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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Anschuldigungen sind ungeheuerlich. Ich werde von nun an gar nichts mehr sagen.«
    Frank nickte. »Das ist Ihr gutes Recht. Sie brauchen einen Anwalt, Frau Bauer. Einen guten Anwalt.«
    Carina Bauers Handy klingelte. Sie griff danach und sah auf das Display. Die Rufnummer war unterdrückt. Ihr wurde heiß. Das konnte nur Bongarts sein.
    »Wollen Sie das Gespräch nicht annehmen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bitte gehen Sie. Sie strapazieren meine Gastfreundschaft. Ich muss mir das nicht länger anhören. Nichts als Unterstellungen und Vermutungen. Sie sind auf dem besten Weg, sich lächerlich zu machen, meine Herren. Guten Tag.«
    Ecki hielt Frank zurück, als er in den Dienstwagen steigen wollte. »Die Bauer hat recht. Wir haben nichts gegen sie in der Hand. Wir hätten so nicht zu ihr fahren sollen. Jetzt ist sie gewarnt.«
    Frank schüttelte Eckis Hand ab. »Unsinn. Sie weiß schon Bescheid. Leuchtenberg wird ihr längst von unserem Besuch erzählt haben.«
    »Und nun?« Ecki ging hinüber zur Beifahrerseite.
    »Wir haben sie aufgescheucht. Sie wird einen Fehler machen. Ich werde die Düsseldorfer Kollegen bitten, ein Auge auf sie zu haben.«
    »Ich weiß nicht, Frank. Aber ich fürchte, dass sie viel zu clever ist, um sich von uns Angst machen zu lassen.«
    »Das glaube ich nicht. Hast du ihr Gesicht gesehen? Sie ist längst nicht mehr die souveräne eiskalte Schönheit. Sie hat schlecht geschlafen, weil sie Angst hat.«
    Carina Bauer sah sich um, ging auf den vereinbarten Treffpunkt zu und setzte sich. Wie sollte sie Bongarts erkennen? Sie hatte ihn sehr lange nicht gesehen. Eine Kellnerin kam sogleich an ihren Tisch und nahm ihre Bestellung auf.
    Bongarts hatte sich mit ihr an einem »unauffälligen Ort« treffen wollen und ein Café in Nettetal-Breyell vorgeschlagen. Sie hatte nicht lange suchen müssen, denn es war das einzige Café im Ortskern. Carina Bauer war der einzige Gast an diesem Vormittag. Sie hatte sich wie besprochen draußen vor dem Café einen Platz gesucht, im Schatten des alten Kirchturms.
    Carina Bauer war nicht zum ersten Mal in Breyell, aber das erste Mal in dem Café. Leuchtenberg hatte sie schon ein paarmal nach Nettetal geschleppt, weil er die Seenlandschaft so mochte. Ihr war diese Naturseligkeit von Anfang an auf den Wecker gefallen, aber sie hatte Leuchtenberg damals keinen Grund geben wollen, sie fallen zu lassen. Sie hatte seine Hilfe und seine Kontakte gebraucht, da hatte sie über diese Marotte notgedrungen hinweggesehen.
    Dieses Breyell hatte nichts, was ihr in irgendeiner Weise attraktiv erschienen wäre. Ein verschlafenes und vom Rest der Welt vergessenes Kaff an der Durchgangsstraße nach Holland. Kaum dass man auf der Autobahn die Abfahrt passiert hatte, war man auch schon daran vorbei. Einzig der alte Kirchturm bot einen Hauch von Kultur.
    Während Carina Bauer auf Bongarts wartete, nervte sie zunehmend der Krach des Baggers, der auf der anderen Straßenseite gerade die Fassade eines schmalen Hauses einriss. Soweit sie sich erinnerte, war in dem Haus einmal eine Bäckerei mit Café und Eisdiele untergebracht gewesen.
    Während sie den Kaffee trank, ließ Carina Bauer ihre Augen ungeduldig über den Marktplatz schweifen. Bongarts hatte darauf gedrängt, pünktlich zu sein. Und nun ließ er sie warten.
    Sie würde sich auf nichts einlassen. Sie hatte sich geschworen, Bongarts nur anzuhören und dann zu gehen. Sie würde ihn hinhalten, was immer er von ihr wollte. Sie würde das Problem von Leuchtenberg lösen lassen. Zur Not würde sie ihn dafür auch noch einmal ranlassen.
    Carina Bauer schloss die Augen und ließ den warmen Wind, der aufkam, über ihr Gesicht streichen. Bongarts würde dann nicht mehr als eine vorübergehende Unpässlichkeit sein. Ferdinand war Wachs in ihren Händen. Ein Anruf würde genügen. Aber vorher musste sie wissen, was gespielt wurde. Das hatte sie von Leuchtenberg gelernt: immer auf dem neuesten Stand sein, nur so konnte sie sich einen Vorsprung verschaffen.
    Sie musste an Büschgens denken. Sein Tod war vermeidbar gewesen. Eine kleine Erpressung hätte vollkommen ausgereicht, um ihn auf Linie zu bringen. Büschgens hätte seine politische Karriere an den Nagel hängen können, wenn Leuchtenberg und sie die Unterlagen den einschlägigen Medien zugespielt hätten. Die Boulevardblätter hatten quasi darauf gewartet, von ihr mit Informationen über die eigentlichen Drahtzieher seiner diskreten Immobiliengeschäfte beliefert zu werden. Der saubere,

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