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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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hatte sich nicht gezeigt. Sie hatte trotzdem geglaubt, dass er sie beobachtete.
    Sei keine Närrin, hatte sie sich immer wieder laut ermahnt. Bongarts hat dir nur Angst machen wollen, mehr nicht. Er hat keinen Schlüssel zum Haus, er kann dich nicht sehen, er kann dir nichts tun.
    Und trotzdem war die Angst geblieben.
    Am Morgen hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie würde die Stadt verlassen. In Düsseldorf war sie nicht mehr sicher. Sie hatte Leuchtenberg anrufen wollen, aber sie erreichte nur seine Mailbox. Sie hatte immer wieder seine Nummer gewählt, aber er blieb für sie unerreichbar. Dabei war er jetzt so wichtig wie schon lange nicht mehr. Er musste ein paar Dinge für sie erledigen. Vor allem würde er Bongarts verschwinden lassen müssen. Koste es, was es wolle. Sie würde jeden Preis zahlen. Selbst wenn sie ihn dafür heiraten müsste, er musste Bongarts eliminieren lassen.
    Carina Bauer hatte auf ihrem Sofa gesessen und Bilanz gezogen. Ein Leben mit Leuchtenberg wäre nicht das Schlimmste. Sie würden sich schon arrangieren. Und wer weiß, hatte sie gedacht, vielleicht eröffnete eine neue Zukunft auch eine neue Perspektive. Sie hätte mit Leuchtenberg einen sicheren Hafen, von dem aus sie ihr weiteres Leben planen könnte.
    Den restlichen Vormittag hatte sie mit dem Zusammensuchen der wichtigsten Papiere verbracht. Die meisten Unterlagen hatte sie in ihrer Wohnung. Um den Rest in ihrem Banksafe würde Ferdinand sich kümmern.
    Die Festplatten mit den Daten und Fakten ihrer Unternehmungen hatte sie problemlos in einer Reisetasche unterbringen können, ebenso wie ihren Laptop. Unter dem umfangreichen Material aus Bildern, Tondokumenten, Listen, Kontonummern, ihrer Kartei mit den Mädchen befand sich auch das eine oder andere, das Leuchtenberg unter Umständen gefährlich werden könnte – wenn sie es denn klug genug anstellte. Auf diese ganz speziellen Unterlagen wollte sie auf keinen Fall verzichten. Sie brauchte immer etwas in der Hinterhand. Solche Überlegungen waren eine lebensversichernde Routine.
    Bei der flüchtigen Durchsicht ihrer USB -Sticks und der übrigen Datenspeicher hatte sie nichts gefunden, was sie mit Bongarts in Verbindung hätte bringen können. Was hatte sie übersehen? Oder war Wackerzapp so perfekt gewesen, dass er den wahren Charakter seines Kontakts zu ihm vor ihr hatte verbergen können?
    Für einen Augenblick hatte sie beim Packen bestürzt innegehalten. Was, wenn Leuchtenberg und nicht Wackerzapp den Kontakt zu Bongarts gehabt hatte? Nach einigen Minuten verwarf sie den Gedanken wieder, der ihr zum x-ten Mal durch den Kopf ging. Man konnte Leuchtenberg mit allem Möglichen in Verbindung bringen, aber sicher nicht mit so einem Gesindel wie Bongarts. Oder doch? Sollte Bongarts für Leuchtenberg arbeiten, würde sie eben selbst dafür sorgen, dass er verschwand. Und sie würde Leuchtenberg selbst töten müssen.
    Je länger sie aber darüber nachdachte, umso weniger wahrscheinlich erschien ihr der Gedanke, dass Bongarts auf Leuchtenbergs Gehaltsliste stand. Er hatte auch gar keinen Grund, sich so einen Typen aufzuhalsen. Sie würde Leuchtenberg trotzdem fragen, welche Rolle Bongarts spielte, hatte sie schließlich entschieden und zu Ende gepackt. Selbst ihre Bankunterlagen hatte sie nicht vergessen einzupacken.
    Am frühen Nachmittag hatte sie zunächst von ihrem Fenster aus die Straße beobachtet. Als sie sich sicher war, dass dort keine Gefahr lauerte, hatte sie mehrere Reisetaschen ins Auto gepackt und war losgefahren.
    Für die Hitze der Stadt und die Trägheit des Flusses hatte sie keinen Blick gehabt. Auch nicht für den anzüglichen Blick des Mannes vom städtischen Grünflächenamt, der mit seinem Tankwagen die Straßenbäume vor ihrem Haus vor dem Verdursten retten wollte. Als Carina Bauer die Straße Richtung Autobahn hinunterfuhr, wehte eine Staubfahne hinter ihr her.
    Auf dem Weg ins Allgäu hatte sie lediglich einen Tankstopp am Hockenheimring eingelegt. Auf dem Rastplatz hatte sie zudem einen schnellen Kaffee getrunken. Sie hatte sich nicht unnötig aufhalten wollen, denn sie wurde das diffuse Gefühl nicht los, Bongarts sei ihr auf den Fersen. Dabei konnte er nicht wissen, dass sie unterwegs nach Rottach war. Selbst wenn er ihre Putzfrau unter Druck setzen würde, käme er nicht weiter. Niemand wusste, wohin sie unterwegs war. Auch Leuchtenberg nicht.
    Trotzdem hatte sie von ihrem Sitzplatz aus aufmerksam jedes einfahrende Auto gemustert. Außerdem hatte sie

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