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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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zwanghaft vor dem Tageslicht verborgen worden. Sie hatten vor sich hin gegärt und schließlich einen Verdacht hervorgebracht, der sich durch die dunklen Ecken des Geistes nagte und sich von Lügen und Halbwahrheiten nährte.
    Schritte auf der Treppe; die Schlafzimmertür wird leise geöffnet.
    Â»Ellen? Ach, du bist doch schon wach.«
    Bob. Sie dreht sich zu ihm hin und sieht die verlässliche Person, die immer noch die Konstante ihres Lebens ist. Zwischen ihnen gibt es keine Geheimnisse. Er kennt sie durch und durch, mit all ihren Fehlern, und liebt sie wunderbarerweise immer noch. Und sie kennt ihn. Während der letzten Jahre hat die Tatsache, dass sie ihn so gut kennt, ihr Unzufriedenheit bereitet: Seine Gewohnheiten, seine Reaktionen – alles ist ihr schon so vertraut, dass sie fast mit Verachtung darauf herabgeblickt hat. Jetzt erkennt sie, dass diese Vertrautheit einen sicheren Hafen bedeutet. Vielleicht sind sie nicht immer mit dem einverstanden, was der andere tut; vielleicht mögen sie sogar bestimmte Züge des anderen nicht besonders, aber wenn es hart auf hart kommt, werden sie einander hundertprozentig unterstützen. Das ist die Folge aus vierzig Jahren des Zusammenlebens, aus Höhen und Tiefen, aus schlechten und guten Zeiten, die geteilt und gemeinsam durchgestanden wurden. Vielleicht ist es so auch für Nancy und Joe gewesen. Bestimmt war es so. Auch wenn sie noch so viele Geheimnisse vor dem Rest ihrer Familie hatten, voreinander hatten sie offenbar keine gehabt. Das, was ihnen anfänglich an romantischer Verliebtheit gefehlt hatte, wurde wettgemacht durch die Bereitschaft zusammenzuarbeiten, bis die Liebe und der gegenseitige Respekt die Einigkeit wachsen ließen, die Ellen immer zwischen ihnen gespürt hatte.
    Â»Alles in Ordnung, mein Liebling?«
    Sie schaut Bob an, der im Türrahmen steht und sich um sie sorgt, und denkt, dass sie sehr viel Glück gehabt hat. Vielleicht ist die große Leidenschaft zwischen ihnen mittlerweile vorüber, aber immerhin haben sie sie einmal empfunden. Anders als Nancy, deren größte Leidenschaft einem Mann galt, der niemals der ihre werden konnte. Sie und Bob haben glückliche Zeiten miteinander verbracht, und obwohl Leidenschaft und Überschwang inzwischen nachgelassen haben, haben sie sich in etwas äußerst Wertvolles verwandelt. Etwas, was sie in ihrem Leben nicht mehr missen möchte. Etwas, von dem sie sich nicht einmal sicher ist, ob sie es verdient hat.
    Â»Ja, alles okay. Ich glaube, ich habe noch immer einen kleinen Schock, aber sonst ist alles okay.«
    Und sie lächelt ihn an, ein bisschen matt, aber entschlossen. Sie hat bei einigen Leuten einiges wiedergutzumachen. Und damit wird sie gleich anfangen. Am ersten Tag vom Rest ihres Lebens.

V
    Gegen fünf Uhr nachmittags kehrt Ritchie von seinem Flug zurück. Er landet, bindet die Beech für die Nacht fest und geht ins Büro. Monica ist noch da, packt aber gerade ihre Sachen zusammen, um nach Hause zu gehen – ungewöhnlich früh für sie. Sie vermeidet es, ihm irgendwelche Fragen über seinen Flug zu stellen, und er vermutet, dass sie nicht mehr damit zu tun haben will als unbedingt nötig.
    Â»Gibt’s noch irgendwas Wichtiges, was ich wissen müsste?«, fragt er sie.
    Â»Jemand hat wegen des Fluges nach Houston morgen angerufen. Die Gesprächsnotiz liegt auf deinem Schreibtisch.«
    Ritchie holt sich eine Tasse Kaffee. »Kannst du mir nicht einfach erzählen, worum es geht?«
    Â»Irgendwas über deinen Passagier – er wird nun doch nicht mitfliegen. Und sie wollen, dass du erst ein paar Stunden später losfliegst. Am Vormittag statt am frühen Morgen. Wie gesagt, liegt alles auf deinem Tisch.«
    Â»Okay.« Ritchie weiß nicht recht, was er davon halten soll. Vielleicht hat Dexter Connelly sich am Ende doch entschieden, ihm zu trauen. Aber er versteht nicht, warum sie die Abflugzeit geändert haben, und ist nicht besonders glücklich darüber. Er würde die Geschichte lieber so schnell wie möglich hinter sich bringen. Andererseits kommt eine spätere Abflugzeit seinen persönlichen Plänen besser entgegen; er hat heute Abend mehr Zeit, wenn er nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen muss.
    Â»Hast du Mary-Lyn für mich angerufen?«, fragt er Monica.
    Â»Ich habe es versucht. Zwei- oder dreimal, aber ich habe sie nicht erreicht. Bloß ihren

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