Ein kleines Stück vom Himmel nur
Schon gar nicht seit dem Einbruch in Moms Haus. Und er vermutet, dass Connelly ihm ebenfalls misstraut. Das würde auch erklären, warum er auf den Flug nach Houston morgen einen seiner Kumpane mitschicken will. Nein, Connelly ist ein gefährlicher Mann, und Ritchie wünscht, er wäre nicht so blöd gewesen, sich auf seine gefährlichen Machenschaften einzulassen. Und das Schlimmste daran ist, dass seine Mutter mit hineingezogen wurde.
Gott sei Dank ist die Sache fast vorbei. Bloà noch ein letzter Flug zu den Karibischen Inseln und einer morgen nach Houston, und das warâs. Dann wird Wings West das Zepter übernehmen, und die wollen nichts mit Connelly zu tun haben.
Ritchie steigt in die Beech ein, schnallt sich an und startet die Motoren.
Ellen schläft immer noch tief und fest, als Bob aufsteht. Ihm ist so, als habe sie in der Nacht das Bett verlassen. Einmal ist er wach geworden, hat gemerkt, dass ihre Seite des Bettes leer war, und vermutet, dass sie Schlafschwierigkeiten hatte. Möglich, dass sein Schnarchen sie wach gehalten hatte. So wie sie sich zu Hause immer darüber beschwerte, hätte man meinen können, dass er auf seiner Seite des Bettes eine Rave-Party abhielt, oder wie auch immer die heutige Jugend das nennt. Er hatte sich gefragt, ob sie sich vielleicht unten auf die Couch gelegt hatte, um seinem Schnarchen zu entgehen, hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, herunterzugehen und ihr anzubieten, dass er auf der Couch schlafen könne. Doch vielleicht war sie auch nur auf die Toilette gegangen. Er wollte noch fünf Minuten abwarten.
Doch nach fünf Minuten war er schon wieder eingeschlafen, und als er das nächste Mal aufwachte, lag sie zusammengerollt neben ihm, den Hintern an seiner Hüfte, und atmete tief und gleichmäÃig â ja, sie schnarchte sogar selbst ein bisschen. Er wusste gar nicht, warum sie sich so über sein Schnarchen aufregte; ihn störte es gar nicht, ihre Geräusche zu hören. Er hatte es vermisst, seit sie auf getrennten Schlafzimmern bestanden hatte, hatte auch die Wärme ihres Körpers neben sich vermisst und den Duft ihrer Haare auf dem Kopfkissen. Na ja, câest la vie.
Er beschlieÃt, sie lieber nicht zu wecken. Sie hatte gestern Abend ein ziemlich traumatisches Erlebnis und war wirklich aufgebracht. Besser, sie schläft sich aus.
Er geht nach unten. Sarah und Nancy sind beide schon auf, Ritchie ist offenbar schon zur Arbeit gegangen. Nancy sieht müde aus, sie sitzt mit dunklen Ringen unter den Augen am Tisch und lässt Sarah das Frühstück zubereiten.
Es ist ihm peinlich, dass Ellen am Vorabend eine solche Szene gemacht hat. Er kann gut verstehen, dass sie erschüttert war, doch trotzdem hätte sie ein wenig mehr Verständnis für ihre Mutter aufbringen können.
»Morgen«, sagt er, bemüht, möglichst normal zu klingen.
»Morgen, Bob.« Dafür, dass Nancy so müde aussieht, klingt sie ziemlich aufgekratzt. »Schläft Ellen noch?«
»Ja.«
»Das wundert mich nicht. Wir hatten gestern noch eine ziemlich lange Nacht. Nein, nein, alles okay«, winkt sie ab, als sie sein besorgtes Gesicht sieht. »Es war ganz gut. Wir haben endlich ein paar Dinge geklärt.«
»Das ist schön.« Er weià nicht, was er sagen soll. Aber er will nicht aufdringlich sein. Ellen wird ihm schon alles erzählen, wenn sie dazu bereit ist.
»Möchtest du Frühstück, Dad?«, fragt Sarah und wendet sich vom Herd zu ihm um.
»Was gibt es denn?«
»Wie wärâs mit Spiegeleiern, sunny side up ?«
»Das klingt gut.« Er lächelt.
Sunny side up. Er hofft inständig, dass das nicht nur für die Eier gilt und der gesamte Tag nach dem guten Frühstück eine sonnige Seite haben wird.
Ellen kommt langsam zu sich. DrauÃen ist helllichter Tag, und sie liegt allein im Bett. Sie blickt auf die Uhr. Beinahe zehn. Sie kann es kaum glauben. Wann hat sie zum letzten Mal bis kurz vor zehn geschlafen? Aber schlieÃlich ist sie auch erst bei Tagesanbruch schlafen gegangen. Sie setzt sich auf, und plötzlich ist alles wieder da, alles, was Mom ihr in der letzten Nacht erzählt hat. Sie lässt sich wieder zurück ins Kissen sinken und versucht, ihre Gedanken zu ordnen und einen Zugang zu finden. Sie kann es nicht. Es ist einfach zu viel, um es auf einmal zu begreifen. Sie ist sich nicht einmal klar darüber, was sie eigentlich
Weitere Kostenlose Bücher