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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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nicht anders. Nur schlimmer, weil ihre Hoffnungen und Wunschträume keine Zukunft mehr haben. Und ich bin diejenige, die nun auch noch ihren letzten Traum zerstören muss. Im Moment belastet mich am meisten, wie sie das treffen wird. Wird sie ihren Lebenswillen verlieren und gesundheitlich immer mehr verfallen? Sollte ich nicht lieber ein paar Urlaubstage zusammenkratzen und nach Florida fliegen, um ihr die Nachricht persönlich zu überbringen? Sollte ich versuchen, Mum zu überreden, dass sie mitkommt? Ich finde, Mum sollte sich einen Ruck geben und Nancy wenigstens noch einmal besuchen und vielleicht die Streitigkeiten beilegen, die ihr Verhältnis in den letzten vierzig Jahren überschattet haben.
    Zu allem Überfluss hat Chris Mackenzie nun auch noch angedeutet, dass es noch mehr gibt, was wir nicht wissen. Mir graut schon davor, Mum davon zu erzählen, aber ich muss es wohl tun. Wir müssen unbedingt mit Nancy sprechen.
    Warum um alles in der Welt hat sie bloß ein solches Geheimnis daraus gemacht? Aber vermutlich waren damals ganz andere Zeiten. Es muss jede Menge Familien geben, die ähnliche Leichen im Keller haben.
    Wie auch immer – jedenfalls ist das ein weiterer Grund, Nancy noch einmal zu besuchen, solange noch Zeit ist. Ich möchte nicht, dass ihre Geheimnisse sie ins Grab begleiten, auch wenn sie das vielleicht immer geplant hat. Ich möchte mich nicht den Rest meines Lebens fragen müssen, welches Geheimnis wohl noch in meiner Familie schlummert.
    Ich muss die Wahrheit über meine Familie erfahren.

Monica
    Ich hab vielleicht einen Tag hinter mir! Ganz krank vor Sorge bin ich. Inzwischen habe ich nicht mehr bloß dieses ungute Gefühl, sondern regelrecht Angst. Und diese Angst werde ich nicht mehr los, was ich auch mache. Da läuft irgendwas zwischen Ritchie und diesem Arschloch Dexter Connelly – und ich würde mein letztes Hemd darauf verwetten, dass es was Illegales ist.
    Connelly ruft zwar nicht bei mir im Büro an, aber ich bin mir ganz sicher, dass er Ritchie auf seinem Handy anruft. Ritchie geht vor die Tür, um die Gespräche anzunehmen, und wenn er wieder reinkommt, ist er total aufgekratzt, gespannt wie ein Flitzebogen und hat dieses manische Glitzern in den Augen.
    Â»Ich hoffe, das war nicht schon wieder eine neue Flamme«, habe ich provozierend zu ihm gesagt, als er wieder mal telefoniert hatte, obwohl ich genau wusste, wer der Anrufer war.
    Â»Wer weiß, wer weiß …«, antwortete Ritchie nur ausweichend.
    Â»Na, wenn ihr Busen so groß ist wie ihre Stimme tief, dann scheint sie ja ein prächtiges Weibsbild zu sein«, meinte ich ironisch. »Klang mir mehr wie Dexter Connelly.«
    Â»Okay, du hast mich ertappt.«
    Â»Seit wann bist du denn ein Herz und eine Seele mit diesem Mafioso?«
    Â»Monica.« Ritchie deutete drohend mit dem Finger auf mich. »Halt dich da raus!«
    Â»Aber klar«, erwiderte ich in freundlichem Tonfall, aber das würde ich natürlich nicht. Nein, so weit kommt’s noch. Dexter Connelly traue ich wirklich keinen Deut.
    Es gab immer wieder Telefonanrufe, und nach einem dieser Anrufe teilte mir Ritchie plötzlich mit, er habe für einen gewissen Jack Pele einen Flug zu den Westindischen Inseln eingeplant. Er behauptete, er hätte den Anruf entgegengenommen, während ich kurz auf der Toilette war. Da ich diesen Namen noch nie gehört hatte, schellten bei mir natürlich sofort die Alarmglocken. Ich stellte ein paar heimliche Recherchen an, die aber nichts ergaben. Soweit ich feststellen konnte, gab es überhaupt niemanden mit diesem Namen. Aber trotzdem führte Ritchie den Flug durch; gegen Mittag flog er mit einer der zweimotorigen Maschinen los. Als ich abends von der Arbeit nach Hause ging, war er immer noch nicht zurück, doch am nächsten Morgen stand das Flugzeug wieder ordentlich festgemacht an seinem alten Platz. Ritchie kam später als sonst ins Büro und sah aus, als hätte er eine anstrengende Nacht hinter sich. Ich überprüfte das Bordbuch, und – kein Zweifel – er war auf den Westindischen Inseln gewesen. Was er da eigentlich gemacht hatte, bekam ich nicht aus ihm raus. Dann flog er nach Houston, mit demselben Flugzeug, das er am Vortag benutzt hatte.
    Danach hörte man erst mal länger nichts mehr von Dexter Connelly, und ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass die Sache durch sei. Doch gestern

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