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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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ach so bescheidene Lokalpolitiker, der im Hintergrund das ganz große Rad drehte und vor dem selbst Minister in die Knie gingen, wäre ganz nach ihrem Geschmack gewesen. Das Ganze zusätzlich garniert mit einer hübschen Auflistung seiner diversen Konten in der Schweiz und in Liechtenstein! Bauer nickte unwillkürlich. Büschgens hatte immer schon gewusst, wie er seine Weste sauber halten konnte. Selbst seine Freundin hatte keine Ahnung. Sie kannte nur das Bild des charmanten Immobilienmaklers und aufrechten Politikers.
    Carina Bauer bedauerte immer noch, dass die Chance vertan war. Sie hätte Büschgens’ Konten abräumen können, ohne dass Büschgens imstande gewesen wäre, es zu verhindern. Aber dann war das Ganze aus dem Ruder gelaufen. Wackerzapp war über das Ziel hinausgeschossen. Ein bisschen einschüchtern, ja. Aber doch kein Mord! Wer weiß, was Wackerzapp für sich hatte abzweigen wollen bei der Sache. Seit diesem Vorfall hatte sie ihn beobachtet. Und je länger sie das tat, umso mehr hatte sie sich darüber geärgert, für ihn die Beine breit gemacht zu haben. Wackerzapp war es nicht wert gewesen, dass er sie hatte vögeln dürfen. Sie hatte keine guten Erinnerungen an ihn. Und das nicht erst seit seinem Überfall im Wald bei Schloss Rheydt. Allein bei dem Gedanken an seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht wurde ihr übel.
    Sie öffnete die Augen. Wo blieb Bongarts bloß?
    Gerade als sie ihr Mobiltelefon zur Hand nahm, um Leuchtenberg anzurufen, klingelte es.
    »Setzen Sie sich ins Auto, und fahren Sie Richtung Leuth. Kennen Sie den De-Witt-See? Fahren Sie dort auf den Parkplatz.«
    Noch bevor Carina Bauer etwas erwidern konnte, hatte Bongarts wieder aufgelegt.
    Sie wurde wütend. Sie war kein kleines Mädchen, das man nach Belieben hierhin und dorthin schicken konnte. Kurz war sie versucht, aufzustehen und zurück in ihre Wohnung zu fahren. Dann besann sie sich. Die Fotos durften niemals in falsche Hände kommen. Schon gar nicht in die der Polizei. Carina Bauer zahlte also und fuhr am Friedhof vorbei zum De-Witt-See.
    Der Parkplatz war um diese Tageszeit nahezu leer. Carina Bauer schritt die wenigen Wagen ab. Keiner hatte ein Düsseldorfer Kennzeichen. Was noch nichts zu bedeuten hatte. Bongarts konnte mittlerweile auch aus jeder anderen Stadt kommen. Unschlüssig blieb sie einen Augenblick stehen und ging dann auf das Strandrestaurant zu, auf dessen Terrasse lediglich zwei Tische besetzt waren. Vier Pärchen im Rentenalter hatten Kuchen und Kaffee geordert. Unter den aufmerksamen Augen eines älteren Kellners unterhielten sie sich angeregt von Tisch zu Tisch. Carina Bauer ging an der Terrasse vorbei bis an das Ufer des Sees. Im Hintergrund verharrte ein kleines Segelboot in der Flaute. Das großflächige Wasser lag ruhig vor ihr. Kein Wind kräuselte die Oberfläche, die silbrig glänzte. In Ufernähe schwammen zwei Blesshühner vorbei.
    Aber Carina Bauer hatte keinen Blick für die Idylle. Sie hielt das Handy in der Hand und wartete ungeduldig auf den Anruf. Trotzdem zuckte sie zusammen, als das Telefon klingelte.
    »Ich hoffe, du bist schon da.«
    Carina Bauer nickte unwillkürlich.
    »Bist du da?«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Am See vorbei gibt es einen Weg zur Leuther Mühle.«
    »Hören Sie, ich kenne mich hier nicht aus.«
    »Du biegst vom Parkplatz links ab.«
    »Bongarts?«
    Er hatte schon aufgelegt.
    Carina Bauer fasste ihre Handtasche fester. Der Spuk würde bald ein Ende haben. Sie drehte sich um und ging zurück. Kurz vor dem Parkplatz bog sie ab. Sie folgte dem sandigen Weg, der streckenweise direkt am See vorbeiführte. An einigen Stellen ragten rechts von ihr schmale Stege in den See hinein. Links lagen einige Wochenendhäuser. Außer ihr war niemand unterwegs. Der Weg führte an Schilfzonen vorbei, einige abgestorbene Baumstämme lagen im Wasser.
    Der Pfad wurde zunehmend schmaler. Sie blieb einen Augenblick stehen und sah in das Wasser, das an dieser Stelle klar war. Aber außer einer Colabüchse und einigen modrigen Ästen sah sie nichts. Carina Bauer überlegte, wie weit es noch bis zur Mühle sein würde und ob sie nicht doch lieber zum Auto zurückkehren sollte. Die Stille um sie herum wurde ihr zunehmend unheimlich. Sie blickte den Weg entlang, aber nicht weit von ihr entfernt machte der eine Kurve. Sie meinte, in der Ferne einen Kuckuck zu hören.
    »Schön, dass du gekommen bist.«
    Carina Bauer fuhr herum.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Woher?« Mehr brachte sie

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