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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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folgen konnte. »Er saß an meinem Bett und hat mich nach Mäusen gefragt.«
    »Der Traum?« Theo hielt inne.
    »Er sah aus wie ein Ritter.« Milli richtete sich auf und ließ ihren Blick durchs dämmrige Kinderzimmer wandern. »Ist das Meerschweinchen noch da?«
    »Gerade nicht«, sagte Theo und überlegte kurz, ob er Milli über ihren Traum aufklären sollte. Andererseits war sie ja erst vier.
    Aus dem Wohnzimmer kam Gepolter.
    »Ist Papa schon wach?«, wollte Milli jetzt wissen.
    »Ich … schau mal.« Theo öffnete die Kinderzimmertür.
    In diesem Augenblick fing im Wohnzimmer das Radio an zu spielen. Ein erstickter Schrei war zu hören.

    »Papa ist schon wach«, sagte Milli befriedigt.
    Theo sagte nichts mehr, sondern sauste aus dem Kinderzimmer.
    »… auch heute wieder trüb und nasskalt …«, sagte die Wetterfrau gerade, als Theo das Wohnzimmer betrat. Im Halbdunkel sah er den kleinen Ritter vor dem kleinen schwarzen Radio stehen. Er drehte seinen beuligen Helm in den Händen und nickte eifrig. »Holde Dame, wie wird es denn morgen?«, hörte Theo ihn fragen.
    »Morgen kommt die Sonne durch …«, redete die Ansagerin im Radio weiter.
    »O welche Freude, wenn ich meiner Herzeloide den Schatz überreiche, glänzt die Sonne über uns!« Kasimir hielt inne, um weiter zuzuhören.
    Theo grinste. Der kleine Ritter unterhielt sich mit dem Radio!
    »… und trotzdem sollte man sich warm anziehen«, sagte die Wetterfrau weiter.
    »Reicht Rüstung und Helm?«, wollte der Ritterwissen, doch natürlich antwortete die Ansagerin nicht, sondern sagte jetzt den Verkehr an.
    »Werte Dame, reicht Rüstung und Helm?«, fragte der Ritter und klopfte an das Radio. »Herhören, dort drinnen, man fragt und will eine Antwort haben! Ich muss doch meinen Schatz suchen und will keinen Schnupfen bekommen!«
    »… auf der Autobahn Richtung Berlin liegt ein schwarzer Kasten auf der linken Spur!«
    »Was?« Kasimir zitterte. »Ein schwarzer Kasten? Wo? Links? Holde Fee, sagt mir mehr! Ihr könnt doch in die Zukunft blicken! Keine Antwort? Musik? Wohin ist die holde Dame?« Der kleine Ritter sah sich unglücklich um. Da entdeckte er Theo. »Wie geht’s da rein?«, fragte er aufgeregt und deutete aufs Radio.
    »Gar nicht«, sagte Theo. »Das ist nur ein Radio. Da ist niemand drin!«
    »Glaubst du!«, sagte Kasimir. Er klopfte auf die Seitenwand. »Ich muss mit dieser Fee sprechen. Sie kennt sich mit dem Wetter aus und sie hat irgendwo links einen schwarzen Kasten gesehen! Und eine Spur!«
    »Unsinn«, fiel ihm Theo ins Wort, »sie hat vom Autoverkehr auf einer Autobahn gesprochen.«
    Kasimir beachtete ihn nicht. »Vielleicht ist die Fee irgendwo auf der Rückseite dieses Zauberkistchens.« Er verschwand hinter dem Radio.
    »Theo, mit wem redest du?«, fragte Milli und tippte ihn von hinten an.
    Theo fuhr zusammen. »Mit … äh … mit dem Radio.«
    Dann stolperte er über irgendetwas.
    Und dann, im ersten Morgenrot, sah er, dass Kasimir in der Nacht ganze Arbeit geleistet hatte.

»Wir können doch auch hier in der Küche frühstücken«, schlug Theo vor, machte ein unschuldiges Gesicht und schob Papa zur Kaffeemaschine. »Das ist doch viel praktischer!«
    »Stimmt eigentlich«, murmelte Papa und blinzelte ihn aus kleinen, roten Augen an. »Hat jemand meine Brille gesehen?«
    »N – nein«, sagte Theo und schubste sie mit der linken Hand unter die Zeitung von gestern.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Papa, als Theo sich aus der Küche schleichen wollte.
    »Ich … ich muss noch was erledigen«, stotterte er.
    »Nein, du bleibst hier und holst die Teller«, bestimmte Papa, während er verschiedene Schubladen auf- und zuzog. »Wir helfen zusammen, hast du das vergessen?«
    »Können wir nicht beim Mittagessen zusammenhelfen?«, fragte Theo. Er dachte an das Chaos, das der kleine Ritter in der Nacht nebenan veranstaltet hatte.
    »Wo ist denn der Toaster?«, fragte Papa und schaute in den Kühlschrank.
    »Ich … glaube, der steht noch auf dem Tisch im Wohnzimmer«, sagte Theo schnell. »Ich hole ihn.«
    Papa nickte erfreut. »Wenn wir das Mama erzählen, dass es in der Küche viel praktischer ist! Dann kann sie mal sehen, dass sie sich selbst das Leben schwer macht!«
    Theo sauste ins Wohnzimmer, hob in Windeseile ein paar heruntergefallene Bücher auf, stellte den schwarzen Papierkorb auf, dazu die Kerze, die Mama Papa geschenkt hatte, die Box mit den Stiften und die rote Vase.
    »Kasimir?«, flüsterte er, aber der Ritter blieb hinter dem

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