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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Reaktion auf eine giftige Efeuranke. Dass ich mir Schwierigkeiten einbilde, die gar nicht existieren. Aber leider weiß ich aus schmerzvoller Erfahrung, dass ich meistens allen Grund habe, besorgt zu sein, und mein Unterbewusstsein irgendetwas spürt, selbst wenn ich nicht genau benennen kann, warum ich mich so fühle. Mein ungutes Gefühl hat sich einfach schon zu oft bewahrheitet.
    Zum Beispiel damals, als Russell noch ein Baby war: Er erbrach sich, schlief, erbrach sich wieder und schlief, zwischendurch weinte er mal und schlief dann weiter. Don meinte, er sei bloß ein bisschen kränklich; Troy wäre oft viel schlimmer dran gewesen und ich würde mich bloß unnötig aufregen. Aber ich wusste sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich wusste, dass Russell ernsthaft krank war, und gab nicht nach, bis wir ihn ins Krankenhaus gebracht hatten. Zuerst sagten sie mir da das Gleiche wie Don: dass er bloß einen Virus habe und es ihm in ein, zwei Tagen besser gehe. Aber Gott sei Dank behielten sie ihn zur Beobachtung da, und das rettete ihm das Leben. Es stellte sich raus, dass er Meningitis hatte, und als sie schlimmer wurde, konnten sie ihn direkt richtig behandeln. Wenn er zu Hause in seinem Bettchen geblieben wäre, dann hätten wir ihn wohl verloren. So hatte er wenigstens eine Chance. Ein paar Wochen lang wussten wir nicht, ob er überleben würde, und es dauerte Monate, bis wir sicher waren, dass er keinen Hirnschaden davongetragen hatte und auch nicht taub war. Er überstand die Krankheit mehr oder weniger unbeschadet – dank der Ärzte und meinem sechsten Sinn.
    Im Laufe der Jahre ist mir das nun schon oft passiert, bei kleinen und größeren Sachen. Ich habe diese Art dunkle Vorahnung und weiß genau, dass irgendetwas Schreckliches geschehen wird. Ich hatte sie, als Troy sein Auto bei einem Auffahrunfall auf der Autobahn zu Schrott fuhr. Obwohl er gar nicht mal so spät dran war, stand ich bloß zu Hause am Fenster, hielt nach ihm Ausschau und wartete irgendwie darauf, dass gleich das Telefon klingeln oder jemand an die Tür klopfen würde. Ich habe diese Vorahnung, kurz bevor der Briefträger einen Brief mit unerfreulichem Inhalt oder eine unerwartete Rechnung bringt. Das einzige Mal, als mein sechster Sinn mich im Stich ließ, war damals bei Dons Hirnblutung. Nicht die kleinste Vorahnung hatte ich da. Aber wenn ich dieses komische Gefühl bekomme, dann hat es mich noch nie getrogen.
    Und dieses komische Gefühl habe ich auch jetzt. Es ist mitten in der Nacht; die Uhr auf meinem Nachttisch zeigt viertel nach zwei an, aber trotzdem bin ich viel zu nervös, um zu schlafen. Jedes Mal, wenn ich denke, ich würde gleich eindösen, weckt dieses nagende Gefühl mich wieder auf.
    Ich schlage die Bettdecke zurück, gehe in die Küche und mache mir eine Tasse Milch in der Mikrowelle warm. Während ich sie trinke, versuche ich mein komisches Gefühl irgendwie zu fassen.
    Okay, kein Zweifel, es hat was mit Ritchie zu tun. Ich frage mich, warum er mich in diesen protzigen Club ausgeführt hat, und ich wundere mich über den dicken Stapel Scheine, den er in der Brieftasche hatte. Und nicht nur das.
    Er hatte mir ja schon gleich gesagt, dass er im Island Club jemanden treffen wolle, und als wir reinkamen, hat er sich erst mal suchend umgeschaut. Aber derjenige, den er suchte, schien noch nicht da zu sein. Erst nachdem wir gegessen hatten, fand ich heraus, wer es war.
    Das Essen war sehr nett, das muss ich schon zugeben. Es ist auch ziemlich schwierig, sich im Island Club nicht wohlzufühlen. Nachdem ich Chicken Hawaii und einen Key Lime Pie verdrückt hatte, war mein Hunger gestillt, und die Piña Colada und ein paar Gläser Pinot Grigio halfen mir zu vergessen, dass ich zerknitterte Shorts und Turnschuhe trug. Ritchie hatte ziemlich gute Laune; er war witzig und charmant, so wie er eben sein kann, wenn ihn niemand ärgert.
    Nachdem ich den Alkohol intus hatte, machte ich mir auch keine großen Gedanken mehr darüber, wie viel Knete er ausgab. Ich sagte mir, dass es mich nichts anging, wie er an das Geld gekommen war. Jedenfalls schien keine der anwesenden reichen Damen irgendwelche Ansprüche bei ihm einlösen zu wollen. Ich gestattete mir sogar, einen gewissen Optimismus zu empfinden, weil er diesen Luxus mit mir teilte, und fragte mich, ob sich nach all der Zeit unsere Beziehung endlich zum Positiven veränderte und er

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