenster und knetete ihre Hände. Sie hatte ihren Jogginganzug an, was Cunningham verriet, dass sie wieder auf Diät war.
    »Ja, ich auch.«  Vorsichtig nahm er einen Schluck Kaffee aus der dampfenden Tasse und blickte sie an. Ein paar Strähnen ihrer haselnussbraun Locken klebten auf ihrer Stirn, das restliche Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern. Sie hatte seit der Gerichtsverhandlung ein paar Pfunde zugenommen, die ihr jedoch gut standen. Ihr Gesicht wirkte dadurch weicher. Doch natürlich  hielt sie seine Komplimente für übertrieben, begutachtete sie sich doch jeden Morgen mit einem Stirnrunzeln im Spiegel und dem festen Vorhaben mehr Sport zu treiben. Und nun stand sie jeden Morgen um halb sechs Uhr auf und joggte drei Kilometer. Cunningham lief höchstens an freien Tagen eine halbe Runde um den Park, um sich fit zu halten und er begann sich allmählich unsportlich zu fühlen.
    »Nächste Woche sind Ferien. Wenn wir den Fall abgeschlossen haben, fahren wir alle zusammen für eine Woche nach Brighton. Wir könnten alle etwas Erholung gebrauchen.«
    Gemma lächelte zaghaft. »Das wäre toll. Aber wann hast du den Fall abgeschlossen und bekommen wir dann noch rechtzeitig ein Ferienhaus?«
    »Notfalls mieten wir uns ein Wohnmobil«, scherzte Cunningham, dann dachte er kurz darüber nach und fand die Idee gar nicht so absurd. »Was den Fall betrifft, sind wir nicht wirklich weiter. Wenn wir nur Chloe finden könnten. Aber Barton hat uns gestern auf eine Spur gebracht, der wir gleich heute früh nachgehen werden.«
    »Ach, das habe ich ganz vergessen!«, sagte Gemma, lief aus der Küche und kam kurze Zeit später mit der Morgenausgabe zurück, die sie ihrem Mann auf den Tisch legte. Er klappte die Titelseite auf und stieß einen Fluch aus.
    »Das ist wirklich übel, oder?«
    Cunningham nickte und blickte düster auf ein Foto von Chloe, auf dem sie lachend in die Kamera blickte. Die Überschrift lautete:
    Vermisstes zehnjähriges Mädchen mögliche Zeugin im Fall des ermordeten Jugendlichen
    »...dass es sich nicht, wie von der Polizei behauptet, um eine einfache Ausreißerin handelt, sondern womöglich um die einzige Zeugin im Mordfall des achtzehjährigen Jayden H.«, las er laut vor. »So ein Mist!«
     
    Upper Milwood war ein ein 800 Seelendorf am Rande von Lenshead Woods, dem größten Waldgebiet der Grafschaft, um das sich zahlreiche Sagen rankten. So soll auf einer Lichtung im Jahr 1434 eine Hexe ihren ehemaligen Geliebten versteinert und sich anschließend in einen Baum verwandelt haben. An diesem Baum wurden Jahrzehnte danach immer wieder

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